Anlageklasse im Fokus: Obligationen

Investieren und dabei die Umwelt schützen: Der Trend ist jung, aber ungebrochen. Erst kürzlich hat auch die Eidgenossenschaft ihre erste grüne Obligation herausgegeben.

Starkes Wachstum – Eine junge Anlageklasse etabliert sich

Der Klimawandel trifft uns alle. Schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel und höhere Temperaturen gefährden Mensch und Natur. Als Investor hat man verschiedene Möglichkeiten, sich zu engagieren. Zum Beispiel durch den Kauf einer grünen Obligation. Die so aufgenommenen Gelder dürfen ausschliesslich für Projekte eingesetzt werden, die positiv auf die Umwelt wirken. Die Anlagekategorie wächst rasant.

Volumenentwicklung grüner Anleihen, in Mrd. USD

Quellen: Climate Bonds, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Die Schweizer Eidgenossenschaft hat im Oktober 2022 zum ersten Mal eine grüne Anleihe ausgegeben. Insgesamt hat sie damit 766 Millionen Franken eingenommen. Diese Obligation läuft bis ins Jahr 2038 und zahlt einen jährlichen Coupon von 1.5%. Die Verwendung der Gelder ist in einem Regelwerk zusammengefasst. Oberstes Gebot ist die Erreichung eines Umweltziels. Dazu gehören unter anderem die Förderung von sauberem Verkehr oder biologischer Vielfalt, die Verbesserung der Energieeffizienz sowie die beschleunigte Entwicklung erneuerbarer Energien. Damit Investoren sich auf die korrekte Verwendung der Gelder verlassen können, beauftragt die Eidgenossenschaft eine unabhängige Drittpartei mit der Prüfung der Allokations- und der Wirkungsberichte.  

Grünes Europa – Investieren für die Umwelt

Einen Renditeunterschied zu herkömmlichen Anleihen gibt es bei grünen Obligationen nicht. Diese würden aufgrund der Effizienz des Marktes bei gleichem Schuldner durch Arbitrage-Geschäfte vom Markt verschwinden. Die Gefahr, dass eine übermässige Nachfrage bei begrenztem Angebot die Rendite drücken würde, besteht also nicht. Aktuell werden die meisten grünen Anleihen in Euro emittiert.

Währungsaufteilung grüner Anleihen

Quellen: Deutsche Bundesbank, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Noch konkretere Ziele verfolgen soziale Anleihen. Sie finanzieren gezielt einzelne Projekte, die der Umwelt oder der Gesellschaft zugutekommen. Die Erträge hängen davon ab, ob die im Voraus definierten Ziele erreicht wurden. Dadurch unterliegen soziale Anleihen nicht so stark dem Zinsänderungs- oder dem Marktrisiko. Der Anleger schlägt damit zwei Fliegen auf einen Streich: Er finanziert ein sinnvolles Projekt und er eliminiert gewisse Marktrisiken.

Der Anleihemarkt ist aber auch abseits seiner grünen Vertreter wieder interessant. Denn Obligationen werfen aufgrund der gestiegenen Zinsen wieder attraktivere Renditen ab.