Anlageziel-Fonds anstatt Unschlüssigkeit

Anlegen will durchdacht sein. Doch was gehört alles in ein Anleger-Portfolio und wie ist damit umzugehen für künftigen Renditeerfolg? Andreas Bentzen gibt Auskunft. Als erfahrener Fondsmanager der als Kernanlage geeigneten aktiven Raiffeisen Futura Anlageziel-Fonds Strategy Invest und Pension Invest weiss er haargenau, was in diesen steckt.

Herr Bentzen, was sind aktive Anlageziel-Fonds und wozu dienen sie?

Anlageziel-Fonds haben, wie ihr Name andeutet, ein vorgegebenes Anlageziel, dem eine bestimmte Strategie zu Grunde liegt. Deshalb sind sie auch unter dem Begriff Strategie-Fonds geläufig. Aktiv heisst, dass die Portfolios stets flexibel dem sich ändernden Marktumfeld angepasst werden. Aktive Anlageziel-Fonds eignen sich als Kern eines Anleger-Portfolios, weil sie in sich selbst über mehrere Anlageklassen diversifiziert sind. Aus der Palette der Raiffeisen Futura Fonds fallen der Strategy Invest und der Pension Invest in diese Kategorie. Der Strategy Invest dient als Kernanlage für praktisch alle Lebenslagen. Der Pension Invest ist in erster Linie für die gebundene Vorsorge in der Säule 3a gedacht, steht aber auch offen für das freie Vermögen in der Säule 3b.

 

Worin investiert der Strategy Invest?

Der Strategy Invest investiert innerhalb seines nachhaltigen Futura-Anlageuniversums in kurzfristige Geldmarkt-Anlagen, Staats-, Unternehmens-, Hochzins- und Schwellenländer-Obligationen, Aktien, Gold und Schweizer Immobilien. In Frage kommen nur ausgesuchte Wertpapiere von gewissenhaft geprüften Schuldnern und Unternehmen mit überdurchschnittlicher Nachhaltigkeits- und einwandfreier Finanzqualität.

 

Was ist beim Pension Invest anders?

Der Pension Invest unterliegt als Vorsorgelösung den Anlagerichtlinien der Schweizer Berufsvorsorge, welche Investitionen in riskantere oder nicht immer sofort handelbare Anlagen beschränkt. Deshalb investiert der Pension Invest weder in Gold noch Immobilien, sondern innerhalb seines nachhaltigen Futura-Anlageuniversums nur in kurzfristige Geldmarkt-Anlagen, Staats- und Unternehmensobligationen ohne Hochzins- und Schwellenländer-Papiere, sowie in Aktien.

 

Welcher der beiden aktiven Anlageziel-Fonds ist die bessere Wahl?

Dies muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden. Dabei gilt zu berücksichtigen, worauf er mit seiner Investition abzielt, wie lange er sein Geld arbeiten lassen will und wieviel Risiko er dabei eingehen kann. Sowohl der Strategy Invest als auch der Pension Invest bieten vier Strategien mit unterschiedlich grossen Aktienanteilen zur Auswahl. Je grösser dieser ist, desto mehr Renditepotenzial, aber auch mehr Risiko birgt die Strategie, da Aktienkurse bekanntlich kräftig schwanken können. Je grösser das Aktien-Engagement, desto länger sollte der Zeitraum sein, über den der Anleger zu investieren plant. Denn in der Regel glätten sich Wertschwankungen im Lauf der Zeit. Allzu schmerzliche Verluste möglichst zu vermeiden, ist gerade auch für die Vorsorge wichtig. Deshalb sollte, wer beim Pension Invest einen höheren Aktien-Anteil bevorzugt, noch einige Jahre bis zur Pensionierung vor sich haben. Wer mittelfristig investieren und nur wenig Risiko eingehen möchte, wählt am besten die «Yield»-Strategie. Wer bei mittelfristigem Anlagehorizont zu etwas mehr Risiko bereit ist, kann sich auch für die «Balanced»-Strategie entscheiden. Wer langfristig anzulegen gedenkt und ein erhöhtes Risiko zu tragen bereit ist, dem steht auch die «Growth»-Strategie als Möglichkeit offen. Wer einen langfristigen Anlagehorizont und eine hohe Risikobereitschaft mitbringt, kann auch die «Equity»-Strategie wählen.

 

Wie gross sind die Aktienanteile der einzelnen Strategien?

Sowohl beim Strategy Invest als auch beim Pension Invest beträgt der Anteil an Aktien im Portfolio im langfristigen Durchschnitt 25% für «Yield», 45% für «Balanced» und 65% für «Growth». Einzig für «Equity» sind die Anteile verschieden: Beim Strategy Invest machen Aktien im langfristigen Durchschnitt 85% des Portfolios aus, beim Pension Invest 95%.

 

Wie kommen die verschiedenen Portfolios zustande?

Hierzu durchlaufen drei Partner einen strikten Anlageprozess mit drei Phasen: In Phase 1 legt die Bewertungsagentur Inrate das nachhaltige Futura-Anlageuniversum fest. In Phase 2 bestimmt das Raiffeisen Chief Investment Office (CIO) im Einklang mit seinen Einschätzungen der Finanzmärkte das taktische Gewicht jeder Anlageklasse. In Phase 3 fülle ich diese Gewichte mit jenen Einzeltiteln auf, die mich in finanzieller Hinsicht am meisten überzeugen.

 

Wie entscheiden Sie das?

Grundlage für meine Titelauswahl innerhalb des Futura-Universums sind meine ausgiebigen fundamentalen und quantitativen Analysen. Hierbei unterstützt mich das Quantitative Investments Team von Vontobel, dem ich angehöre. Wir setzen auch Spitzentechnologie ein, um in der immensen Menge relevanter Daten aus der Vergangenheit Muster zu erkennen, die Anhaltspunkte für künftige Entwicklungen der Märkte und Unternehmen geben können. Ausserdem setze ich einige finanzielle Qualitätskriterien zwingend voraus. Dazu zählen eine solide Bilanz ohne ausufernde Verschuldung, eine kompetente Führung, die eine langfristige Strategie verfolgt und die Mittel der Aktionäre und Gläubiger sinnvoll einsetzt, ein krisenerprobtes Geschäftsmodell, eine Spitzenposition in der jeweiligen Branche dank innovativen Produkten und Dienstleistungen sowie seit geraumer Zeit solide Umsätze und Gewinne mit ungebrochenen Wachstumsperspektiven.

 

Setzen Sie bestimmte Schwerpunkte?

Bei Obligationen favorisiere ich Schuldner mit solider Kreditqualität und Papiere mit attraktiven Renditen. Viele von diesen handeln derzeit unter ihrem Nennwert und bieten somit interessantes Aufholpotenzial bis zum Ende ihrer Laufzeit. Bei Aktien bevorzuge ich Titel von Unternehmen, die nach meinem Ermessen stark am strukturellen Wachstum aus dem technologischen Wandel teilhaben dürften. In den Bereichen Elektrifizierung und Automatisierung finde ich zum Beispiel ABB als technologisch führenden Innovator der Industriebranche vielversprechend. In der Informationstechnologie gefällt mir der weltweit grösste und führende Software-Entwickler Microsoft gut, vor allem angesichts seines starken Wachstums in den Sparten Cloud Computing, Cyber-Sicherheit und Künstliche Intelligenz. Sowohl in den USA als auch in der Eurozone und der Schweiz zeigt der Trend der Unternehmensgewinne weiterhin nach oben, was mich optimistisch stimmt.

 

Wie sind die Portfolios aktuell ausgerichtet?

Grundsätzlich diversifiziere ich alle Portfolios weltweit, um nirgendwo zu viel Risiko anzuhäufen und gleichzeitig mehr Renditepotenzial zu schaffen. Jene der «Equity»-Strategien zum Beispiel enthalten Aktien von über 100 Unternehmen verschiedenster Branchen und Länder. Weil in der Weltwirtschaft und -politik und davon abhängig auch an den Finanzmärkten nach wie vor viel Unsicherheit herrscht, mische ich schon seit längerem Qualitäts- und Wachstumstitel aus sogenannt defensiven und zyklischen Branchen in ausgewogenem Verhältnis. Defensive Branchen, zum Beispiel Konsumgüter und Gesundheit, sind in der Regel weniger anfällig für eine Konjunkturabschwächung, da die zugehörigen Produkte und Dienstleistungen immer gebraucht werden. Zyklische Branchen, etwa Technologie oder Finanz, profitieren normalerweise stärker von einer Konjunkturerholung. Indem ich beide Branchen-Typen in den Portfolios berücksichtige, sind sie für jedwede Entwicklungsrichtung gerüstet.

 

Welchen Tipp geben Sie Anlegern, die noch unschlüssig sind?

Der Anlageerfolg hängt massgeblich von gut informierten Investitionsentscheiden mit Weitblick ab. Solche zu fällen gelingt besser, wenn man sich auskennt mit den Finanzmärkten, deren Wechselwirkungen mit der Wirtschaft und Politik rund um den Globus sowie den zahlreichen zusätzlich zu berücksichtigenden Einflussfaktoren. Der Aufwand für das genaue Beobachten des täglichen Weltgeschehens und das eingehende Analysieren auf makroökonomischer und Unternehmensebene sollte nicht unterschätzt werden. Ausserdem sind Disziplin und Durchhaltevermögen gefragt, um bei ausgeprägteren Marktschwankungen nicht gleich zu verzweifeln und die Flinte ins Korn zu werfen. Wer sich all dies nicht zutraut, kann es durch eine Investition in die aktiven Raiffeisen Futura Anlageziel-Fonds getrost mir überlassen. Der Pension Invest ist seit über zehn Jahren in meiner Obhut, der Strategy Invest seit 2021, nachdem er im Zug einer Neuausrichtung den bewährten Anlageprozess des Pension Invest übernommen hatte. So gesehen spielt es keine Rolle, ob die Wahl auf den Strategy Invest oder den Pension Invest fällt. Wichtig ist aber, sich eine Strategie auszusuchen, die zum eigenen Anleger-Profil passt. Wer dies dann in einen Fonds-Sparplan integriert, muss auch nicht mehr hin und her überlegen, wann und wie oft er Fondsanteile kaufen soll und erwirbt diese über die Zeit sogar zum geglätteten Durchschnittspreis.

Portrait Andreas Bentzen
Andreas Bentzen hat über 20 Jahre Anlageerfahrung und arbeitet seit 2014 als Senior Portfolio Manager bei Vontobel im Quantitative Investments Team.

Andreas Bentzen

Senior Portfolio Manager

Aufgefallen

Fonds-Sparplan: zwei Fliegen auf einen Streich

Kluge Fonds-Anleger verschaffen sich per Fonds-Sparplan durch regelmässiges Investieren eines frei wählbaren Betrags ab CHF 100 gleich zwei Vorteile:

1) Einzahlungsdisziplin: Der Fonds-Sparplan funktioniert wie ein Dauerauftrag – sobald der/die ge-wünschten Fonds und der Betrag erfasst sind, erfolgt alles automatisch.

2) Unabhängigkeit vom Investitionszeitpunkt: Wegen des schwankenden Fondswerts werden zum jeweiligen Zeitpunkt der Investition das eine Mal mehr, das andere Mal weniger Fondsanteile gekauft. Diese Schwankungen gleichen sich in der Regel über die Zeit aus mit dem Effekt eines geglät-teten Durchschnittspreises der erworbenen Fonds-Anteile.

Chancen

  • Nachhaltig
    Die Fonds investieren nur in Schuldner und Unternehmen, die klare Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Diese Schuldner und Unternehmen zeichnen sich verstärkt durch nachhaltige Geschäftsmodelle aus, welche längerfristige Risiken erkannt haben und Chancen frühzeitig nutzen. Somit können durch die systematische Berücksichtigung der Nachhaltigkeitskriterien diese Risiken gemindert und Chancen wahr-genommen werden.
  • Professionelle Vermögensverwaltung
    Mit diesen Fonds können Sie alle Investitionsentscheide sowie die Überwachung der Märkte und Fonds-Anlagen an den erfahrenen Profi delegieren.
  • Diversifiziert
    Dank der Kombination verschiedener Anlageklassen mit einer Vielzahl an weltweiten Wertpapieren sind die Risiken breit gestreut und Sie können Anlagechancen rund um den Globus nutzen.
  • Sorgfältige Analysen und aktives Management
    Der Fondsmanager wählt aus dem streng nachhaltigen Anlageuni-versum die meistversprechenden Chancen basierend auf eingehen-den Finanzanalysen und stimmt die Fonds-Anlagen unter strikter Risikokontrolle stets mit den neusten Marktentwicklungen ab.
  • Hoher Anlegerschutz
    Die Fonds sind dem Kollektivanlagegesetz unterstellt und das inves-tierte Kapital gilt als Sondervermögen, was Sie als Anleger entsprechend schützt.
  • Durchschnittspreis-Effekt
    Wenn Sie via Fonds-Sparplan investieren, erwerben Sie über die Zeit Fondsanteile zum geglätteten Durchschnittspreis, unabhängig von möglichen Preisschwankungen.

Bei den Pension Invest Vorsorgefonds (Anteilsklasse V) gilt zusätzlich:

  • Steuerbegünstigt, flexibel und langlebig: Die im Vorsorgever-mögen erzielten Gewinne sind in der Regel steuerfrei. Das Kapital wird zusammen mit den übrigen Vorsorgegeldern bei der Auszahlung besteuert. Das gewählte Anlageziel können Sie jederzeit ändern oder auch Geld aus Ihrer wertschriftengebundenen Vorsorge zurück auf das Vorsorgekonto legen. Bei der Pensionierung führen Sie Ihren Fonds einfach innerhalb der gleichen Fondsfamilie von der Vorsorge in das freie Depot über.

Risiken

  • Wertschwankungen
    Es sind markt-, branchen-, unternehmens-, zins- und wechselkursbedingte Wertschwankungen möglich. Obligationen erleiden Kursverluste, wenn die Zinsen steigen, wenn ein Schuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und womöglich auch, wenn seine Kreditwürdigkeit herabgestuft wird. Obligationen minderer Kreditqualität weisen ein höheres Verlustrisiko auf als Obligationen höherer Kreditqualität.
  • Schwellenländer, Währungen und Derivate
    Die Fonds können in Schwellenländer investieren, wo soziale, politische und wirtschaftliche Unsicherheiten herrschen können, die operativen und aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen von den in Industrieländern üblichen Standards abweichen können und die Kapitalmärkte sowie Börsenplätze nicht unbedingt anerkannt, geregelt, regelmässig geöffnet, der Öffentlichkeit zugänglich und liquid sind. Die Fonds können zudem in auf Fremdwährungen lautende Wertpapiere investieren. Somit hängt der Fondswert von den Wechselkursschwankungen gegenüber der Fondswährung Schweizer Franken ab. Der Einsatz von Derivaten macht die Fonds von der Qualität der involvierten Gegenparteien sowie der Entwicklung der zu Grunde liegenden Märkte und Basisinstrumente abhängig.
  • Anlageentscheide
    Die Fonds berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien. Somit ist der Fondsmanager bei seinen Anlageentscheiden gebunden, was den Fondswert beeinträchtigen oder begünstigen kann. Weder die Analysen der einzelnen Schuldner und Unternehmen auf ihre Werte noch die aktiven Anlageentscheide des Fondsmanagers bieten eine Erfolgsgarantie.
  • Anteilswert
    Der Fonds-Anteilswert kann unter den Kaufpreis fallen, zu dem Sie Ihren Anteil erworben haben.