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10.06.2024

Schalten Sie bei KI den eigenen Kopf nicht ganz aus

Kein Stein bleibt auf dem anderen. So klingt es, wenn über Künstliche Intelligenz berichtet wird. KI wird die Wirtschaft umkrempeln, unser Arbeitsleben auf den Kopf stellen und dank flächendeckender Automatisierung sogar den Fachkräftemangel ausgleichen. Die Erwartung ist gross, dass uns hier die nächste technologische Revolution bevorsteht – und damit ein ökonomischer Aufschwung ohnegleichen.

 

Dieser Enthusiasmus ist an der Börse deutlich spürbar. Ein gutes Beispiel: Chiphersteller Nvidia. KI-Anwendungen brauchen leistungsfähige Mikrochips, Nvidia stellt sie her. Entsprechend gefragt sind die Aktien des Technologiekonzerns. Innerhalb eines Jahres hat sich ihr Kurs mehr als verdreifacht und liegt heute bei über 900 Dollar. Bevor sich Anlegerinnen und Anleger nun erwartungsfroh die Hände reiben, stellt sich die Frage: Ist das noch Zukunftsglaube oder ist das schon Hype?

 

Vorsicht bei KI als Anlagethema

Kein Zweifel, Anwendungen wie ChatGPT, digitale Assistenten oder autonome Mobilität bergen enormes Potenzial. Trotzdem ist beim Anlagethema Künstliche Intelligenz Vorsicht angebracht – aus drei Gründen. Erstens: Bahnbrechende technologische Innovationen sind selten. Die meisten Entwicklungen sind evolutionär, nicht revolutionär. Ob KI wirklich in einer Liga mit Basisinnovationen wie Dampfmaschine oder Elektrizität spielt, ist offen. Man kann KI auch einfach als logische Weiterentwicklung der Digitalisierung verstehen. Zweitens: Es gibt kaum börsenkotierte Unternehmen, die sich ausschliesslich mit KI beschäftigen. Bei den grossen Technologiefirmen ist KI derzeit erst ein kleiner Geschäftsbereich der noch kaum Erträge abwirft. Drittens: Es ist unklar, welche Anwendungen sich letztlich durchsetzen werden. Bisher waren es selten die Pioniere, die langfristig Erfolg hatten. Oder nutzen Sie noch Netscape und MySpace?

 

Warnsignale aus der Vergangenheit

Ein Blick zurück auf frühere Hypes zeigt: Blind auf den fahrenden Zug aufzuspringen, ist eine schlechte Idee. Die Gefahr besteht, dass man in eine Blase investiert und dabei Geld verliert. Die Dotcom-Bubble um die Jahrtausendwende ist ein warnendes Beispiel. Auch die «Work from home»-Revolution hat sich als temporäre, coronabedingte Erscheinung entpuppt. Aktien von Firmen wie Zoom, Zalando oder Delivery Hero sind nach zwei Jahren im Hoch längst wieder abgestürzt.

 

An Diversifikation führt kein Weg vorbei

So verlockend die Gewinne auch sein mögen, die ein Hype verspricht: Die Realität des erfolgreichen Anlegens hat wenig mit einzelnen Technologien, Trends und Titeln zu tun. Entscheidend ist vielmehr eine individuell abgestimmte, diszipliniert umgesetzte und vor allem breit diversifizierte Anlagestrategie. Daran führt auch in Zeiten von KI kein Weg vorbei. Fragt man übrigens ChatGPT, ob man in KI-Aktien investieren soll, kommt das Programm zum Schluss: «Es kann sinnvoll sein, einen Finanzberater zu konsultieren, um deine Anlagestrategie zu besprechen und sicherzustellen, dass sie zu deinen individuellen Zielen und Umständen passt.» Recht hat sie, die KI!

 

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