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14.10.2017

Erhebliche Unterschiede bei Schwellenländeranleihen

China will noch diesen Monat zum ersten Mal seit 2004 in US-Dollar denominierte Staatsanleihen begeben. Die Rede ist von einem Emissionsvolumen von zwei Milliarden US-Dollar, welche je zur Hälfte als fünfjährige beziehungsweise zehnjährige Staatsanleihen herausgegeben werden.

Mit der geplanten Anleihen-Emission unternimmt China einen weiteren Schritt, um seine Stellung als Gläubiger an den internationalen Märkten zu verbessern. Dies zumal das Land auf dem internationalen Kapitalmarkt ausserhalb Chinas bei in US-Dollar denominierten Anleihen noch die Rolle eines Mauerblümchens innehat.

Chinas Bonitätsbewertung heruntergestuft

Hinzu kommt, dass zuletzt etwas Gegenwind aufgekommen ist. Mit Standard & Poor’s und Moody’s haben in diesem Jahr gleich zwei der drei grossen Rating-Agenturen die Bonitätsbewertung Chinas heruntergestuft. Insofern wird es interessant sein, wie die neuen Anleihen bei den Investoren auf Anklang stossen werden.

Peking dürfte es als positiv werten, wenn es die neuen Bonds mit einer tieferen Risikoprämie als die Papiere vom Nachbarland Südkorea ausgeben kann. Für China ist eine möglichst rege Nachfrage und somit ein tiefer Aufschlag insofern von Bedeutung, als dass die frischen Bonds als neue Leitplanke für die Preisbildung bei den Unternehmens- und Kommunalanleihen dienen, welche in diesem Jahr – in US-Dollar denominiert – ein neues Rekordemissionsvolumen erreichten.

Risikoprämien für türkische Anleihen ausgeweitet

Von solchen relativ niedrigen Risikoaufschlägen sind andere Schwellenländer weit entfernt. Durch die zuletzt drastisch verschlechterten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten haben sich die Risikoprämien der Anleihen der Türkei, die sowieso schon in politischen Wirrungen steckt, nochmals deutlich ausgeweitet. Fünfjährige in US-Dollar denominierte Staatsanleihen handeln mit rund 230 Basispunkten Risikoaufschlag gegenüber den entsprechenden US-Papieren. Bei den zehnjährigen fälligen Obligationen beläuft sich die Risikoprämie auf knapp 270 Basispunkte.

Die Beispiele von China und der Türkei zeigen deutlich, dass die Schwellenländeranleihen keinesfalls als homogene Sub-Anlageklasse zu betrachten sind. Der Anleger sollte unter Berücksichtigung des persönlichen Risiko-/Ertragsprofils vielmehr auf eine ausreichende geografische Diversifizierung achten, welche den unterschiedlichen Kreditrisiken der einzelnen Ländern Rechnung trägt.