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Telekommunikations-Aktien als taktische Beimischung
Intensiver Wettbewerb und geringe Preismacht haben die Aussichten für den Telekom-munikationsdienstleistungssektor seit vielen Jahren beeinträchtigt. Vor diesem Hinter-grund sind die nach den guten Zahlen des zweiten Quartals eher ernüchternden Dritt-quartalsergebnisse der meisten Telekommunikationsunternehmen beidseits des Atlan-tiks durchaus erklärbar.
Insgesamt scheint es, dass der Grossteil des Wettbewerbsdrucks – wie der Wegfall der Roaming-Gebühren in Europa und die Verlagerung in Richtung unbegrenzte Nutzung von Daten und Tele-fonie in den USA – mittlerweile angemessen in die Gewinnschätzungen eingeflossen ist. Jedoch scheinen die Unternehmen die Kosten und Investitionen (Capex) mittlerweile unter Kontrolle zu haben, was sich auch im Cash Flow Return on Investment widerspiegelt.
Niedrigzinsumfeld kommt Sektor zugute
Das Niedrigzinsumfeld kommt dem Sektor aus folgenden zwei Gründen nach wie vor zugute. Die Last zur Bedienung der relativ hohen Schulden ist gering und die sehr soliden Dividenden-renditen sind im Vergleich zu Anleihenrenditen attraktiv. Zudem tragen Telekom-Aktien auf-grund ihres defensiven Charakters zur Diversifizierung des Portfolios bei. Dennoch muss einge-räumt werden, dass die langfristigen Herausforderungen nicht vom Tisch sind. Zu nennen ist beispielsweise die Tatsache, dass der Telekommunikationssektor mittlerweile zwar zum Anbieter eines Massenguts geworden ist. Gleichzeitig muss die Branche jedoch in einem äusserst stark regulierten Markt operieren, in dem die Preismacht deutlich begrenzt ist.
Taktische Beimischung weiterhin interessant
Angesichts dieser erschwerenden Umstände wird denn auch eine Investition in den Telekom-munikationssektor als wenig geeignet gehalten für eine strategische Position innerhalb des Portfolios. Dennoch scheint ein entsprechendes Engagement als taktische Beimischung weiter-hin interessant. Denn die Telekommunikationsunternehmen des Aktienindexes S&P 500 etwa konnten in den letzten Jahren eine Gewinnentwicklung verzeichnen, welche deutlich über jener des Gesamtmarktes liegt. Und obwohl der stark regulierte Markt zwar für der Entfaltung einer grossen Preismacht hinderlich ist, bewirkt sie gleichzeitig einen gewissen Schutz der etablierten Marktteilnehmer. Die Gewinne dürften daher auf kurze Frist nicht unter Druck geraten, weshalb eine taktische Positionierung in dieser Branche vorerst angezeigt zu sein scheint.