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29.03.2019

Was will uns die US-Zinskurve sagen?

Finanzinfo

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Auf dem Börsenparkett lag dasHauptaugenmerk in den letzten Tagen auf den US-Zinsen, genauer gesagt auf derZinsstrukturkurve. Denn vergangenen Freitag lag der langfristige Zinssatz fürzehn Jahre erstmals seit 2007 tiefer als die kurzfristigen 3-Monats-Zinsen.

 

Üblicherweise ist es umgekehrt, da sich Anleger das Risiko längererLaufzeiten mit höheren Zinsen entschädigen lassen. Nun ist die Kurve aber überweite Teile «invers». Und das Thema Zinskurve ist Gesprächsstoff der Stunde.

 

Doch warum ist die Krümmung der Zinskurve so interessant? In derVergangenheit war eine Umkehrung der Zinsstruktur ein zuverlässiger Vorwarnindikatorfür eine bevorstehende Rezession. Seit Anfang der 1960er-Jahre hatte dieser beiinsgesamt acht Signalen eine Trefferquote von 87,5 Prozent, lag damit also nureinmal daneben. Allerdings war stets auch die Differenz zwischen den 10- und2-Jahres-Zinsen negativ, was heute (noch) nicht der Fall ist. Doch das istnicht das einzige Aber bei diesem letztlich doch etwas überbewertetenIndikator.

 

Zeitpunkt noch offen

Denn auch wenn eine Rezession bisher recht zuverlässig angezeigtwurde, bleibt noch die Timing-Frage. Über den Zeitpunkt sagt die Umkehrung derZinskurve jedoch nichts aus. Bisher lag die Vorwarnzeit zwischen sechs Monatenund mehr als zwei Jahren. Gerade in der letzten Phase einesWirtschaftsaufschwungs legen die Aktienmärkte aber meist nochmals kräftig zu.Und so würden Anleger diese Kursgewinne in der Regel verpassen, wenn sieblindlings dem Signal der Zinsstruktur folgten.

 

Nicht alle Zeichen aufAbschwung

Dazu kommt, dass die Zinsen mehr denn je von den Notenbankenbeeinflusst werden. Dadurch sind die Renditen auch in den USA über alleLaufzeiten hinweg tiefer als es normalerweise der Fall wäre und eine Umkehrungder Kurve leichter. Zudem sind andere Rezessionsindikatoren wie beispielsweisedie Kreditaufschläge und die Konjunkturvorlaufindikatoren derzeit nur im gelbenBereich. Auch wäre das Realzinsniveau für einen unmittelbarenWirtschaftsabschwung ungewöhnlich tief. Kurzfristig sollte man nun erst einmalabwarten, wie nachhaltig die Kurvendrehung ist. Und selbst wenn sie sichmanifestiert, könnte sich die auf dem Kopf stehende Kurve diesmal als besondersfrühe Warnung herausstellen.