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02.12.2019

Shopping-Saison – auch bei den Unternehmen

 

Letzte Woche kündigten zahlreicheMarktriesen Übernahmen an, von denen sie sich nicht nur Kosteneinsparungen versprechen.Die Unternehmen stellen sich auf diese Weise den Herausforderungen eines extremwettbewerbsintensiven Marktes.

 

Grosse Dealswerden in den Chefetagen der Unternehmen meist an den Wochenenden gemacht.Nicht umsonst wird in den Finanznachrichten von einem «Merger Monday»berichtet, wenn das Geschäft pünktlich zu Beginn der neuen Börsenwoche ansPublikum kommuniziert wird. So wie vergangenen Montag, an dem gleich eine ganzeReihe von Unternehmen in den USA und Europa erfolgreiche Übernahmegesprächeverkündeten.

 

Vielversprechende Übernahmen

Derfranzösische Luxusgüterkonzern LVMH kauft den amerikanischenSchmuckwarenhersteller Tiffany & Co. für 16,6 Milliarden US-Dollar, dergrösste US-Onlinebroker Charles Schwab kauft die Nummer 2 TD Ameritrade für 26Milliarden Dollar und auch der Basler Pharmariese Novartis gibt 9,7 MilliardenDollar aus. In letzterem Fall lautet die teure Wette auf die Zukunft – dieÜbernahmeprämie beläuft sich auf gut 40 Prozent – «The Medicines Company». Mitihr soll der Bereich der Herz-Kreislauf-Medikamente gestärkt werden.

 

Gutes Investment oder doch teure Quittung?

Ob sich dasvorweihnachtliche Shopping für die Unternehmen auszahlt, wird sich oft erst ineinigen Jahren herausstellen. So schielt die Transaktion von Novartis letztlichauf ein einziges Medikament, welches zwar das Potential zu einem Blockbusterhat, aber ebenso ein Flop werden könnte. Einfacher ist die Rechnung im Falleder Elefantenhochzeit unter den Discountbrokern: Zusammen entsteht einFinanzriese mit 24 Millionen Kunden und fünf Billionen US-Dollar anKundenvermögen. Durch Synergieeffekte (und Entlassungen) winkt einKostensparpotential von bis zu zwei Milliarden Dollar. Allein eine Sparaktionist die Übernahmeübung aber nicht. Zugleich ist sie die Flucht nach vorn ineinem extrem wettbewerbsintensiven Markt, der von Newcomern wie Robinhood unterDruck gesetzt wird. Innerhalb kürzester Zeit hat sich der Gratis-Handel vonAktien und ETFs in den USA als Standard etabliert. Dem mussten sich auch diePlatzhirsche im Online-Trading beugen.

 

Kostenloser Aktienhandel nicht für dieSchweiz

Geld wirdfast nur noch mit dem Zinsgeschäft verdient, eine möglichst grosse Kundenbasisist entscheidend. Von solchen Zuständen können Anleger in der Schweiz derzeitnur träumen. Zwar gibt es auch hierzulande inzwischen günstige Anbieter,kostenloser Aktienhandel ist so schnell aber nicht in Sicht.