Geschichte der Raiffeisenbank Unteremmental

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Die Gründung
Am 21. März 1977 luden die drei Initianten Jakob Bärtschi, Fritz Jurt und Otto Stalder aus Lützelflüh zu einer Orientierungsversammlung im Gasthof Ochsen ein. Die rund 100 Teilnehmer wurden über Sinn und Zweck einer Raiffeisenkasse in Lützelflüh orientiert. Nach längerer Diskussion wurde eine Konsultativabstimmung über eine allfällige Gründung durchgeführt. Diese fiel knapp zu Gunsten Raiffeisen aus. Nur eine Woche später fand die Gründungsversammlung statt. Unter den 70 Teilnehmern trugen sich schlussendlich 54 Gründungsmitglieder ein. Als Verwaltungsratspräsident wurde Landwirt Jakob Bärtschi vom Bifängli in Lützelflüh gewählt. Mit einem Startkredit des Raiffeisen-Verbandes und dem Genossenschaftskapital von anfangs 10‘800 Franken wurden ein Kassenschrank, ein Schreibtisch, eine Rechnungsmaschine und verschiedenes Büromaterial angeschafft. Die erste Verwalterin, Ruth Aeschlimann-Jakob, richtete bei sich zu Hause am Eschenweg 2 eine „Stubenbank“ ein. So stand der Eröffnung nichts mehr im Wege. Am 1. Juni 1977 konnten die ersten Kunden und Interessenten in der Bank begrüsst werden.

13 Jahre "Stubenbank"
Das Geschäft lief erfreulich an. So betrug der Umsatz in den ersten sieben Monaten 3,5 Millionen Franken und die Bilanzsumme wuchs auf 960‘000 Franken. In den kommenden 6 Jahren fanden zwei Wechsel des Verwalters statt. Das bedeutete auch, dass die „Stubenbank“ zum neuen Verwalter umzog. Das anfangs sehr spärliche Angebot an Dienstleistungen vergrösserte sich stetig. So kam zum Beispiel der Bankcheck, das Lohnkonto oder die private Vorsorge zum Sortiment hinzu.

Die damals für „Stubenbanken“ übliche Handbuchhaltung wurde anfangs der Neunzigerjahre durch das Wachstum und die neuen Kundenbedürfnisse langsam aber sicher zu einem Problem. Besonders der Jahresabschluss wurde zum Alptraum für den Verwalter. Das Berechnen der Zinsen und das Eintragen in die ständig wachsenden Anzahl Sparhefte liess erahnen, dass diese Methode bald einmal durch etwas Speditiveres abgelöst werden musste.

Der erste vollamtliche Mitarbeiter
Im Frühling 1990 musste der Verwaltungsrat erneut auf die Suche nach einem neuen Verwalter und einem passenden Lokal. Nach diversen Verhandlungen und Abklärungen konnten die Räumlichkeiten der ehemaligen Käserei an der Dorfstrasse 16 in Lützelflüh gemietet werden. Hier befindet sich noch heute der Hauptsitz der Raiffeisenbank Unteremmental. Das Lokal wurde umgebaut, eine Occasion Schalteranlage eingebaut und das erste EDV-System installiert. Als neuer Verwalter der Bank konnte Christian Aeberhard aus Lützelflüh gewonnen werden. Mit ihm hatte die Bank zum ersten Mal einen vollamtlichen Mitarbeiter, auch wenn sein Pensum „nur“ 80 Prozent betrug. Am 20. Mai 1990 konnten die Türen an der Dorfstrasse 16 zum ersten Mal für die Bankkunden geöffnet werden. Anlässlich des Zügeltermins wies die Raiffeisenkasse Lützelflüh 157 Mitglieder und eine Bilanzsumme von 6.2 Mio. Franken auf. Der Start gelang, der Standort der Bank, die professionelle Führung durch Christian Aeberhard und die ansprechenden Räumlichkeiten weckten viel Begeisterung bei der Bevölkerung. Bald einmal konnte die 80 Prozent-Stelle des Verwalters ausgebaut respektive zusätzliche Mitarbeiterinnen rekrutiert werden.

Wachstum und Fusionen
Im Jahr 1992 wurden die Raiffeisenkassen von der eidgenössischen Bankenkommission in Raiffeisenbanken umgetauft. So hiess unsere Bank nun Raiffeisenbank Lützelflüh.

Anlässlich der Generalversammlung vom 18. März 1995 fusionierte die Raiffeisenbank Lützelflüh mit der Raiffeisenbank Wasen i.E., welche im Jahr 1983 gegründet wurde. Nur 3 Jahre später, an der Generalversammlung vom 18. April 1998 stimmten die Genossenschafter der zweiten Fusion mit der im Jahr 1956 gegründeten Raiffeisenbank Heimisbach zu. Mit den Fusionen und dem starken Wachstum zählte die Raiffeisenbank Lützelflüh Ende 1998 bereits 2‘242 Mitglieder und wies eine Bilanzsumme von 109 Millionen Franken auf.

Neubau in Lützelflüh
Durch das Wachstum wurde der Platz immer knapper. Im August 1998 konnte die Liegenschaft an der Dorfstrasse 16 in Lützelflüh käuflich erworben werden. Kurze Zeit darauf fuhren die Baumaschinen auf. Eine neue Schalterhalle wurde angebaut und das bestehende Gebäude total saniert. Ende Mai 2000 konnte das neue Bankgebäude feierlich eingeweiht und der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Erweiterung des Geschäftskreises
Nachdem der Schweizer Verband der Raiffeisenbanken und die Genossenschafter der Erweiterung des Geschäftskreises auf das ganze Amt Trachselwald zugestimmt hatten, begann die Raiffeisenbank Lützelflüh damit, das Marktgebiet um Huttwil zu erschliessen. Im Herbst 2000 eröffnete die Bank am Bahnhof in Huttwil einen freistehenden Bancomaten. Bald darauf, am 7. April 2001 konnte die neue Geschäftsstelle am Brunnenplatz 18 in Huttwil eröffnet werden. Mit vier Mitarbeitenden wurden nun die Kunden aus Huttwil und Umgebung bedient. Im gemieteten Lokal wurde mit relativ kleinen finanziellen Mitteln eine ansprechende Geschäftsstelle eingerichtet. Ende 2001 waren 3‘047 Personen Mitglied der Raiffeisenbank Unteremmental und die Bilanzsumme betrug 153 Millionen Franken.

Das 25-Jahr-Jubiläum
Im Jahr 2002 feierte die Raiffeisenbank Lützelflüh ihr 25-Jahr-Jubiläum. An der Jubiläumsgeneralversammlung vom 16. März 2002 wurde Jakob Bärtschi als Verwaltungsratspräsident verabschiedet. Er hat seit der Gründung die Raiffeisenbank geführt und mit visionären Ideen weitergebracht. Das VR-Präsidium übernahm Paul Flückiger aus Heimisbach.

Brandfall in Heimisbach
In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober 2003 brach in der Liegenschaft Kramershaus 59 in Heimisbach ein Brand aus. Im Erdgeschoss dieses Hauses war unsere Geschäftsstelle eingemietet. Glücklicherweise kamen beim Brand keine Menschen zu Schaden. Unsere Geschäftsstelle konnte jedoch nicht mehr weiter betrieben werden. Das Haus musste abgerissen werden. Die Bankleitung und der Verwaltungsrat der Raiffeisenbank Lützelflüh beschlossen, die Geschäftsstelle nach dem Wiederaufbau des Hauses wieder im Erdgeschoss einzurichten. Während dem Wiederaufbau wurde der Bankbetrieb in einem Container vor der Bank sichergestellt. Nach mehr als einem Jahr konnte die neue Geschäftsstelle am 10. Dezember 2004 feierlich eröffnet werden.

Raiffeisenbank Unteremmental

An der Generalversammlung vom 13. März 2004 stimmten die Genossenschafter einer erneuten Erweiterung des Geschäftskreises zu. Neu gehören auch die Gemeinden des oberen Langetentals dazu. Mit diesem grossen Geschäftskreis entsprach der Name "Raiffeisenbank Lützelflüh" nicht mehr den aktuellen Gegegebenheiten. So wurde beschlossen, den Namen auf Raiffeisenbank Unteremmental zu ändern. Ende 2004 zählte die Bank 4'276 Mitglieder, bei einer Bilanzsumme von 203 Millionen Franken. 

Neubau Geschäftsstelle in Huttwil
Im Jahr 2006 übernahm Walter Rohrbach aus Huttwil das VR-Präsidium von Paul Flückiger. Ebenfalls in diesem Jahr wurde Thomas Schenk aus Huttwil als Vorsitzender der neu dreiköpfigen Bankleitung gewählt. Durch die Erweiterung des Geschäftsgebiets und dank dem grossen Wachstum wurde der Platz in der Geschäftsstelle Huttwil knapp. Mit dem Kauf des Mehrfamilienhauses an der Bahnhofstrasse 39 in Huttwil konnte das Platzproblem gelöst werden. Am 13. August 2007 konnte die neue und deutlich grössere Geschäftsstelle eröffnet werden.

Entwicklung in den letzten Jahren
Die erfreuliche Entwicklung der Bank ging weiter. Am 30. April 2012 konnte beim Bahnhof in Sumiswald-Grünen ein Bancomat in Betrieb genommen werden. Aufgrund rückläufiger Frequenzen musste die Geschäftsstelle in Heimisbach per 31. Januar 2015 geschlossen werden. Dank einer neuen Zusammenarbeit mit der Einwohnergemeinde Trachselwald können unsere Kunden bei der Gemeindeverwaltung in Heimisbach weiterhin Bargeld beziehen.

Das 40-Jahr-Jubiläum
Im Jahr 2017 feierte die Raiffeisenbank Unteremmental das 40-jährige Jubiläum. An der Jubiläumsgeneralversammlung vom 8. April 2017 wurde Walter Rohrbach als Verwaltungsratspräsident verabschiedet. Das VR-Präsidium übernahm Karen Widmer aus Walkringen. Die Bank feierte mit diversen Anlässen dieses Jubiläum. Unter anderem wurden die Gründungsmitglieder zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen und der Verwaltungsrat und die Mitarbeitenden machten einen dreitägigen Geschäftsausflug nach Budapest.

Neuer Vorsitzender der Bankleitung

Nach 17 Jahren als Vorsitzender der Bankleitung gibt Thomas Schenk die Leitung der Raiffeisenbank Unteremmental per 1. Januar 2024 ab. Als sein Nachfolger hat der Verwaltungsrat Johann Hertig gewählt. Johann Hertig hat bereits die Banklehre bei der Raiffeisenbank Unteremmental absolviert und ist seit dem Jahr 2016 in der Bankleitung tätig. Der bisherige Vorsitzende der Bankleitung, Thomas Schenk, verbleibt als Stellvertreter von Johann Hertig im Führungsgremium. Neben seiner Bankleitungstätigkeit bleibt Thomas Schenk weiterhin am Standort Huttwil in der Beratung von Privat- und Firmenkunden tätig. Die Bankleitung bleibt unverändert mit den weiteren bisherigen Bankleitungsmitglieder Christian Aeberhard und Michael Rentsch bestehen.

Heute
Die Raiffeisenbank Unteremmental ist heute eine moderne Finanzdienstleisterin mit rund 7‘330 Genossenschaftern und einer Bilanzsumme von rund 615 Mio. Franken. 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben jeden Tag die Grundwerte unserer Bank: "Fairness", "Qualität" und "Verlässlichkeit". Diese Grundwerte zeigen die Mitarbeitenden auch mit ihrer Treue: Zwei Drittel von ihnen arbeiten seit mehr als 10 Jahren für Raiffeisen. Die Raiffeisenbank Unteremmental ist gut aufgestellt und blickt zuversichtlich in die Zukunft. Wir sind bestrebt, die Bank im Sinne unserer Gründer, Genossenschaftern und Kunden erfolgreich weiter zu entwickeln.

Die Entwicklung in Zahlen:  
JahrMitgliederBilanzsumme in Mio. Franken

1977

80

0.96

1990

157

6.2

1998

2'242

109

2001

3'047

153

2004

4'276

189

2007

5'225

256

2010

6'488

305

2013

6'633

380

2016

6'777

450

2020

7‘119

549

2021

7‘164

575

2022

7‘211

596

20237'330615

(Die männlichen Formen gelten sinngemäss auch für die weiblichen Personen.)