Irrtum! Diese 10 Pensionierungs-Mythen stimmen nicht

Pensioniert wird man nur einmal im Leben. Umso wichtiger ist es, auf Expertenwissen zu setzen: Denn nicht alles, was man sich über Rente und Co. erzählt, ist auch korrekt. Und vieles, was auf den ersten Blick schwarz-weiss scheint, hat – je nach persönlicher Situation – viele Schattierungen.

#1 «Ich gestalte meine Pensionierung so, wie ich will.»

Irrtum 1

Jein. Sie haben zwar einen gewissen Handlungsspielraum. Was alles möglich und sinnvoll ist, bestimmen aber auch die Umstände:

  • Finanzen: Früher in Rente zu gehen, können sich schlicht nicht alle leisten. Für eine Frühpensionierung braucht es in der Regel ein solides finanzielles Polster.
  • Pensionskasse: Ab wann und in welchem Umfang beispielsweise eine Teilpensionierung möglich ist, legt das jeweilige PK-Reglement fest.
  • Arbeitgeber: Nicht in jedem Unternehmen ist es erlaubt, dass Sie über das ordentliche Pensionierungsalter hinaus arbeiten.
  • Familie: Ob Sie verheiratet sind oder im Konkubinat leben, beeinflusst die Höhe Ihrer Rente und bestimmt, wie gut Sie gegenseitig abgesichert sind.
Broschüre Pensionsberatung

Vor dem Übergang in die dritte Lebensphase drängt sich die Frage auf, ob die monatliche Rente oder der einmalige Kapitalbezug die ideale Lösung darstellt. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile – auch eine Kombination von Teilbezug und Rente kann eine gute Lösung sein. 

 

Bei der Standortbestimmung hilft unsere Beratungsbroschüre (PDF, 587.2KB), den Sie hier herunterladen können. 

 

#2 «AHV und Pensionskasse reichen, um meinen Lebensstandard im Alter zu halten.»

Irrtum 2

Nein. In den meisten Fällen stimmt das nicht. AHV und Pensionskasse machen in der Regel nur 60 Prozent des letzten Lohns aus. Bei höheren Löhnen ist es tendenziell sogar noch weniger. Falls das nicht reicht, um den bisherigen Lebensstandard beizubehalten, brauchen Sie zusätzliche Mittel aus dem Vermögen, der 3. Säule oder allenfalls Ergänzungsleistungen.

 

#3 «Nach der Pensionierung sinken meine Ausgaben.»

Irrtum 3

Nicht unbedingt. Die Praxis zeigt: Eine Reduktion von mehr als 20 Prozent ist nicht realistisch. Zwar sinkt mit der Pensionierung die Steuerbelastung – allerdings selten so stark wie erwartet, denn es fallen auch viele mit der Erwerbstätigkeit zusammenhänge Abzüge weg. Hinzu kommen Prämien für Versicherungen, die bisher Ihr Arbeitgeber bezahlt hat. Und denken Sie daran: Gerade in den ersten Jahren nach der Pensionierung bleibt endlich auch wieder mehr Zeit für Ihre Hobbys oder grössere Reisen. Und das kann ins Geld gehen.

 

#4 «Die AHV-Rente wird mir automatisch nach dem letzten Arbeitstag ausbezahlt.»

Irrtum 4

Stimmt nicht. Wenn Sie sich nicht darum kümmern, erhalten Sie Ihre Rente auch nicht. Damit Sie diese pünktlich erhalten, sollten Sie sich mindestens drei Monate vorher bei Ihrer Ausgleichskasse anmelden. Wie Sie das machen, erfahren Sie auf der Website der Ausgleichskasse.

#5 «Als Rentner zahle ich kaum Steuern.»

Irrtum 5

Jein. Zwar sind die Einkünfte in der Regel tiefer, allerdings fallen auch verschiedene Abzüge, beispielsweise für Berufsauslagen, weg. Und wenn Sie Ihre Hypothek auf die Pensionierung hin reduziert haben, können Sie bei den Steuern weniger Schuldzinsen abziehen.

#6 «Im Alter sollte ich mein Geld aus Risikogründen nicht mehr anlegen.»

Irrtum 6

Falsch! Wer sein Geld nur auf dem Sparkonto hält, erzielt bei den momentan sehr tiefen Zinsen kaum Rendite. Es lohnt sich deshalb, in 10-Jahres-Etappen zu denken: Teilen Sie Ihr Vermögen auf und legen Sie dasjenige Geld, das Sie in den ersten Jahren nach der Pensionierung noch nicht brauchen, sinnvoll an. So kann Ihr Vermögen auch im Alter weiter für Sie arbeiten.

#7 «Als Frühpensionierter zahle ich keine AHV-Beiträge.»

Irrtum 7

Stimmt nicht. Die Beitragspflicht bleibt bis zum ordentlichen Pensionsalter von 64 für Frauen und 65 für Männer bestehen. Weil die Beiträge aber nicht mehr automatisch vom Lohn abgezogen werden, müssen Sie sich selber bei der AHV melden. Auch wenn das bei einer Frühpensionierung eine finanzielle Belastung sein kann, ist es wichtig, die Beiträge weiterhin zu bezahlen – ansonsten drohen später Lücken in der Altersvorsorge.

 

Wie war das nochmal mit AHV, Beitragslücke und Co.? Im Glossar finden Sie alle wichtigen Begriffe einfach erklärt. 

#8 «Die Hypothek zu reduzieren lohnt sich.»

Irrtum 8

Nicht zwingend. Nach der Pensionierung leben Sie neben den Renteneinkünften auch von Ihrem Vermögen. Wenn Sie Ihre Hypothek reduzieren, ist dieses Geld in der Immobilie gebunden und steht Ihnen nicht mehr für die Deckung der laufenden Kosten zur Verfügung. Zudem können Sie mit tieferen Hypothekarzinszahlungen auch weniger Steuerabzüge machen. Je nach Vermögenssituation müssen Sie aber individuell abwägen, was sich lohnt.

 

 

#9 «Mein Partner ist mit Erbe und Hinterbliebenenrente bestens abgesichert.»

Irrtum 9

Nein. Dafür müssen Sie zum Teil selber sorgen. Zudem gibt es Unterschiede zwischen Ehe und Konkubinat.

  • Erbschaft: Soll Ihr Ehe- oder Konkubinatspartner einmal alles erben, müssen Sie das im Testament so festlegen.
  • Rente: Anspruch auf eine Witwen- oder Witwerrente aus AHV und Pensionskasse haben nur Eheleute. Bei gewissen Pensionskassen gibt es allerdings die Möglichkeit, einen Konkubinatspartner anzumelden, damit er später eine Hinterbliebenenrente erhält.

Weitere Informationen zu Absicherung und Konkubinat.

 

#10 «Wenn ich ordentlich mit 64/65 in Rente gehe, erübrigt sich eine Pensionsberatung.»

Irrtum 10

Stimmt nicht. Mit einer Budget- und Vermögensplanung verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre finanzielle Situation und können abschätzen, was auf Sie zukommt – ganz unabhängig vom Pensionsmodell. Denn auch bei einer ordentlichen Pensionierung gibt es Entscheidungen zu treffen und Optimierungsmöglichkeiten auszuloten. Je früher Sie sich mit dem Thema auseinandersetzen, desto grösser ist Ihr Handlungsspielraum: Zwischen 50 und 55 Jahren ist die beste Zeit dafür.

 

Lassen Sie sich Ihre Optionen aufzeigen und vereinbaren Sie einen Beratungstermin.

 

 

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