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24.09.2018

Gegenwind für Schwellenländer

Anlagen aus Schwellenländern sind seit Jahresbeginn einem starken Gegenwind aus-gesetzt. Das Wirtschaftswachstum scheint nicht erst seit der jüngsten Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China abzuflauen. In China weisen beispielsweise die staatlichen und privaten Anlageinvestitionen einen deutlich verlangsamten Anstieg auf. Brasilien und Russland haben zwar im Vorjahr aus der Rezession gefunden, das aktuelle Wirtschaftswachstum liegt allerdings nur knapp im positiven Bereich.

 

Das schlechte Abschneiden der Schwellenländeranlagen ist aber zweifelsohne auch auf den Handels-streit der USA mit China zurückzuführen. Jüngst hat US-Präsident Trump verkündet, dass per 24. September 2018 Zusatzzölle von zunächst zehn Prozent auf chinesische Produkte mit einem jährlichen Handelswert von rund 200 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt werden.

 

US-Zinsanstieg für Schwellenländeranlagen kontraproduktiv

Auch der fortschreitende Zinszyklus in den USA ist mitverantwortlich für die schlechte Stimmung gegenüber Schwellenländeranlagen. Die relative Attraktivität von Schwellenländerobligationen nimmt mit steigenden US-Zinsen ab. Die Schwellenländer befinden sich bezüglich ihrer eigenen Zinsen in einem Dilemma. Um gegen Inflation und die teilweise dramatischen Währungsabwert-ngen vorzugehen, müssten die Zinsen eigentlich ansteigen. Steigende Zinsen würden aber das Wirtschaftswachstum bremsen. Die türkische Notenbank hat in diesem Zusammenhang im September mit einem unerwartet starken Zinsschritt von 17,75 Prozent auf 24 Prozent überrascht.

 

Schwellenländerindex mit beachtlichem Minus

In dieser Konstellation erstaunt es nicht, dass Schwellenländerinvestitionen 2018 bislang einen schweren Stand haben. Während sich der Schweizer Aktienmarkt nahe an den im Januar er-eichten Jahreshöchstwerten bewegt, hat der Schwellenländerindex seit Januar rund 20 Prozent verloren. Auch die Obligationen sind seit Jahresbeginn deutlich im Minus. Womit sich die Frage stellt, ob es sich möglicherweise bereits um einen guten Einstiegszeitpunkt handelt. Denn die bekannten Negativfaktoren sollten mittlerweile in den Kursen reflektiert sein. Die Heraus-orderungen bleiben aber im Fokus, was wohl einen raschen Rebound verhindert. Sicherlich ist aber die Aktienmarktbewertung, beispielsweise auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses, nach der Marktkorrektur relativ attraktiv. Das mittel- und langfristige Wachstums- und Rendite-otenzial der aufstrebenden Länder wird auch wieder für eine Trendwende an den Märkten sorgen.