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15.10.2018

US-Zinsen steigen auf ein Mehrjahreshoch

Die letzten Wochen waren von einer deutlichen Zinsbewegung geprägt. Innerhalb von einem Monat stiegen die Zinsen in verschiedenen Ländern um teilweise über 25 Basispunkte an. In den USA rentieren die 10-jährigen Staatsanleihen (Treasuries) mittlerweile bei 3,2 Prozent und damit auf dem höchsten Niveau seit fast sieben Jahren. 

 

Sogar in der von Negativzinsen geprägten Schweiz liegen die Zinsen des 10-jährigen Eidgenoss-en wieder knapp über der Nulllinie. Die US-Notenbank Fed erhöhte am 26. September 2018 wie erwartet die Zinsen um weitere 25 Basispunkte. Fed-Chef Jerome Powell sagte an der Pressekon-ferenz, dass die Fed noch weit entfernt von einer Nor-alisierung der «ultralockeren» Geldpolitik sei und entsprechend mit weiteren Zinserhöhungen gerechnet werden muss.

 

Starker US-Dollar hinterlässt Spuren

 

Charttechnisch ist der Zinsanstieg über die 3-Prozent-Marke von grosser Bedeutung, denn damit wurde das mehr-ährige Handelsband nach oben verlassen. Mittelfristig dürften die (US-)Zinsen also tendenziell weiter steigen. Neben den negativen Implikationen für die Anleihemärkte dürfte damit auch der US-Dollar unverändert fest notieren. Da die Europäische Zentralbank (EZB) und auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den nächsten neun Monaten wohl kaum mit Zinserhöhungen überraschen werden, nimmt die Zinsdifferenz zugunsten der USA zu. Die steig-enden Zinsen sowie der relativ starke US-Dollar hinterliessen auch Spuren bei den Schwellen-ländern. Der MSCI Emerg-ing Market Index büsste seit dem Zinsentscheid vom 26. September beinahe 5 Prozent an Wert ein.

 

 

Höhere Volatilität erwartet

 

Wir rechnen in den kommenden Monaten weiterhin mit einer schrittweisen Normalisierung auf der Zinsseite. Mit dem Ende der Anleihekäufe zum Jahresende hin wird auch die EZB die extrem lockere Gelpolitik bald hinter sich lassen. Steigende Zinsen führen zu einer Neubewertung der risikobehafteten Anlageklassen. Zukünftige Erträge müssen mit einem höheren Zinssatz abdis-kontiert werden, wodurch der Gegenwartswert einer Anlage sinkt. Die vergangenen Tage haben einen ersten Vorgeschmack gegeben, worauf sich Investoren in Zukunft gefasst machen müs-sen: Höhere Zinsen bedeuten auch eine höhere Volatilität an den Aktienmärkten. Nach einem Jahrzehnt geprägt von aussergewöhnlich tiefen Zinsen und einer massiven Geldschwemme der Notenbanken ist diese Entwicklung aber unumgänglich.