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08.04.2025

Marktradar

Die von Donald Trump bekannt gegebenen reziproken Zölle haben zu Marktturbulenzen geführt. Obwohl die wirtschaftlichen Implikationen gross sind, gilt es aus Anlegersicht, ruhig Blut zu bewahren und an seiner Anlagestrategie festzuhalten.

Die angekündigten US-Handelszölle belasten die Stimmung der Anleger und lassen die Finanzmärkte einbrechen. Die deutlichen Kursgewinne des ersten Quartals wurden in den vergangenen drei Handelstagen ausradiert. Seit Jahresanfang handeln damit mittlerweile alle wichtigen Aktienindizes im Minus. Mit den diese Woche in Kraft tretenden US-Zöllen hat die US-Regierung einen Handelskrieg lanciert. Es ist davon auszugehen, dass es zu einem markanten Anstieg der Teuerung kommen wird. Das dämpft den Konsum und damit den Motor der US-Wirtschaft. Wir haben unsere Wachstumsaussichten entsprechend sowohl für die US-Konjunktur als auch die Eurozone und die Schweiz für das laufende und das kommende Jahr reduziert. Damit ist das Stagflationsrisiko seit dem Amtsantritt von Donald Trump markant angestiegen. Die konjunkturelle Eintrübung wird Spuren bei den Unternehmensgewinnen hinterlassen. Wir rechnen entsprechend mit negativen Gewinnrevisionen. Die konjunkturellen Sorgen beeinflussen auch die Zinserwartungen. Noch vor wenigen Wochen war sich der Markt uneins, ob die US-Notenbank Fed überhaupt die Zinsen senken würde. Mittlerweile sind bis Ende des Jahres gut vier Zinsschritte eingepreist. Die generelle Verunsicherung spiegelt sich auch in der Volatilität, die mittlerweile auf ein Niveau angestiegen ist, das im historischen Kontext oftmals eine Kaufgelegenheit darstellte. Zudem sind die Aktienmärkte aktuell stark überverkauft. Aufgrund des erratischen Vorgehens der US-Regierung sehen wir derzeit allerdings noch von einem grösseren Risikoaufbau in den Portfolios ab. Wir halten deshalb an unserer defensiven anlagetaktischen Positionierung fest. Konkret bleiben wir bei Aktien und Hochzinsanleihen untergewichtet. Gold, Schweizer Immobilienfonds und Liquidität bleiben hingegen weiterhin übergewichtet. Ihre Entwicklung stabilisiert das Portfolio und zeigt, wie wichtig es ist, dass Investoren ihre Risiken diversifizieren. Gleichzeitig nutzen wir die starke Börsenkorrektur für ein Rebalancing der US-Aktienquote, die wir wieder auf die taktische Zielgrösse zurückführen. Anlegerinnen und Anlegern empfehlen wir, weiterhin an der langfristigen Anlagestrategie festzuhalten.

Matthias Geissbühler, CFA, CMT
Chief Investment Officer (CIO)

Vollständige Ausgabe Marktradar (PDF, 193.7KB)