Anlageklasse im Fokus: Obligationen

Obligationen werfen wieder eine positive Rendite ab. Aufgrund der hohen Volatilität der Zinsen ist bei den festverzinslichen Investitionen aber weiterhin mit erhöhten Kursschwankungen zu rechnen.

Nachhaltige Zinswende – Sichere Renditen auf 11-Jahreshoch

Die Ambivalenz von Zinsen ist offensichtlich: Anleger mögen möglichst hohe, Unternehmen möglichst niedrige Sätze. Mit der Zinswende des vergangenen Jahres hat sich die Ausgangslage – nach einer mehrjährigen Null- und Negativzinsphase – wieder zugunsten der Anleger verschoben. Während die Attraktivität von Obligationen aus der Sicht eines Anlegers deutlich gestiegen ist, hat sich das Umfeld für Kreditnehmer verschlechtert. Höhere Fremdkapitalkosten drücken die Margen und erhöhen die Ausfallrisiken. 

Entwicklung der Rendite 10-jähriger Schweizer Staatsanleihen

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Aus diesem Grund setzen wir gerade in der aktuellen Phase der wirtschaftlichen Abkühlung und der steigenden Zinsen auf qualitativ hochwertige Anleihen. Schliesslich sollen diese das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios verbessern, die Schwankungen reduzieren und für einen regelmässigen Einkommensstrom sorgen.

Die vergangene Niedrigzinsphase hat jedoch dazu geführt, dass sich Zombie-Unternehmen günstig refinanzieren konnten, obwohl dies ihr Geschäftsmodell und ihre finanzielle Verfassung nicht gerechtfertigt hätten. Anleihen dieser Unternehmen haben auch davon profitiert, dass viele Investoren auf der Suche nach Rendite die Risiken ausgeblendet haben. Von solchen Wertpapieren nehmen wir Abstand. 

Hohe Zinsvolatilität spiegelt Ungewissheit bei Obligationen

Neben der Rendite auf Verfall, die sich ein Investor mit dem Kauf einer Obligation sichert, können gerade bei länger laufenden Obligationen auch die Kursgewinne kurzfristig ins Gewicht fallen. Insbesondere wenn die Volatilität der Zinsen so hoch ist wie aktuell. Das hat dazu geführt, dass die Kurse von Schweizer Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit dieses Jahr bereits 3.8% zugelegt haben. Bei den italienischen Pendants sind es aufgrund des noch höheren Zinsrückgangs gar 5.1%. 

Entwicklung der Volatilität von US-Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten (MOVE Index)

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Ein weiteres Merkmal der gegenwärtigen Situation ist die flache und teils inverse Struktur der Zinskurve. Das bedeutet, dass es sich renditetechnisch nicht lohnt, in länger laufende Anleihen zu investieren. Die Losung lautet: «Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.» Damit sichert sich der Anleger eine höhere Rendite und vermeidet gleichzeitig starke Schwankungen.