News

31.08.2020

Bullenmarkt oder Strohfeuer – ein Blick an die Börse

Die Aktienmärkte haben sich gefangen, sie kennen im Moment nur eine Richtung: nach oben.

Nach einem massiven Rücksetzer Anfang Jahr erfreuen sich Anleger wieder steigender Kurse – aufgrund der Unsicherheiten stellt sich nun aber die Frage, ob es für einen Einstieg nicht schon zu spät ist. Stark ausgeprägt ist die Erholung am US-Markt. Der S&P 500 kletterte von seinem diesjährigen Tief 50 Prozent und notiert mittlerweile gar wieder auf Allzeithoch. Auch der Schw-eizer Markt hat den diesjährigen Taucher so gut wie wettgemacht und, gemessen am Swiss Ma-rket Index (SMI), seit seinem Absturz einen Viertel zugelegt. Die Bullen haben das Terrain zurück-erobert, der Bärenmarkt ist vorbei. An der Börse wird von einem Bullenmarkt gesprochen, wenn die Kurse seit dem vorangegangenen Tiefpunkt 20 Prozent oder mehr gestiegen sind. Umgekehrt bedarf es einer Korrektur von mindestens 20 Prozent, damit von einem Bärenmarkt die Rede ist. Beides hat die Börse dieses Jahr durchlebt.

Gegenläufige Entwicklung bei Börse und Konjunktur

Weil das Sparkonto keinen Ertrag mehr abwirft, wollen viele Anleger auf den sich wieder beschl-eunigenden Börsenzug aufspringen. Ob sie sich dabei auf eine nachhaltige Erholung verlassen können, wird sich zeigen. Dennoch ist die aktuelle Bewegung mehr als eine Erholung in einem Abwärtstrend. Das liegt daran, dass die im Februar eingeläutete Korrektur in den meisten Mär-kten überwunden werden konnte. Dennoch geht eine Aufwärtsbewegung oft dem Ende entge-gen, wenn zu viele Investoren an die Börse drängen. Die Angst etwas zu verpassen ist kein guter Ratgeber bei Anlageentscheiden. In einem normalen Umfeld zeichnet sich ein Bullenmarkt durch eine brummende Wirtschaft, niedrige Arbeitslosigkeit und steigenden Konsum aus. Aktuell ist die Sachlage anders, Börse und Konjunktur entwickeln sich gegenläufig. Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Rezession, die Arbeitslosigkeit ist erhöht und der Konsum erholt sich nur langsam von den Auswirkungen des Lockdowns.

Erhöhte Schwankungen an den Finanzmärkten

Die Sicherheit der Anleger und damit ein nachhaltiger Aufwärtstrend kehren erst an die Märkte zurück, wenn ein Impfstoff gegen Corona gefunden ist. Bis dahin ist allerdings mit erhöhten Schwankungen zu rechnen. Auch die Bewertungen an den Börsen rechtfertigen den Aufwärts-trend nicht. Weil die Gewinne eingebrochen sind, die Kurse sich aber erholt haben, ist es zu einer Bewertungsexpansion gekommen. Wir bleiben aufgrund der Unsicherheiten vorsichtig und deshalb in Aktien leicht untergewichtet.