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20.04.2020

Deflation oder Inflation – das ist hier die Frage

Das Coronavirus hat die globale Wirtschaft zum Erliegen gebracht. Um eine weitere Ausbreitung der Infektion einzudämmen, wurden in vielen Ländern teils drastische Massnahmen ergriffen.

Die Massnahmen reichen vom Social Distancing über Ausgangsbeschränkungen bis hin zur Schl-iessung von Gesch-äften und Gastronomiebetrieben. Um den Schaden für die Wirtschaft mög-lichst gering zu halten, wurden milliar-denschwere Rettungsprogramme aus dem Boden gesta-mpft. Allein in der Schweiz werden über 40 Milliarden Franken für Überbrückungskredite zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen zahlreiche andere Finanzhilfen in Form von Zuschüssen, Bürgschaften oder Stundungen. Dies soll dabei helfen, Liquiditätsengpässe zu überbrücken und Konkurse zu verhindern.

 

 

 

Nachfrageeffekte nach Lockerung
 

Die aktuelle Coronasituation hat aber nicht nur finanzielle, sondern auch volkswirtschaftliche Auswirkungen. Die Schliessung von ganzen Wirtschaftszweigen und der Aufruf an die Bevöl-kerung zu Hause zu bleiben, haben einen massiven Nachfragerückgang zur Folge. KMUs trifft dies oftmals besonders schwer. Viele Firmen bleiben derzeit auf ihren gut gefüllten Lagern sitzen. Um die daraus resultierenden Umsatzeinbussen abzumildern, werden wohl zahlreiche Geschäfte nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen ihren Kunden Preisnachlässe ge-währen. Es ist anzunehmen, dass dieser Lagerabverkauf in einem zeitweise deflationären Trend mündet. Die aktuellen Massnahmen könnten aber auch einen entgegengesetzten Effekt bew-irken. So könnte die staatliche Liquiditätsbereitstellung zu einem Nachfrageüberhang führen: Es ist mehr Geld vorhanden, aber aufgrund der unterausgelasteten Produktionskapazitäten auch ein geringeres Güterangebot. Das würde das allgemeine Preisniveau in die Höhe schiessen lassen.

 

 

 

Tiefer Konsum und Produktionsausfall


Wir gehen in unserem Basisszenario davon aus, dass es bis zum Sommer gelingt, die Aus-breitung des Coronavirus einzudämmen und die Wirtschaft schrittweise zur Normalität zurück-zuführen. Aufgrund der erwähnten Rabattierungen wird die Veränderungsrate der Schweizer Konsumentenpreise für 2020 negativ ausfallen. Es wird den Unternehmen jedoch gelingen, die Produktionsausfälle 2021 weitestgehend zu kompensieren, so dass sich die Inflation im kommenden Jahr wieder an das Vor-Corona-Niveau angleichen wird.