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Finanz-News Dezember
Hoffen auf eine Jahresendrally
Der November zeigte sich an der Börse von seiner turbulenten Seite. Investoren hoffen nun auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Das könnte die Kurse zum Monatsende hin beflügeln. Ausgemachte Sache ist das aber nicht.
Die Achterbahnfahrt an den Börsen hat im November richtig an Schwung gewonnen. Dabei ist die Schere der verschiedenen Indizes deutlich auseinandergegangen. Während der Swiss Market Index (SMI) im November fast 5 Prozent zugelegt hat, traten der europäische und amerikanische Aktienmarkt im Monatsverlauf an Ort. Der US-Technologieindex Nasdaq 100 verlor dagegen 1,6 Prozent. Die regionale Umschichtung aus US-Aktien heraus und in den Schweizer Markt hinein ist sinnbildlich für eine Sektorrotation aus zyklischen Branchen wie dem Technologiesektor in defensive Bereiche wie Pharma.
Mit ein Auslöser für diese Positionierung waren interessanterweise die sehr guten Quartalszahlen des Halbleiterherstellers Nvidia. Das überragende Wachstum vermochte die Stimmung der Investoren nicht weiter anzuheben. Vielmehr begannen Anlegerinnen und Anleger im Nachgang die Bewertungen und Erwartungen zu hinterfragen und tendierten zu Gewinnmitnahmen. Die Wende beim Aktienkurs begann just, nachdem die Marktkapitalisierung von Nvidia über die Schwelle von 5'000 Milliarden Dollar geklettert war und damit einen weiteren Rekord aufgestellt hatte.
2025: wohl ein guter Börsen-Jahrgang
Trotz der Verschnaufpause an den Börsen lässt sich nach elf Monaten konstatieren, dass die Aktienmärkte auf ein gutes Börsenjahr hinsteuern. Zweistellige Zuwächse sind die Norm. Einzig der schwache US-Dollar vermag die Rendite aus Schweizer Sicht zu drücken. Dass der längste Shutdown der US-Geschichte Mitte November zu Ende ging ist zwar positiv, vermochte die Stimmung der Investorinnen und Investoren aber nicht nachhaltig aufzuhellen. Das liegt mitunter daran, dass die Finanzierung des Staatshaushalts nur bis Ende Januar 2026 gesichert ist. Finden die politischen Lager bis dahin keinen Konsens, ist mit einer erneuten Stilllegung der Arbeit der Bundesbehörden zu rechnen.
Positiv für die hiesige Konjunktur ist sicher die Einigung der Schweiz mit den USA auf eine baldige Reduktion der Importzölle von 39 Prozent auf 15 Prozent und damit auf das Niveau der Europäischen Union. Obwohl dies immer noch eine Verschlechterung gegenüber Anfang Jahr bedeutet, entfällt der Wettbewerbsnachteil gegenüber Europa. Der Schweizer Franken hat daraufhin zugelegt und den Euro-Kurs auf ein Mehrjahrestief gedrückt.
Der Goldpreis steigt wieder
Aufgrund der anhaltenden Ungewissheiten ist auch Gold wieder gefragt. Nach einer Verschnaufpause während der zweiten Oktoberhälfte kletterte das gelbe Edelmetall im abgelaufenen Monat wieder nachhaltig über die Marke von 4'000 US-Dollar pro Unze. Es bleibt damit die mit Abstand beste Anlageklasse des Jahres 2025 und aufgrund der geopolitischen und konjunkturellen Unsicherheiten halten wir an unserem Übergewicht fest.
Seinem Ruf als digitales Gold nicht gerecht wurde Bitcoin. Mit einem Kurssturz von 109'000 Dollar auf ein Monatstief von 80'553 Dollar offenbarte die Kryptowährung vielmehr ihren spekulativen Charakter. Seit Anfang Jahr bis Ende November resultiert gar ein Minus von 3,8 Prozent. Ob das ein Vorläufer ist, dass Anleger ihre Risiken generell reduzieren, oder ob der Risikoappetit zum Jahresende zurückkehrt, wird sich zeigen. Die Aktienmärkte haben sich zum Monatsende hin positiv entwickelt.
Immobilien auf Rekordkurs
Gesucht waren einmal mehr auch Schweizer Immobilienfonds. Der SWIIT-Index kletterte auf ein Allzeithoch. Und Schweizer Betongold dürfte aus mehreren Gründen gefragt bleiben. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld bieten sie eine attraktive Rendite. Der in der Schweiz herrschende Nachfrageüberhang sorgt auch in Zukunft für steigende Preise. Zudem verbessern Immobilien im Portfoliokontext aufgrund der niedrigen Korrelation zu anderen Vermögensklassen das Risiko-Rendite-Profil für Anlegerinnen und Anleger.
Die Hoffnungen der Marktteilnehmer liegen derzeit auf einer möglichen Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Eine solche könnte die Aktienkurse anschieben und eine Santa-Claus-Rally auslösen. Nur zu gerne möchte man derzeit an den Nikolaus glauben.
Michael Probst, Leiter Vermögensberatung, Raiffeisenbank Surbtal-Wehntal
«Gesucht waren einmal mehr auch Schweizer Immobilienfonds. Der SWIIT-Index kletterte auf ein Allzeithoch. Und Schweizer Betongold dürfte gefragt bleiben.»