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07.03.2025

Von Rekord zu Rekord

Finanz Ecke Mrz25

 

Der Schweizer Aktienmarkt hat seine Rally im Februar fortgesetzt. Dass wegen der Politik der neuen US-Regierung allerdings Nervosität unter den Anlegerinnen und Anlegern herrscht, zeigt die Kursentwicklung von Gold.

Seit seiner Amtsübernahme vergeht kaum ein Tag, an dem US-Präsident Donald Trump nicht mit neuen Forderungen oder Eskapaden von sich reden macht. Die Anlegerinnen und Anleger liess das im Februar weitgehend kalt. Der Swiss Market Index (SMI) eilte von Rekord zu Rekord und verbuchte zu Monatsende einen Gewinn von 3,2 Prozent. Er profitierte dabei von seinen defensiven Charakteristika, seiner attraktiven Dividendenrendite und der im internationalen Vergleich günstigen Bewertung. Gesucht waren vor allem die Valoren des Betonherstellers Holcim, des Versicherungskonzerns Zurich sowie des Nahrungsmittelriesen Nestlé. Dank solider Geschäftszahlen legten sie zwischen 7 Prozent und 13 Prozent zu.

Noch besser schnitt der EURO STOXX 50 Index ab: Er stieg im vergangenen Monat um 3,3 Prozent. Dazu beigetragen hat neben ermutigenden Konjunkturdaten und der Hoffnung der Anleger auf einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg der Sieg der CDU/CSU bei der deutschen Bundestagswahl, wodurch ein gewichtiger Unsicherheitsfaktor vom Tisch ist. Wenig gesucht waren dagegen US-Aktien. Der breite S&P 500 Index verzeichnete ein Minus von 1,4 Prozent. Insbesondere die grosskapitalisierten Technologieunternehmen bekundeten Mühe. Die Marktteilnehmer hegen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der chinesischen KI-Konkurrenz Deepseek, Zweifel an deren astronomisch hohen Bewertungen.

Gold top, Bitcoin Flop
Dass an den Börsen nichtsdestotrotz momentan alles andere als eitler Sonnenschein herrscht, unterstreicht die Kursentwicklung von Gold. Der Preis für das Edelmetall erreichte im Februar ein Allzeithoch bei 2'956 US-Dollar pro Unze. Angesichts der anhaltenden (geo-)politischen Spannungen dürfte es dank seiner guten Diversifikationseigenschaften weiterhin gefragt bleiben. Auf Jahressicht sehen wir den Goldpreis bei 3'100 US-Dollar. Auch der Schweizer Franken profitierte von dem unsicheren Marktumfeld und wertete gegenüber Euro wie auch Dollar auf. Der Bitcoin dagegen rutschte erstmals seit Anfang November zeitweise unter die Marke von 80'000 US-Dollar. Zu Monatsende gelang es ihm seine Verluste (-17.5%) dank der Ankündigung Trumps, den Bitcoin nebst anderen Kryptowährungen in eine neue strategische Reserve aufzunehmen, aber etwas einzudämmen.

US-Wirtschaft verliert an Schwung
Die Konsumentenpreise in den USA haben sich derweil im Januar überraschend stark um 3,0 Prozent verteuert, im Vormonat lag die Rate bei 2,9 Prozent. Zugleich sind die Inflationserwartungen der Privathaushalte markant gestiegen. Für die Notenbank Fed ist damit der Spielraum für eine geldpolitische Lockerung abermals kleiner geworden. Insbesondere da die Effekte von Trumps aggressiver Zollpolitik noch ausstehen. Wir gehen davon aus, dass die US-Währungshüter ihre Leitzinsen im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) noch längere Zeit hoch halten werden. Aufgrund dieses Zinsvorteils neigten die Investoren im vergangenen Monat dazu Staatsanleihen aus der Eurozone und der Schweiz zugunsten von US-Papieren zu verkaufen, was deren Renditen deutlich reduzierte.

Der geldpolitische Gegenwind für die US-Wirtschaft hält also an. Diese ist gemessen an den Einkaufsmanagerindizes (PMI) zwar noch immer auf dem Wachstumspfad, die Dynamik hat allerdings zuletzt spürbar nachgelassen. Angesichts dessen erachten wir das für 2025 von den Analysten prognostizierte Gewinnwachstum von 14 Prozent in den USA als äusserst sportlich.

Volatilität voraus
Der grösste Risikofaktor für die Börsen ist und bleibt aber Donald Trump. Das zeigte sich Anfang März, als die Aktienkurse wegen der aus dem Ruder gelaufenen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski und des sich abzeichnenden US-Handelskrieges unter Abgabedruck gerieten. Mit über 20 Punkten notierte das Angstbarometer VIX zeitweise so hoch wie zuletzt Mitte Dezember. Vor diesem Hintergrund bleiben wir bei Aktien vorsichtig positioniert. Innerhalb der Anlageklasse präferieren wir den Schweizer Markt. Dieser weist einen hohen Anteil an dividendenstarken Titeln aus defensiven Sektoren auf. Zudem verorten wir beim Heimmarkt trotz seiner starken Entwicklung seit Jahresbeginn weiteres Aufholpotenzial gegenüber seinen ausländischen Pendants.

Marcel Crameri
Leiter Vermögensberatung Raiffeisenbank Siggenthal-Würenlingen