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Aktien kaufen oder Gewinne realisieren?
Auf das richtige Pferd setzen, darum geht es diese Woche vom 9. bis 12. September an den Pferderennen am St. Leger Festival in Doncaster.
Das älteste britische Pferderennen wird seit 1776 jeweils im September durchgeführt. Investoren ist der Anlass aber aus einem anderen Grund bekannt: Es ist der zweite Teil der wohl bekan-ntesten Börsenweisheit «Sell in May and go away». Er lautet: «Come back on Saint Leger Day.» Damit endet die Sommerpause, während derer sich Investoren von der Börse fernhalten sollen, weil in dieser Zeit nicht viel läuft. Allerdings ist dieses Jahr alles anders. Von Mitte Mai bis An-fang September gewann der Schweizer Markt, gemessen am Swiss Market Index (SMI), in flot-tem Schritt rund 10 Prozent. Der breite europäische Markt, gemessen am Stoxx 600 Europe, trabte 13 Prozent ins Plus. Förmlich davon galoppiert ist der US-amerikanische S&P500, der sich um ein Viertel verteuerte, getrieben von den Aktien der grossen Technologiefirmen. Diese sind allerdings seither unter Druck und belasten auch andere Börsen.
Anfällig für Gewinnmitnahmen
Obwohl es für Anleger auch darum geht, auf das richtige Pferd, also die richtigen Investitionen zu setzen, ist es noch wichtiger, nicht auf das falsche Pferd zu wetten, also Risiken zu meiden. Weil die Realwirtschaft und die Aktienmärkte zunehmend auseinander driften, halten wir an unserem Untergewicht in Aktien fest, um so die Risiken niedrig zu halten. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass die Börse anfällig für Gewinnmitnahmen geworden ist. Das liegt gerade am Beispiel des US-Marktes daran, dass er in den letzten Wochen von Rekord zu Rekord hüpfte. Das heisst nichts anderes, als dass jeder Investor auf einem Gewinn sitzt. Einige Anleger wollen die-sen realisieren. Solche Gewinnmitnahmen schickten vor allem die Technologiewerte auf Talfahrt. Das hat aber nichts mit der Qualität oder den Aussichten eines Unternehmens zu tun, sondern vielmehr mit den Bewertungen, also was Anleger bereit sind, für künftige Gewinne zu bezahlen.
Massive Zentralbankgelder
Mangels Alternativen und dank massiven Zentralbankgeldern dürfte nach wie vor Geld in die Aktienmärkte fliessen. Dennoch ist auch der Schweizer Leitindex SMI vor Gewinnmitnahmen nicht gefeit. Die Tatsache, dass er sich nur rund 4 Prozent unter dem Stand von Anfang Jahr be-findet, macht den Markt anfällig. Seine defensiven Eigenschaften, eine im internationalen Verg-leich moderate Bewertung und die erwartete Dividendenrendite von knapp 3 Prozent sprechen hingegen weiterhin für ein Übergewicht.