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08.06.2020

Wie das Coronavirus den Airlines die Flügel stutzte

Die Zahlen der Luftfahrtbranche von vor der Corona-Krise lesen sich rekordverdächtig: Bei rund 40 Millionen Starts haben die Airlines der Welt mehr als 4 Milliarden Fluggä-ste pro Jahr befördert. Doch dann breitete sich das Coronavirus über alle Erdteile aus und von einem Tag auf den Anderen war nichts mehr wie zuvor.

Um die Pandemie einzudämmen, wurden Ausgangsbeschränkungen eingeführt. Zahlreiche Län-der schlossen sogar ihre Aussengrenzen. Die Fluggesellschaften reduzierten ihr Angebot. Doch genau das stellt für eine Branche, deren Produkt auf möglichst geringe Bodenzeiten ausgelegt ist, ein existenzielles Problem dar: Denn während die Einnahmen aus der Passagierbeförderung massiv sinken, verändert sich auf der Ausgabenseite nur wenig. Die variablen Kosten (beispiels-weise für Kerosin) nehmen zwar ab, aber der deutlich grössere Teil der Fixkosten bleibt best-ehen: Flugslots müssen weiter bezahlt, abgestellte Flugzeuge gewartet werden.

Unausweichliche Konsolidierungswelle

Die nun seit April sinkenden Neuinfektionszahlen erlauben es zwar den Airlines, ihre Kapazitäten wieder raufzufahren, aber der Schaden bleibt immens. So hat der britische Billigflieger Easyjet erst kürzlich angekündigt, aufgrund der Krise ein restriktives Kostensenkungsprogramm um-setzen zu müssen: 5‘000 Jobs werden gestrichen. Trotz Lockerung der Corona-Massnahmen werden die meisten Flüge noch lange nicht ihre Zielauslastung erreichen. Zudem sind nicht bud-getierte Investitionen notwendig, um im Flugbetrieb die behördlichen Abstandsregeln gewähr-leisten zu können. Viele Fluggesellschaften werden diese Kosten an ihre Kunden weitergeben. Dennoch dürfte eine grosse Konsolidierungswelle wohl unausweichlich sein.  

Kostendruck in der Luftfahrtbranche

Sinnbildlich für die Krise ist der Fall der Deutschen Lufthansa. Der anhaltende Kostendruck in der Luftfahrtbranche hat der Airline bereits vor der Corona-Pandemie arg zugesetzt. So verlor die Aktie im Jahr 2019 rund 13 Prozent ihres Wertes, während der DAX um über 25 Prozent zuge-legt hat. Und dann kam auch noch das Virus aus Wuhan. Der Lufthansa-Konzern hat im ersten Quartal 2020 rund 2,1 Milliarden Euro Verlust geschrieben, das zweite Quartal dürfte noch schl-immer ausfallen. Zur Rettung wurde ein staatliches Hilfspaket in Höhe von 9 Milliarden Euro ge-schnürt. Im Gegenzug hat sich Lufthansa verpflichtet, in Frankfurt und München bis zu 24 Flug-slots an jeweils einen Konkurrenten abzutreten.