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Der Enkeltrickbetrug – ein fieses und subtiles Phänomen
Ratgeber

Pro Jahr werden mehrere hundert Fälle von Enkeltrickbetrügern registriert. Was können Sie gegen die Betrüger tun und wie helfen die Kundenberaterinnen und Kundenberater?
Die Betrüger gehen bei dieser Masche besonders dreist vor. Der Anrufer kennt und nennt keinen Namen und versucht mit geschickten Fragen, dass das Opfer selber einen Namen nennt (z.B. „Bist du es Thomas?“). So können die Betrüger ganz einfach in die Rolle des angeblichen Enkels schlüpfen und bauen schnell ein Vertrauensverhältnis auf. Der Anrufer gibt vor, sich in einer Notlage zu befinden und braucht dringend Geld. So etwa geht es um Unfälle, Krankheiten oder sonst schwierige Umstände, wobei sofort finanzielle Mittel benötigt werden. Entweder man hat das Geld bereits zu Hause oder man holt es noch bei der Bank und muss es dann an einem vereinbarten Treffpunkt deponieren oder abgegeben.
Wer das hört denkt „wie kann man bloss darauf hereinfallen“ oder „so etwas würde mir sicher nie passieren“. Und doch werden pro Jahr mehrere hundert Fälle registriert, bei welchen mehrere Millionen Franken erbeutet werden, was einem Durchschnitt von etwa CHF 50‘000 pro Fall entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der noch so lächerlich klingende Enkeltrickbetrug leider viel zu oft funktioniert.
Gefahr von falschen Polizisten
Nicht nur der Enkeltrickbetrug ist eine weitverbreitete Masche, um Geld zu erbeuten. Die Betrüger geben sich gerne auch als falsche Polizisten aus und erbeuten so auf geschickte Art und Weise Vermögenswerte. Bedauernder Weise gibt es kein Wundermittel, welches gegen solche Betrüger wirken könnte. Es gilt für jedermann, stets wachsam zu sein und eine gesunde Portion Skepsis zu haben. Denn eines steht fest; Geld und Wertsachen, die den Betrügern übergeben werden, sind in der Regel unwiederbringlich verloren. Wenn also ein Verdacht besteht, dass ein Betrüger sich als Familienmitglied ausgibt und um Geld bittet, so soll das Telefon sofort beendet werden. Bei Misstrauen halten Sie bei Bedarf selbstständig Rücksprache mit Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld und informieren sich über die genannten Umstände. Gehen Sie sicher nie auf Geldforderungen per Telefon ein und nennen Sie keine Daten, Finanzinformationen oder Passwörter. Zögern Sie nicht, umgehend die Polizei unter 117 zu informieren.
Bankangestellte fragen zurück
Auch Bankangestellte versuchen zu verhindern, dass Kundinnen und Kunden zu Opfern von solchen Betrugsfällen werden. Ihr Kundenberater oder Ihre Kundenberaterin kennen Sie und kann Ihre Kontonutzung und Vermögenslage einschätzen. Bei Bezügen oder Transaktionen, welche nicht der üblichen Verwendung des Kontos entsprechen, wird der Berater oder die Beraterin entsprechend skeptisch und wird Ihnen einige Fragen zu gewünschten Transaktionen stellen und Sie auf die bekannten Betrugsmaschen hinweisen. Nehmen Sie diese Hinweise ernst und beantworten Sie die Fragen ehrlich. Mit diesen Abklärungen möchte Ihnen niemand etwas unterstellen, sondern Sie von solchen Untaten beschützen. Im besten Fall kann man so gemeinsam einen weiteren Betrug verhindern.
Im Internet findet man zahlreiche Homepages und Flyer, welche präventiv für solche Fälle wirken. Es kann hilfreich sein, sich diese bei einer Gelegenheit zu Gemüte zu führen. Gerne können Sie jederzeit Ihren Bankberater oder Ihre Bankberaterin um Auskunft zum Thema Enkeltrickbetrug und allgemein Telefonbetrug bitten.
Carol Bucheli, Teamleiterin Privatkundenberatung