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Börse auf Richtungssuche
Statistisch gesehen ist der April der stärkste Börsenmonat. Obwohl der Ukraine-Krieg, trotz des drohenden Boykotts von russischen Öl- und Gaslieferungen durch die Euro-päischen Union (EU), an den Aktienmärkten abgehakt scheint, spricht dieses Jahr wenig dafür, dass sich das saisonale Muster bestätigt. Denn unter Anlegern machen sich zunehmend Stagflationssorgen breit. Für Verunsicherung sorgt zudem der geld-politische Kurs der Notenbanken.
Die Berichtssaison für das abgelaufene Geschäftsjahr steckt in den letzten Zügen. Diese Woche haben noch einige Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe rapportiert. Der Flugzeug-komponentenhersteller Montana Aerospace hat seinen Umsatz um 25 Prozent gesteigert, den-noch resultierte unter dem Strich ein Verlust von fast 50 Millionen Euro. Auf Erholungskurs be-finden sich die Jungfraubahnen. Obwohl der Grossteil der internationalen Kunden immer noch fehlt, konnte der Verlust von 9,7 Millionen Franken auf 162'000 Franken reduziert werden. Einen Gewinnsprung von 86,1 Prozent verbuchte der Weltmarktführer für Pharmaisolatoren SKAN.
Erstquartalszahlen stehen an
Wer meint, dass in Sachen Unternehmensnachrichten nun Sauregurkenzeit anbricht, der irrt: Zum einen laufen die Generalversammlungen auf Hochtouren. Zum anderen stehen die Erst-quartalszahlen an. Der Industriekonzern Sulzer hatte am Mittwoch bereits die jüngsten Zahlen zum Auftragseingang vorgelegt (+14,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2021). Nächste Woche folgen die Industriegruppe Bossard, der Aromen- und Dufthersteller Givaudan sowie der Baustoffspezialist Sika. Zu euphorisch sollten Anleger aber nicht sein: Die konjunkturelle Abküh-lung dürfte im Geschäftslauf vieler Unternehmen erste Spuren hinterlassen haben. Zudem wird wohl der Blick nach vorne – in Form von Gewinnwarnungen bzw. Prognosekürzungen – vorsi-chtiger ausfallen.
SNB zu Devisenmarktinterventionen gezwungen
Wer kennt nicht die Geschichte von Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen? Die Schweiz-erische Nationalbank (SNB) dürfte sich momentan an den Ritter aus La Mancha erinnert fühlen. Neben den geld- und geopolitischen Sorgen der Anleger befeuern auch die gestiegenen Chan-cen der Rechtspopulistin Marine Le Pen auf einen Sieg bei den französischen Präsidentschafts-wahlen die Nachfrage nach dem Schweizer Franken. Dies zwingt die SNB zu Devisenmarkt-interventionen: Die Sichtguthaben sind in der Woche zum 1. April mit 5,7 Milliarden Franken so stark wie zuletzt im Mai 2020 gewachsen. Der Druck auf den EUR/CHF-Kurs lässt dennoch nicht nach: Die europäische Einheitswährung ist zuletzt zurück unter die Marke von 1.02 Franken gefallen.