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06.01.2020

Diversifiziert ins neue Anlagejahr

Diversifikation

Diversifiziert ins neue Anlagejahr

«Diversifikation» ist ein häufig verwendetes Schlagwort aus der Finanzwelt, welches sich im Gegensatz zu anderen Mode-Floskeln nicht abnutzt. Erst recht nach dem erfolgreichen Anlagejahr 2019 bleibt das Thema aktuell. 2020 erwarten wir an den Finanzmärkten nämlich eine Rückkehr der Volatilität. Für grössere Schwankungen dürfte nicht zuletzt der US-Wahlkampf sorgen – Donald Trump wird uns auch dieses Jahr nicht mit seinen Tweets verschonen.

Das vergangene Jahr war aus Investorensicht äusserst erfreulich. Fast alle Anlageklassen generierten positive Erträge, zumeist waren diese sogar zweistellig. Dass es im neuen Anlagejahr ähnlich weitergehen wird, ist unserer Meinung nach eher unwahrscheinlich. Nicht nur dürften die Bäume bei den Aktien nicht erneut in den Himmel wachsen. Auch ist von Obligationen diesmal kein nennenswerter Performancebeitrag zu erwarten. Ein ausgewogenes Portfolio mit 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Obligationen dürfte 2020 bestenfalls mittlere einstellige Erträge liefern. Diversifikation in andere Anlageklassen ist und bleibt in diesem Zusammenhang wichtig. Dies nicht unbedingt, weil Immobilien oder Gold viel höhere Renditen versprechen. Dafür ist die Bewertung ersterer zu hoch beziehungsweise der makroökonomische Rückenwind für letzteres nicht gross genug. Eine sinnvolle Ergänzung sind die Anlagealternativen vor allem, weil sie in der Regel eine tiefe, in Krisenphasen teils gar eine negative, Korrelation zu den Hauptanlageklassen aufweisen. In Zeiten höherer Volatilität an den Aktienmärkten sind sie im Anlegerportfolio daher ein willkommener Stabilisator.

Investorenstimmung auf dem Zenit
Dass es an den Aktienmärkten auch einmal wieder stärker bergab gehen kann, mag sich manch ein Anleger schon wieder nicht mehr vorstellen können – die Köpfe der Investoren vergessen mitunter schnell. Schliesslich ging es bei den Aktien seit Oktober schnurgerade und ohne nennenswerte Korrekturen aufwärts. Gemäss einigen Stimmungsumfragen ist das Sentiment nun aber kurz vorm Überkochen. Und die Portfolios sind manchmal bis zum Rand – zumeist jedoch mindestens überdurchschnittlich hoch – mit Dividendenpapieren gefüllt. Auch aus den am Terminmarkt gehandelten Optionspreisen lässt sich eine Euphorie ablesen, welche der Situation vor zwei Jahren anfangs 2018 gleicht. Damals folgte auf einen starken Januar ein Kursabsturz im Februar. Zwar wiederholt sich die Geschichte an den Finanzmärkten selten, oft reimt sie sich aber…

US-Wahlen lassen höhere Volatilität erwarten
Eine Verschnaufpause mit einigen Tagen rückgängiger Preise erscheint im ersten Quartal vor diesem Stimmungsbild nahezu unausweichlich. Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends ist eine solche aber nur gesund. Doch damit wäre es wohl noch nicht getan. Denn je länger das Jahr 2020 andauert, desto mehr wird die Präsidentschaftswahl in den USA in den Fokus der Anleger rücken. Und diese könnte dann für noch grössere Schwankungen sorgen. Dies selbst dann, wenn für die Demokraten am Ende ein gemässigter Kandidat ins Rennen geht, der weder die Technologie- noch die Gesundheitsbranche im Visier hat. Auch so wären genügend marktbewegende Tweets von Donald Trump (und seinem Gegenspieler) zu erwarten. 

Marcel Crameri
Leiter Anlageberatung Raiffeisenbank Siggenthal-Würenlingen