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  • Unternehmertum
01.12.2025

Der Gegenwind im Exportsektor hält an

  • KMU PMI legt leicht von 50,2 auf 50,3 Punkte zu und liegt weiterhin knapp über der Wachstumsschwelle
  • Beschäftigung bleibt mit 49,4 Punkten im Kontraktionsbereich: Arbeitsmarkt schwächelt weiter
  • Sonderumfrage zum Personalbestand zeigt: Der Zoll-Deal sorgt für optimistischere Beschäftigungserwartungen

St.Gallen, 1. Dezember 2025. Der Raiffeisen KMU PMI ist im November von 50,2 auf 50,3 Punkte gestiegen und liegt damit weiterhin knapp über der Wachstumsschwelle. Auffällig ist, dass der Zuwachs im Auftragsbestand erstmals seit längerer Zeit wieder von den exportorientierten KMU getragen wird. Ihr Auftragsbestand liegt nun über der Marke von 50 Punkten, nachdem er in den Vormonaten teilweise deutlich darunter gelegen hatte. Der leichte Anstieg ist vor allem auf die Auftragskomponente zurückzuführen, die von 50,0 auf 51,6 Punkte kletterte. Die übrigen Komponenten geben jedoch keine Hinweise auf eine nachhaltige Belebung. Die Einschätzung zum Produktionsvolumen verschlechterte sich von 53,0 auf 50,4 Punkte. Auch die Beschäftigung bleibt mit 49,4 Punkten im Kontraktionsbereich, was auf einen weiter schwachen Arbeitsmarkt hindeutet. Die Lagerkomponente verharrt mit 46,0 Punkten deutlich unter der Wachstumsschwelle.

 

Exportsektor: Keine schnelle Erholung in Sicht

Der Zoll-Deal mit den USA weckt zwar Erwartungen, doch die Belastung durch die verbleibenden 15 Prozent-Zölle sowie die schwache Nachfrage aus der Eurozone und China bremsen den Exportsektor weiterhin. Viele Unternehmen berichten von vorgezogenen Exporten im ersten Halbjahr, was die aktuellen Zahlen verzerrt. Eine schnelle Erholung ist daher nicht zu erwarten.

Die aktuelle Sonderumfrage im Rahmen des KMU PMI zeigt, dass mehr Betriebe als im Juli eine Aufstockung ihrer Belegschaft planen, während weniger Unternehmen einen Abbau erwarten. Insgesamt halten sich positive und negative Beschäftigungserwartungen die Waage. Inlandsorientierte KMU bleiben bei Neueinstellungen zurückhaltend optimistisch, während exportorientierte Unternehmen vorsichtig agieren.

«Der Zoll-Deal sorgt für etwas Entspannung, aber die Exportwirtschaft steht weiterhin unter erheblichem Druck. In der Schweizer Industrie gibt es noch keine Anzeichen für eine Trendwende» erklärt Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz.

 

Über den KMU PMI von Raiffeisen

Der Raiffeisen KMU PMI beruht auf demselben Konzept wie die bewährten Einkaufsmanagerindizes (Purchasing Manager‘s Index). Rund 200 Firmenkunden von Raiffeisen aus allen Branchen des verarbeitenden Gewerbes werden monatlich zu verschiedenen Aspekten ihrer Geschäftsaktivität befragt. Dank der grossen Firmenkundenbasis der Raiffeisen Gruppe und der lokalen Verankerung der Raiffeisenbanken ist der KMU PMI breit abgestützt und repräsentativ für die ganze KMU-Landschaft. Die befragten KMU geben eine Einschätzung zu verschiedenen Aspekten der Geschäftsaktivität ab. Die Antworten werden in mehrere, gewichtete Subkomponenten unterteilt, die zu einem Gesamtindex zusammengeführt werden. Die Subkomponenten sind: Auftragsbestand (30 %), Produktion (25 %), Beschäftigung (20 %), Lieferfristen (15 %) und Einkaufslager (10 %). Indexwerte von über 50 Punkte zeigen eine Expansion gegenüber dem Vormonat an, während Werte von unter 50 auf eine rückläufige Geschäftslage schliessen lassen.