Wer zieht um und warum (nicht)?

In der Schweiz ziehen jährlich rund 500‘000 Haushalte um. Dies entspricht einer Umzugsquote von ca. 10%. Häufiger umgezogen wird aufgrund der grossen Arbeitsmärkte in urbanen Zentren wie Zürich, wo die Quote bei 12% liegt. Weshalb die vermeintlich hohe Umschlaghäufigkeit in den Wohnungsmärkten aber relativ zu sehen ist, erfahren Sie in der Wohnfrage Dezember.

Mehr Umzüge in urbanen Zentren

Ein Umzug ist aufwändig und will gut überlegt sein. Und doch ziehen hierzulande gut 500‘000 Haushalte jährlich um. Oft drängt eine Veränderung privater oder beruflicher Umstände einen Wohn(ort)wechsel auf, doch bei weitem nicht nur und auch nicht überall gleich. Bezogen auf den Wohnungsbestand liegt die Umzugsquote im Kanton Zürich mit über 12% schweizweit am höchsten. Im Schnitt der Schweiz liegt sie bei knapp 10%. Generell gilt, in urbanen Ballungsräumen werden am meisten Wohnungen umgeschlagen. Eine Ausnahme aber gibt es. In Lugano liegt die Umzugsquote nur leicht über 9% und damit am niedrigsten im Städtevergleich. Dass in urbanen Zentren mehr Haushalte den Wohnort wechseln, liegt in der Natur der Sache. Dort sind schliesslich auch die grossen Arbeitsmärkte. Entsprechend tiefer fällt die Umzugsquote in den peripheren Regionen aus. Besonders niedrig ist sie im Tessin, Bündnerland und Oberwallis. Dort ist auch das Bevölkerungswachstum alles andere als dynamisch. Junge zieht es noch immer eher in die Städte als ins benachbarte Dorf. Und eine eigentliche Rückwanderung ist auch kaum wo festzustellen. 

 

Umzug

Jährlich ziehen rund 500'000 Haushalte um, was einer Umzugsquote von ca. 10% entspricht.

Die Mehrheit ist mit der Wohnsituation zufrieden

Die vermeintlich hohe Umschlaghäufigkeit in den Wohnungsmärkten ist relativ zu sehen. Denn 60% von uns sind offenbar mit ihrer Wohnsituation im Reinen und wollen nicht umziehen. Nur 5% planen einen Umzug, 9% fassen einen gelegentlichen Wohnungswechsel ins Auge. Bei einem Viertel besteht dazu eine latente Bereitschaft, die wohl aber eher zufällig zum Tragen kommt, beispielsweise wenn ein Schnäppchen oder der lang gehegte Wohntraum winkt. Warum sonst zügeln wir? Fast drei Viertel von uns tun dies natürlich wegen privater Umstände, dem Job oder der Ausbildung. 26% von uns möchten mehr Platz, eine grössere Wohnung oder ein grösseres Haus. 13% gefällt der Wohnort nicht und ebenso viele sind mit der Verwaltung nicht zufrieden. Angesichts solcher Zahlen würde man eigentlich eine viel höhere Umzugsquote erwarten. Doch offenbar spielt hier die Trägheit mit rein, denn Umzüge sind für die meisten von uns Stress, den man sich möglichst ersparen möchte. Vor allem wenn man bedenkt, dass wir bei jedem Umzug etwa 15% Einrichtungsgegenstände wie Möbel und Hausrat einpacken, die wir am neuen Ort nicht nutzen. 

 

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Über den Autor

Martin Neff, der Chefökonom von Raiffeisen

Martin Neff, der Chefökonom von Raiffeisen

Martin Neff gehört zu den führenden Immobilienexperten in der Schweiz. Er ist seit Anfang 2013 bei Raiffeisen Schweiz. Neff studierte Volkswirtschaft an der Universität Konstanz. Von 1988 bis 1992 arbeitete er beim Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) in Zürich, bevor er in die CS eintrat, dort das «Schweiz Research» aufbaute und seit 2008 Chefökonom war.