«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

2023 dürfte ein Jahr der Opportunitäten werden. Nach dem starken Zinsanstieg sind Anleihen wieder kaufenswert. Bei Aktien ist Geduld gefordert: Sobald die Gewinnschätzungen an die konjunkturelle Realität angepasst worden sind, werden sich interessante Chancen bei Qualitätstiteln eröffnen.

   

Schwaches Börsenjahr

Aus Anlegersicht war 2022 ein Jahr zum Vergessen. Die rekordhohe Inflation und stark steigende Zinsen haben zu einer Bewertungskorrektur bei (fast) allen Anlageklassen geführt. Der Swiss Performance Index (SPI) hat 16.5% an Wert eingebüsst. Auch für Obligationenanleger gab es eine Enttäuschung: Der Swiss Bond Index (SBI) AAA-BBB beendete das Jahr ebenfalls zweistellig im Minus (-12.1%). Seit 1926 war es erst das vierte Jahr, in welchem sowohl Aktien als auch Obligationen eine negative Jahresperformance aufwiesen.   

 

Inflationspeak erreicht

Der Höhepunkt bei der Inflation dürfte hinter uns liegen. Allerdings werden die Teuerungsraten auch 2023 über den Notenbankzielen liegen. Im ersten Quartal ist mit weiteren Leitzinserhöhungen zu rechnen. Neben der US-Notenbank Fed wird auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Abbau der Bilanz beginnen. Damit bleibt die globale Geldpolitik bis auf Weiteres restriktiv.  

 

Stagflation oder Rezession?

Die Inflationssorgen werden zunehmend von Rezessionsängsten abgelöst. Die Einkaufsmanagerindizes, das schwache Konsumentenvertrauen sowie die inverse Zinskurve deuten auf eine starke konjunkturelle Abschwächung hin. In unserem Basisszenario rechnen wir 2023 mit einer Stagflation – die Rezessionsrisiken sind allerdings erhöht.

Opportunitäten

Der starke Zinsanstieg hat dazu geführt, dass mit Schweizer-Franken-Anleihen erstmals seit 2015 wieder positive Renditen zu erwirtschaften sind – und dies ohne grosse Abstriche in puncto Schuldnerqualität vornehmen zu müssen. Sichere Staats- und Unternehmensanleihen sind daher wieder interessant. Nach der starken Bewertungskorrektur sind auch Immobilienfonds kaufenswert. Gold bleibt als Beimischung attraktiv. Bei den Aktien erwarten wir eine Anpassung der Gewinnschätzungen nach unten. Dies dürfte zu erhöhter Volatilität führen. Weitere Kursrücksetzer sind als Opportunitäten zu betrachten.  

 

Fokus auf Qualität

Für hoch verschuldete Unternehmen ist der Mix aus höheren Zinsen und einer schwächeren Konjunktur toxisch. Wir empfehlen deshalb, bei der Titelselektion auf Qualität zu setzen. Dies gilt sowohl für Aktien als auch für Obligationen.