Vorsorgen: gewusst wie

Wer jung ist, verliert selten Gedanken an seine Altersvorsorge. Wer aber schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat und bald pensioniert wird, grübelt eher, ob die Rente, die das gewohnte Gehalt aus dem Berufsleben ablösen wird, zu knapp sein könnte für das Rentner-Dasein. Entspannter lebt es sich mit einem finanziellen Polster, dessen Aufbau man besser frühzeitig anpackt. Gute Basis dafür ist ein durchdachter Vorsorge-Fonds.

Herr Bentzen, das aktuelle Weltgeschehen könnte manche Menschen dazu verleiten, ihr Erspartes in bar zu horten. Was spricht dagegen?

Bargeld ist leider nur vermeintlich sicher. Denn je länger es ungenutzt vor sich hinschlummert, desto mehr kann es an Kaufkraft verlieren wegen der Inflation. Manche mögen argumentieren, dass es auf einem Sparkonto doch verzinst wird. In der Vergangenheit war das so. Doch schon seit längerem ist der Zinssatz vieler Sparkonti nur noch bescheiden, wenn nicht sogar auf null gesunken. So wird es zusehends schwieriger, der schleichenden Geldentwertung entgegenzuwirken.

 

Wie lässt sich dieses Problem umgehen?

Zum Beispiel, indem man das Geld an den Finanzmärkten investiert und so an deren Entwicklung teilhaben kann. Das birgt zwar auch ein Verlustrisiko, bietet aber interessanteres Renditepotenzial als das Sparkonto. Vorausgesetzt, man investiert nicht nur in ein einziges Wertpapier, sondern verteilt die Risiken auf diverse. Von Vorteil ist, ein Portfolio mit vielen verschiedenen Wertschriften aus mehreren Anlageklassen und deren Unterkategorien zusammenzustellen. Denn so können sich die unvermeidlichen Kursschwankungen der einzelnen Titel gegenseitig abfedern. Längerfristig kann dies zu einer stabileren Rendite beitragen.

 

Sie verwalten den Vorsorge-Fonds Raiffeisen Futura – Pension Invest. Was zeichnet ihn aus?

Der Raiffeisen Futura – Pension Invest trägt der gerade beschriebenen Risikostreuung Rechnung, indem er zahlreiche Titel aus den Anlageklassen Obligationen und Aktien berücksichtigt. So kombiniert er die defensiven Eigenschaften Ersterer und das höhere Ertragspotenzial Letzterer. Damit er sich zur Vorsorge einsetzen lässt, befolgt er die Anlagevorschriften der BVV2-Verordnung. Diese regelt die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge der Schweiz. Sie soll verhindern, dass Anlagen, deren Erträge für die an Pensionäre auszubezahlenden Renten vorgesehen sind, überhöhtes Risiko eingehen. Daher sind riskantere Wertpapiere wie Hochzins- oder Schwellenländer-Obligationen vom Anlageuniversum ausgeschlossen.

 

Kann der Fonds dennoch eine gute Rendite erzielen?

Der Raiffeisen Futura – Pension Invest bietet vier unterschiedliche Rendite/Risiko-Profile, in erster Linie bestimmt vom Ausmass des Engagements in Aktien. Investoren können wählen zwischen den Strategien «Yield» für Rendite, «Balanced» für Ausgewogen, «Growth» für Wachstum und «Equity» für Aktien. «Yield» gewichtet Aktien zu 25%, «Balanced» zu 45%, «Growth» zu 65% und «Equity» zu 95%. Zu bedenken ist, dass ein grösserer Aktienanteil im Portfolio zwar mehr Renditepotenzial bietet, aber auch ein höheres Risiko birgt. Denn diese Anlageklasse kennt die ausgeprägtesten Kursschwankungen – das sollten Anleger bei ihrer Entscheidung berücksichtigen.

 

Was sollten Anleger sonst noch wissen?

Dass die genannten Aktien-Anteile langfristige Durchschnittswerte sind. Ich verwalte den Fonds aktiv, das heisst im Einklang mit der Marktentwicklung. Von dieser hängt die taktische Asset Allocation, also die kurzfristige Anlageklassen-Gewichtung ab, welche die Ökonomen und Strategen des Raiffeisen Chief Investment Office vorgeben. Deshalb weichen die aktuellen Gewichte zeitweise von den vorhin genannten Prozentzahlen ab. Das eine Mal sind sie kleiner als das strategische Gewicht, sprich untergewichtet, das andere Mal grösser, sprich übergewichtet.

 

Was ist Ihre Aufgabe hierbei?

Ich bilde die besagten taktischen Gewichte in den Portfolios ab und befülle die entsprechenden Anteile pro Anteilsklasse mit ausgewählten Titeln aus dem nachhaltigen Futura-Anlageuniversum. In meiner Verantwortung liegt auch, die vier Portfolios mit meiner Titelauswahl strikt zu überwachen. Wenn ein verändertes Marktumfeld mehr Risiko für den Fonds bedeutet, nehme ich Anpassungen vor. Ebenso, wenn Kursbewegungen neue Anlagechancen eröffnen, die ich interessant finde. Dabei halte ich mich stets an die beschriebenen Strategie-Vorgaben pro Portfolio.

 

Worauf stützen Sie Ihre Anlageentscheide?

Die wichtigste Grundlage für möglichst erfolgreiche Anlageentscheide ist, stets über das aktuelle Geschehen in Wirtschaft und Politik im Bild zu sein. Ich verfolge eng, wie sich die Finanzmärkte sowie die einzelnen Schuldner und Unternehmen entwickeln, deren Obligationen oder Aktien ich bereits in die Portfolios aufgenommen habe oder die ich als neue Anlage für sie erwäge. Hierfür schöpfe ich laufend vielerlei Informationsquellen aus. Dann analysiere ich die relevanten Daten eingehend mithilfe ausgefeilter Systeme. Zudem kann ich auf das weitreichende Research meiner Team-Kollegen zugreifen.

 

Nach welchen Kriterien wählen Sie die einzelnen Titel aus?

Mein Ausgangspunkt ist das Futura-Anlageuniversum, das die darauf spezialisierte, unabhängige Bewertungsagentur Inrate definiert und regelmässig überprüft. Darin befinden sich ausschliesslich Schuldner und Unternehmen, die hohe Nachhaltigkeitsanforderungen in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Staats- bzw. Unternehmensführung erfüllen. Deren Finanzqualität untersuche ich anhand entscheidender Kriterien wie Bilanz, Geschäftsmodell, -führung und -strategie, Marktstellung, Umsatz, Gewinn, Kapitalverwendung und Wachstumspotenzial. Die überzeugendsten Anlage-Kandidaten nehme ich schliesslich in meine engste Auswahl für die Portfolios des Raiffeisen Futura – Pension Invest auf.

 

Was geschieht, falls Inrate ein bisher im Nachhaltigkeitsuniversum zugelassenes Land oder Unternehmen ausschliesst, weil es die Kriterien nicht mehr erfüllt?

Wenn sich Titel des nun ausgeschlossenen Schuldners oder Unternehmens in den Portfolios des Raiffeisen Futura – Pension Invest befinden, muss ich diese innert sechs Monaten veräussern. Deshalb achte ich stets darauf, dass der Fonds sich nur in ausreichend liquiden Titeln engagiert, die praktisch jederzeit handelbar sind. Die betroffene Position löse ich möglichst marktschonend auf. Das heisst, ich verkaufe nicht alles auf einmal, sondern schrittweise, damit der Kurs der Obligation oder der Aktie nicht unter Druck gerät.

 

Wie schätzen Sie die absehbare Entwicklung der Finanzmärkte ein?

Mit den publizierten Ergebnissen für das erste Halbjahr 2025 untermauerten viele Unternehmen, dass sie solid unterwegs sind. Im Schnitt schlugen sich die neuen US-Zölle bisher nur wenig in ihren Zahlen nieder, mit Ausnahme besonders betroffener Sektoren wie der europäischen Automobil-Industrie. Die mittlerweile positiver als noch im Frühjahr ausgefallenen Prognosen der US-Firmen für das Gesamtjahr 2025 spiegeln deren Zuversicht. Eine mögliche Leitzins-Senkung der US-Notenbank Fed im September würde die Aktienkurse zusätzlich stützen. Allerdings sind jeweils im September stärkere Kursschwankungen üblich, weil viele Firmen vor der Publikation ihrer Zahlen für das dritte Quartal ihre Aktienrückkauf-Programme unterbrechen und dann jeweils weniger Liquidität im Markt vorhanden ist. Überdies lassen momentan viele Aktienanleger die Abschwächung des US-Arbeitsmarktes sowie die geopolitischen Risiken ausser Acht. Vor diesem Hintergrund rechne ich mit einer möglichen Konsolidierung oder Korrektur der Aktienmärkte. Dies könnte günstige Möglichkeiten eröffnen, um im Raiffeisen Futura – Pension Invest solide Qualitätsaktien aufzustocken. Sobald die Fed ihren Leitzins-Senkungszyklus einläutet, dürften auch Obligationen, vor allem US-Papiere, eine Kursstütze erhalten.

 

Wie haben Sie den Raiffeisen Futura – Pension Invest demnach aufgestellt?

Ich belasse ihn wie bis anhin breit diversifiziert über Titel aus defensiven und zyklischen Branchen sowie Wachstumswerte. Die Letztgenannten stammen mehrheitlich aus dem Technologie-Bereich und dürften als Gewinner aus den anhaltenden Trends der Elektrifizierung und Digitalisierung einschliesslich künstlicher Intelligenz hervorgehen. Im Sommer hatte ich die Kursschwäche der ABB-Aktie genutzt, um die bestehende Portfolio-Position auszubauen. Die Geschäftszahlen des Schweizer Industrieunternehmens für das zweite Quartal bestätigten, dass die Investitionen auf den Gebieten der Elektrifizierung und der Datenzentren weiterwachsen. Entsprechend positiv fiel auch der Ausblick aus, den die Firma präsentierte. Jüngst erweiterte ich das Engagement im Technologie-Bereich durch eine neue Aktien-Position im kalifonischen Halbleiter- und Software-Unternehmen Broadcom. Sofern aus grösseren Kurskorrekturen weitere aus meiner Sicht interessante Anlagechancen hervorgehen, werde ich sie nutzen.

 

Sind alle Strategien so positioniert?

Die vier Strategien unterscheidet, wie gesagt, ihre Gewichtung pro Anlageklasse. Je grösser das jeweilige Gewicht ist, desto mehr von den Titeln, die ich aus dem Anlageuniversum ausgewählt habe, kann ich berücksichtigen. Um dem jeweiligen Gewicht gerecht zu werden, kann ich aber auch die Grösse pro Position variieren. Am wichtigsten ist eine stets breite Diversifikation, bei Aktien über Qualitätsunternehmen verschiedener Grösse, Branchen und Länder, bei Obligationen über Qualitätsschuldner diverser Länder, Rating-Kategorien und Laufzeiten.

 

Zu wem passt welche Strategie des Raiffeisen Futura – Pension Invest?

Das ist sehr individuell. Massgebend sind auf jeden Fall das Ertragsziel und die Risikotoleranz des Anlegers sowie die aus seinen finanziellen Verhältnissen und seinem Anlagehorizont zu folgernde Risikofähigkeit. Dünnhäutige Personen, denen das bei Aktien oft ausgeprägte Auf und Ab der Kurse schnell an die Nieren geht, sind besser bedient mit einer Strategie, die sich weniger stark in Aktien engagiert. Der typische Aktienkurs-Verlauf tendiert zwar von den Ausschlägen immer wieder zum Mittelwert hin. Das kann aber Jahre dauern und erfordert ein dickes Fell. Wer sich so viel Durchhaltevermögen zutraut, kann eine Strategie mit grösserem Aktien-Anteil ins Auge fassen. Wer ungern allein entscheidet, klopft einfach beim Team der Raiffeisen Beraterinnen und Berater an für ein immerzu hilfreiches Gespräch. Da kann auch der Vorsorge Fonds-Sparplan im Detail besprochen werden, der wie ein Dauerauftrag funktioniert.

 

Was spricht dafür, nicht erst im letzten Moment in die Vorsorge zu investieren?

Da wäre einmal der vom Sparkonto her bekannte Zinseszins-Effekt. Der gleiche Mechanismus kommt auch beim Anlegen zum Tragen und spielt eine wichtige Rolle – gerade im Hinblick auf den Ruhestand, wenn das regelmässige Einkommen kleiner ausfallen wird. Dann ein finanzielles Polster zu haben erlaubt einen ruhigeren Schlaf. Wer den Ertrag seiner Anlage gleich wieder investiert, vergrössert das Kapital, auf dem sich Ertrag erzielen lässt. Nennen wir es passend «Ertragsertrag-Effekt». Je länger dieser wirken kann, desto mehr kann die Anlage einbringen. Deshalb ist es keine gute Idee, die Altersvorsorge auf die lange Bank zu schieben. Den Raffeisen Futura – Pension Invest in der Säule 3a der gebundenen Vorsorge einzusetzen, bietet auch Steuervorteile, da die einbezahlte Summe vom steuerbaren Einkommen abzugsberechtigt ist. Wer das hierbei eingesparte Geld wiederum investiert, verstärkt den «Ertragsertrag-Effekt» zugunsten des angestrebten Vorsorge-Polsters.

Wichtiger rechtlicher Hinweis

Der Fonds investiert auch in Aktien anderer Firmen als den aufgeführten. Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass eine Investition in die Aktien der aufgeführten Firmen rentabel war oder sein wird. Die Aktien und ihre Gewichte im Fonds können jederzeit ohne Ankündigung geändert werden.

Andreas Bentzen
Andreas Bentzen ist seit 2014 Senior Portfolio Manager bei Vontobel. Er ist spezialisiert auf gemischte Anlagen, die Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen.

Andreas Bentzen

Senior Portfolio Manager

Schon gewusst?

Private Vorsorge – systematisch aufgebaut

Der Raiffeisen Vorsorge Fonds-Sparplan macht dies möglich. Wie viel und in welchem Rhythmus die Nutzer dieser praktischen Vorsorge-Möglichkeit regelmässig einzahlen möchten, ist ihnen überlassen. Ab einem Betrag von CHF 100 werden automatisch Fonds-Anteile des Vorsorgefonds Raiffeisen Futura – Pension Invest gekauft. Ob monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich und welche der Strategien ist frei wählbar und auch jederzeit anpassbar.

Chancen

  • Nachhaltigkeit
    Der Fonds investiert nur in Schuldner und Unternehmen, die klare Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Diese Schuldner und Unternehmen zeichnen sich verstärkt durch nachhaltige Geschäftsmodelle aus, welche längerfristige Risiken erkannt haben und Chancen frühzeitig nutzen. Somit können durch die systematische Berücksichtigung der Nachhaltigkeitskriterien diese Risiken gemindert und Chancen wahrgenommen werden.
  • Diversifikation
    Dank der Kombination verschiedener Anlageklassen mit einer Vielzahl an weltweiten Wertpapieren sind die Risiken breit gestreut und Sie können Anlagechancen rund um den Globus nutzen.
  • Aktives Management
    Erfahrene Spezialisten treffen für Sie die Anlageentscheide aufgrund tiefgreifender Analysen und überwachen den Fonds unter strikter Risikokontrolle.
  • Anlegerschutz
    Der Fonds ist dem Kollektivanlagegesetz unterstellt und das investierte Kapital gilt als Sondervermögen. Die Anteilsklasse V unterliegt dem Reglement der Raiffeisen Vorsorgestiftung.
  • Vermögensaufbau
    Durch regelmässige Einzahlungen via Fonds-Sparplan können Sie Ihr Vermögen systematisch aufbauen.

Im Vorsorgevermögen (Anteilsklasse V) gilt zusätzlich:

  • Steuerbegünstigung
    Die im Vorsorgevermögen erzielten Gewinne sind in der Regel steuerfrei. Das Kapital wird zusammen mit den übrigen Vorsorgegeldern bei der Auszahlung besteuert.
  • Flexibilität
    Das gewählte Anlageziel können Sie jederzeit ändern oder auch Geld aus Ihrer wertschriftengebundenen Vorsorge zurück auf das Vorsorgekonto legen. Bei der Pensionierung führen Sie Ihren Fonds einfach innerhalb der gleichen Fondsfamilie von der Vorsorge in das freie Depot über.

Risiken

  • Wertschwankungen
    Es sind markt-, branchen-, unternehmens-, zins- und wechselkursbedingte Wertschwankungen möglich. Obligationen erleiden Kursverluste, wenn die Zinsen steigen, wenn ein Schuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und womöglich auch, wenn seine Kreditwürdigkeit herabgestuft wird. Obligationen minderer Kreditqualität weisen ein höheres Verlustrisiko auf als Obligationen höherer Kreditqualität.
  • Schwellenländer, Währungen und Derivate
    Der Fonds kann in Schwellenländer investieren, wo soziale, politische und wirtschaftliche Unsicherheiten herrschen können, die operativen und aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen von den in Industrieländern üblichen Standards abweichen können und die Kapitalmärkte sowie Börsenplätze nicht unbedingt anerkannt, geregelt, regelmässig geöffnet, der Öffentlichkeit zugänglich und liquid sind. Der Fonds kann zudem in auf Fremdwährungen lautende Wertpapiere investieren. Somit hängt der Fondswert von den Wechselkursschwankungen gegenüber der Fondswährung Schweizer Franken ab. Der Einsatz von Derivaten macht den Fonds von der Qualität der involvierten Gegenparteien sowie der Entwicklung der zu Grunde liegenden Märkte und Basisinstrumente abhängig.
  • Anlageentscheide
    Der Fonds berücksichtigt Nachhaltigkeitskriterien. Somit ist der Fondsmanager bei seinen Anlageentscheiden gebunden, was den Fondswert beeinträchtigen oder begünstigen kann. Weder die Analysen der einzelnen Schuldner und Unternehmen auf ihre Werte noch die aktiven Anlageentscheide des Fondsmanagers bieten eine Erfolgsgarantie.
  • Anteilswert
    Der Fonds-Anteilswert kann unter den Kaufpreis fallen, zu dem Sie Ihren Anteil erworben haben.