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10.02.2025

Wie der Januar, so das ganze Jahr

Finanz Ecke Jan 25

Der Start ins Börsenjahr 2025 ist geglückt. Der Schweizer Aktienmarkt steht ebenso in der Gunst der Anlegerinnen und Anleger wie Gold. Aber gerade das zeigt, dass trotz der guten Stimmung Vorsicht geboten ist.

«Wie der Januar, so das ganze Jahr», lautet ein vielzitiertes Anleger-Sprichwort. Für den Schweizer Aktienmarkt wären dies gute Aussichten, immerhin gehört er mit einem Plus von 8,6 Prozent zu den stärksten Börsenbarometern weltweit. Wie stark der Auftakt ins 2025 war, unterstreicht die Tatsache, dass dieser Wert einer durchschnittlichen Jahresrendite entspricht. Dank dieser Entwicklung kletterte der breite Swiss Performance Index (SPI) sogar auf ein Allzeithoch. Im Fokus standen die defensiven Charakteristika des Schweizer Leitindex, seine attraktive Dividendenrendite und die im internationalen Vergleich günstige Bewertung.

Dabei sind die Performanceunterschiede bereits nach einem Monat enorm. Der Luxusgüterhersteller Richemont überzeugte die Anlegerinnen und Anleger mit einem guten Quartalsabschluss. Dieser verhalf den Aktien allein im ersten Monat zu einem Plus von 28,4 Prozent. Ebenfalls gesucht waren die Valoren des Computerzubehörherstellers Logitech und der Grossbank UBS. Obwohl auch der Sanitärtechniker Geberit ein respektables Ergebnis vorlegte, nagt die lahmende Baukonjunktur am Geschäftsverlauf. Zusammen mit dem Logistiker Kühne + Nagel sind es die einzigen zwei Aktien, die zu einem tieferen Kurs handeln als Anfang Jahr.

Erbauliche Jahresabschlüsse
Ein Grund für das starke Abschneiden und damit die gute Stimmung der Anlegerinnen und Anleger waren die Jahresabschlüsse der Unternehmen. Diese lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen oder gar darüber, so dass grosse Enttäuschungen ausgeblieben sind.

Auch der Deutsche Aktienindex DAX ist gut ins neue Jahr gestartet und dabei, trotz konjunktureller Schwierigkeiten, von einem Rekord zum nächsten geklettert. Ein Hoffnungsschimmer für Europa sind die Einkaufsmanagerindizes für den Industriesektor in Deutschland und Frankreich, die klar angestiegen sind. Da sie jedoch immer noch unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten notieren, ist es für Euphorie noch verfrüht.

Weniger dynamisch zeigte sich die US-Börse. Die Vorstellung einer chinesischen KI-Lösung, die deutlich günstiger ist als die amerikanischen Pendants und zudem mit weniger Rechenleistung auskommt, hat den US-Technologiesektor aufgerüttelt. Als Folge davon verbuchte der Technologieindex Nasdaq lediglich einen Anstieg von 1,3 Prozent. Massgeblich dazu beigetragen haben die schwergewichtigen Aktien des Hableiterproduzenten Nvidia und des iPhone-Herstellers Apple, die im Januar 12,7 Prozent und 6,4 Prozent einbüssten.

Volatilität bleibt
Der erste Monat des Jahres verdeutlichte aber auch, worauf sich Investorinnen und Investoren dieses Jahr einstellen sollten: erhöhte Volatilität. Dabei stehen politische Ungewissheiten, etwa durch die Handlungen der neuen US-Regierung oder die anstehenden Wahlen in Deutschland, genauso im Fokus wie die geopolitischen Brennpunkte im Nahen Osten und der Krieg in der Ukraine. Zusätzlich belasten die konjunkturellen Herausforderungen rund um den Globus.

Wie unterschiedlich die wirtschaftliche Entwicklung ist, spiegelt sich in der Geldpolitik der Notenbanken. Während die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins im Januar um 25 Basispunkte senkte, um so der darbenden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen, liess die US-Notenbank Fed ihren Zins unverändert. Aufgrund der robusten Wirtschaftslage sinkt die Teuerung nur zögerlich und ist zuletzt wieder leicht angestiegen. Auch die japanische Notenbank kämpft mit Inflation. Diese ist im vergangenen Jahr auf 3,6 Prozent geklettert. Um Gegensteuer zu geben hat die Bank of Japan (BoJ) deshalb ihren Leitzins im Januar um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent angehoben.

Aktuelles Umfeld bietet Chancen
Dass nicht alle Investorinnen und Investoren optimistisch sind, zeigte sich am Goldpreis. Als Hort der Sicherheit war das gelbe Edelmetall gefragt und kletterte ebenfalls auf ein Allzeithoch. In der Gunst der Anlegerinnen und Anleger standen zum Monatsende hin auch Schweizer Eidgenossen, was deren Rendite gedrückt hat. Auf Monatssicht haben die Renditen allerdings leicht zugelegt.

Da der Januar die Messlatte für 2025 performancetechnisch hochgelegt hat, ist früher oder später mit Gewinnmitnahmen zu rechnen. Auch die Unsicherheit und damit die Volatilität werden vorerst bleiben. Aber gerade das bietet Investorinnen und Investoren auch im weiteren Jahresverlauf Chancen, die es zu nutzen gilt. 

Marcel Crameri
Leiter Vermögensberatung Raiffeisenbank Siggenthal-Würenlingen