Mit Schweizer Werten zum internationalen Erfolg

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Das junge Schweizer Uhrenlabel Norqain trifft mit seinen sportlich-modernen Chronometern den Zeitgeist. Nach dem kurzzeitigen Dämpfer durch Corona soll die internationale Expansion nun stark vorangetrieben werden. Erfahren Sie, was es braucht, um im hart umkämpften Uhrenmarkt erfolgreich zu sein.

 

Ein dynamisches Label von jungen Unternehmern

Der Verkauf der Schweizer Uhrenmarke Breitling nach Luxemburg hat Ben Küffers Leben verändert. Nach Alpina, Tag Heuer und Eterna eine weitere Traditionsmarke in ausländischen Händen – das weckte seinen Unternehmergeist. «Ich beschloss, eine neue Schweizer Marke aufzubauen», erzählt Küffer, der elf Jahre bei Breitling in der internationalen Marktentwicklung gearbeitet hat, die Uhrenindustrie aber seit Kindstagen kennt. Sein Vater war CEO und Mitinhaber des Uhrenherstellers Roventa-Henex. 

2018 gründete Ben Küffer Norqain, sein eigenes Uhrenlabel. Küffers Vision: Eine moderne Uhr, die Schweizer Tradition mit dem sportlichen Lifestyle von heute verbindet. «Wir stehen für Abenteuerlust, Bodenständigkeit, Loyalität und Schweizer Qualität», sagt er. Diese Werte verkörpern auch bekannte Schweizer Sportlerinnen und Sportler, die für Norqain als Markenbotschafter unterwegs sind und für Aufmerksamkeit sorgen.

 

Erfolgsfaktor Swiss Made zu bezahlbaren Preisen

Neben Know-how und Know-who gehört das Pricing zu den zentralen Erfolgsfaktoren: Gute Qualität zu bezahlbaren Preisen, so das Credo. Die teuerste Norqain-Uhr kostet 4500 Franken und ist damit etwa dort, wo die weltbekannten Luxusmarken ansetzen. Preis, Qualität und Design kommen bei den Kunden an: 2019 verkaufte Norqain 4000 Uhren – viermal so viele wie anvisiert – und war mit 70 Verkaufsstellen in 10 Ländern vertreten. Besonders gut verkaufen sich die Automatikuhren mit mechanischem Uhrwerk in Japan, den USA und im Heimmarkt Schweiz.  

«Diese ersten Erfolge geben uns wahnsinnig viel Energie», sagt der Unternehmer aus Nidau am Bielersee. Und der Aufschwung soll weitergehen. Sein Ziel: Bis 2026 sollen die Kollektionen in 300 Läden rund um den Globus erhältlich sein. Darunter auch in China. Denn im wichtigsten Markt der Uhrenbranche ist Norqain noch nicht vertreten.

 

Kurzfristig durch Corona gebremst

Die Pandemie brachte die ambitionierten Pläne ins Stocken. Viele Läden weltweit wurden geschlossen, die Flughäfen – ein wichtiger Verkaufspunkt für Uhren – waren wie leergefegt und die Touristen blieben aus. Der Umsatz mit Luxusgütern brach ein; auch in der Uhrenindustrie. Die Schweizer Uhren-Exporte gingen um mehr als ein Fünftel zurück. 

«Die Pandemie hat unser Wachstum gebremst», sagt Küffer. Neue Händler im Ausland zu finden, sei ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Der Markteintritt nach Indien musste verschoben werden; 2020 expandierte das Norqain in nur zwei neue Länder. Dafür schaffte sich das junge Unternehmen viel Goodwill bei Händlern, indem es jene mit stabilen Norqain-Umsätzen an den Online-Verkäufen mitverdienen liess.

 

Mehr PS dank Bank im Rücken

Finanziert hat sich das KMU in den ersten Jahren komplett selbständig. Um für die anstehende Expansion genügend liquide Mittel zu haben, hat sich Küffer nun aber für einen Bankpartner im Rücken entschieden. Seit Anfang 2021 unterstützt ihn Raiffeisen mit einer Betriebskreditlimite. «Diese gibt uns die finanzielle Flexibilität, um das Händlernetz auszubauen und das Marketing zu verstärken», sagt er. 

Ben Küffer schaut hoffnungsvoll in eine Zukunft, in der die Pandemie unter Kontrolle sein wird. Er plant weltweite Marketingaktionen wie Messe-Auftritte, Sponsoring von Sportevents oder digitale Werbeaktionen. «Die Betriebskreditlimite ermöglicht uns, Opportunitäten rasch zu nutzen und unsere Aktivitäten zu Marketingboosts zu bündeln.» Zudem steigt mit dem Erfolg auch das notwendige Umlaufvermögen. Mittel binden vor allem die von einem externen Qualitätshersteller bezogenen Uhrwerke. Der Betriebskredit hilft, ausreichend Uhrwerke an Lager zu nehmen. «Wir haben so einfach mehr PS», freut sich Küffer.

Die Chemie zwischen KMU und Bank stimmte von Anfang an. Raiffeisen-Firmenkundenberater Rolf Brechbühl sagt: «Das Geschäftsmodell von Norqain hat uns überzeugt – und auch auf persönlicher Ebene hat es sofort gepasst.» Ben Küffer ergänzt: «Norqain und Raiffeisen stehen für ähnliche Werte. Das vereinfacht die Zusammenarbeit ungemein.» Deshalb möchte Küffer künftig auch mit den Raiffeisen Unternehmerzentren (RUZ) zusammenarbeiten und seine Erfahrungen und Erfolgsfaktoren mit anderen Unternehmern teilen. Denn er weiss: «Die Welt hat nicht auf eine neue Uhrenmarke gewartet.» Dass seine Firma trotzdem so gut gestartet ist, zeigt, dass er mit seiner Strategie auf dem richtigen Weg ist.

Norqain-CEO Ben Küffer

Das KMU mit Sitz in Nidau im Kanton Bern wurde von Ben Küffer (CEO) gegründet. Sein Vater Marc Küffer präsidiert den Verwaltungsrat. Mit an Bord sind Ted Schneider, dessen Familie früher das Uhrenlabel Breitling besass, sowie die Eishockey-Legende Mark Streit. Norqain setzt stark auf Markenbotschafter aus dem Schweizer Sport wie zum Beispiel Eishockey-Crack Roman Josi, die Skirennfahrerinnen Michelle Gisin und Tina Wierather, Freestyle-Skifahrer Andri Ragettli sowie Fussballer Fabian Schär.

Firmenkundenberater Rolf Brechbühl

Raiffeisen-Firmenkundenberater Rolf Brechbühl berät seit mehr als zehn Jahren KMU in den Regionen Mittelland und Wallis.