Aufgehellter Jahresauftakt

10.02.2017

Aufgehellter Jahresauftakt

.

.

Aufgehellter Jahresauftakt

Nach Ablauf des ersten Monats deuten die Konjunktur- und Finanzmarktdaten einen robusten Auftakt ins 2017 an. Angesichts anhaltender politischer Risiken ist die derzeitige Bestandsaufnahme jedoch noch mit Vorsicht zu geniessen.

Verschieden Äusserungen der neuen US-Regierung, wonach eine starke Währung nicht im Interesse der USA sei, haben dem US-Dollar deutlich Wind aus dem Segel genommen. Handelsgewichtet büsste der Greenback im Januar rund 2,8 Prozent ein, und auch gegenüber dem Schweizer Franken verlor der Dollar an Terrain. Nachdem das Währungspaar nach den US-Wahlen auf 1,03 angestiegen war, hat es sich mittlerweile unter Parität festgesetzt – nicht zuletzt wegen des wieder gebremsten US-Zinsanstieges. Die Erwartungen an die Konjunkturprogramme sind offenbar ein wenig abgeflaut. Somit würde auch der Inflationsanstieg etwas verhaltener ausfallen.

Solide US-Konjunktur macht Zinserhöhungen wahrscheinlich

Das Fed zeigt sich vom jüngsten Inflationsanstieg nicht beeindruckt und hat im Februar den Leitzins unverändert im Zielband von 0,5 bis 0,75 Prozent belassen, ohne einen Hinweis auf einen geplanten Zinsschritt im März abzugeben. Die Lagebeurteilung blieb trotz verbesserter Stimmungswerte nahezu unverändert. Aufgrund der soliden US-Konjunktur scheinen weitere Zinserhöhungen im späteren Jahresverlauf jedoch naheliegend.

Unterstützt vom schwächeren Dollar hat der Goldpreis einen geglückten Jahresauftakt hingelegt. Auch wenn die letztjährige Januar-Rally nicht ganz erreicht werden konnte, liegt die Feinunze mit über 1‘200 US-Dollar mittlerweile wieder deutlich über dem Tief von Ende 2016, als das gelbe Metall bei rund 1‘150 US-Dollar notierte. Angesichts verhaltener Zinsaussichten, ansteigender Inflation und weiterhin erhöhter politischer Unsicherheit dürfte Gold gut unterstützt bleiben.

2017 mit aufgehelltem Jahresauftakt

In der Schweiz berichten die Unternehmen weiterhin über solide Gewinne zum vierten Quartal. Die Erwartungen werden grösstenteils übertroffen, was die Aktienmärkte zufriedenstellt. In der Gewinndynamik zeichnet sich langsam eine leichte Verbesserung ab. Setzt sich dieser Trend fort, würde der Schweizer Markt damit den europäischen und amerikanischen Indizes weiter folgen, die bereits in den Vorquartalen eine leichte Aufhellung zeigten. In den USA zeichnet sich für das vierte Quartal der zweite Anstieg der Unternehmensgewinne im Vergleich zum Vorjahresquartal ab, nachdem zuvor acht Mal in Folge ein Rückgang ausgewiesen werden musste. Bei den Schweizer Pharmaunternehmen ist weiterhin anhaltender Margendruck sichtbar, wodurch sich die Ertragssituation zwar solid aber ohne Aussicht auf klare Verbesserung präsentiert. Dagegen hat die Finanzbranche schon einige positive Überraschungen im Schlussquartal 2016 hervorgebracht.

Der diesjährige Jahresauftakt zeigt sich im Vergleich zu 2016 insgesamt also aufgehellt. Denn vor einem Jahr beherrschten Wachstumsängste und Sorgen vor einer Deflation oder zumindest einer anhaltenden Disinflation die Märkte. Vor verfrühter Euphorie sei dennoch gewarnt, da sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks weiterhin zahlreiche (politische) Unwägbarkeiten im Raum stehen, welchen das Potenzial innewohnt, für Unsicherheit an den Märkten zu sorgen.

Marcel Crameri

Leiter Anlageberatung