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Das Traditionelle modern gedacht

Die Larix Lodge in La Villa im Gadertal (IT) zeigt ein modern konzipiertes Haus, das sorgsam in eine von traditioneller Bauweise geprägte Gegend gesetzt wurde. Im Interview verrät die Architektin Christiane Agreiter, was die Besonderheiten und Schwierigkeiten dieses Projektes waren.

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Ein Beitrag von metermagazin.com für Raiffeisen, Autorin: Carina Iten, Chefredaktorin metermagazin, Fotografie: Gerd Eder.

Harmonischer Mix

Die Architektin Christiane Agreiter mit Schweizer Ausbildung und Arbeitspraxis konzipierte mit der Larix Lodge in La Villa im Gadertal (IT) ein modernes Haus mit vielen charakteristischen Merkmalen ortsüblicher Bauten wie Holzschalung, Loggia und Satteldach, das über die Interpretation der Elemente ein zeitgenössisches gestalterisches Selbstverständnis verrät. 

Das Gebäude enthält drei vermietbare Ferienwohnungen. Jede Etage bietet Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Gegen Südwesten geben die grossformatigen Fenster den Blick auf das Bergpanorama der Dolomiten frei. Das Haus öffnet sich auf allen Ebenen auf unterschiedliche Weise hin zur umgebenden Landschaft und schafft so spezifische, den Wohnungen zugehörige Aussenräume. Während der Erdgeschosswohnung eine Terrasse vorgelagert ist, zu welcher sich die grossen Schiebefenster öffnen, verfügt das Obergeschoss über ein Vier-Jahreszeiten-Zimmer, welches als Innen- und als Aussenraum genutzt werden kann. Die zum Dachgeschoss gehörige Freifläche hat den eher privaten Charakter eines in die Fassade eingeschnittenen Balkons – ein Rückzugsort mit Panoramablick auf die umliegende Bergkulisse.

Die gesamte Fassade wurde mit sägerauem, dunkel lasiertem Holz verschalt. Der Innenraum überrascht mit einer hellen und wohnlichen Atmosphäre. Sowohl für Innen als auch für Aussen wurde einheimische Lärche verwendet. Der Gesamteindruck einer hochwertigen Wohnlandschaft entsteht eher durch Geschmack als durch Opulenz. Jeder Raum ist stilvoll eingerichtet, erfüllt mit dem natürlichen Duft des Lärchenholzes. Der Blick nach draussen inszeniert die gewaltige Bergkulisse der Dolomiten. Ein Teil der Möblierung wurde speziell für das Haus entworfen und ebenfalls aus Lärche gefertigt. Sämtliche Materialien stammen aus der Region – Lärchenholz und Kalkputz.

Interview mit der Architektin

Was hat sie zu dieser Architektur inspiriert?

Christiane Agreiter (CA): Im Vorfeld ging es mir darum, die sehr eindrücklichen Bauernhäuser und Scheunen in der Gegend zu studieren. Ausserdem waren die Bergwelt und Natur der Dolomiten eine kontinuierliche Inspiration. Es war uns wichtig, dass sich das Haus in einer selbstverständlichen, einfachen Weise in der Umgebung verankert.

 

Das Haus steht mitten in der Natur, was für eine Rolle spielt die Lage und Umgebung für ein solches Projekt?

CA: Vom Haus hat man gegen Südwesten freie Aussicht auf das Bergpanorama des Unesco Naturparks Puez-Geisler und gegen Nordosten auf die Dolomitenberge Fanes-Sennes-Prags. Gerichtete und grosszügige Öffnungen setzen diese Aussicht gebührend in Szene. Man wird so im Inneren quasi Teil dieser unglaublichen Natur.

 

Gab es Vorgaben oder Gestaltungswünsche von Seiten der Bauherrschaft?

CA: Vorgaben ästhetischer Art gab es von der Bauherrschaft keine. Vor Projektstart gab es eine Evaluierungsphase bezüglich des Tourismusmarktes in der Gegend. Gemeinsam haben wir anschliessend Wohnungsgrössen und Anzahl Zimmer definiert, natürlich basierend auf der durch das Baugesetz erlaubten Wohnfläche. Auch die besonderen Angebote für die Gäste haben wir gemeinsam erarbeitet: Holzkamin, Sauna in jeder Wohnung, Ski-in Ski-out sowie verschiedene Typologien von Aussenräumen.

Was war für Sie persönlich die Besonderheit dieses Projekts?

CA: Für mich als Architektin mit Schweizer Ausbildung und Arbeitspraxis war es schon eine besondere Erfahrung in der Heimat Südtirol zu bauen. Die hiesige Baukultur kannte ich noch nicht sehr gut. Es war also ein Stück Beschäftigung mit der Heimat, den Baugesetzen, den traditionellen Bauweisen und dem ortsansässigen Handwerk. Es war eine spannende und bereichernde Erfahrung.

 

Welche Herausforderungen waren mit dem Projekt verbunden?

CA: Für mich war es eine Herausforderung, in dieser sehr ausdrucksstarken und geschützten Natur eine adäquate architektonische Haltung zu entwickeln und das Projekt dann letztendlich gemäss unseren detaillierten Vorstellungen und Plänen umzusetzen – in der Regel koordiniert von Zürich aus. 

 

Das Haus zeigt sich als harmonischer Mix aus Tradition und Moderne – wie gelang es Ihnen diese beiden Komponenten zu verbinden?

CA: In Grundstruktur und Wesen folgt das Haus den traditionellen Typologien und den charakteristischen Merkmalen ortsüblicher Bauernhäuser wie Satteldach, hölzernes Fassadenkleid, verspringende Aussenschalung und Kammerung im Innern. Es transformiert diese jedoch durch neue Farbgebungen, andere Proportionen oder neue Kontexte in eine zeitgenössische und eigenständige Qualität und Sprache. Traditionelle Materialien werden neu interpretiert, ergänzt oder farbig akzentuiert. Der konsequente Holzausbau durch einheimische Lärche im Innern erinnert an die Wohnstuben der Bauernhäuser und duftet auch so. Durch gewisse Details wie der Verarbeitung des Holzes, den präsenten Betonarbeitsplatten in den Küchen oder der dunklen Farbigkeit der Einbauten erhalten die Räume eine zeitgenössische Note.

 

Die Larix Lodge ist buchbar unter: www.urlaubsarchitektur.de

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