So funktioniert der Devisenmarkt

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Der Devisenmarkt ist der Markt für den Handel mit ausländischen Währungen. Mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über sieben Billionen US-Dollar ist er der weltweit grösste Finanzmarkt mit der höchsten Liquidität. Erfahren Sie, wie am Devisenmarkt gehandelt wird und welches die wichtigsten Handelspartner für die Schweiz sind.
 

Weltweit grösster Finanzmarkt 

Anders als bei Aktien oder Obligationen findet der Handel nicht zentral an einer Börse, sondern direkt zwischen den Parteien – zumeist über spezielle technische Händlernetze – statt.

Die wichtigsten Marktteilnehmer sind Banken. Daneben sind aber auch grosse Konzerne, Broker und die Zentralbanken direkt am Markt aktiv und tauschen je nach Angebot und Nachfrage die Devisen zu vereinbarten Preisen.

 

«Die Wechselkurse sind das Resultat von Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt.»

Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz

 

Weltweit ist der US-Dollar die mit grossem Abstand wichtigste Handelswährung am Devisenmarkt, gefolgt vom Euro. Das am häufigsten gehandelte Währungspaar ist Euro/Dollar. Gehandelt wird rund um die Welt während 24 Stunden, üblicherweise aber nur an Werktagen.

 

Euro ist die wichtigste Fremdwährung

Die für Schweizer KMU wichtigste Fremdwährung ist der Euro. Er steht sowohl auf der Export- wie auch auf der Importseite mit deutlichem Abstand an der Spitze, gefolgt vom US-Dollar.

 

«Für Schweizer KMU sind der Euro und der US-Dollar die mit grossem Abstand wichtigsten Fremdwährungen.»

Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz

 

An dritter Stelle liegt Grossbritannien mit dem britischen Pfund, gefolgt von China. Da der chinesische Renminbi nur beschränkt handelbar (nicht frei konvertierbar) ist, werden etliche Geschäfte mit China in US-Dollar oder Euro abgerechnet. Die Bedeutung des Renminbi als Fremdwährung für Schweizer Unternehmen ist deshalb geringer als diejenige des Landes China.

Nicht in allen Branchen ist die Bedeutung des Euros als wichtigste Fremdwährung gleich gross. Besonders zentral ist der Euro insbesondere für folgende Branchen:

  • Kunststoff und Glas (25 Prozent)
  • Maschinenbau (24 Prozent)
  • Pharma (23 Prozent)
  • Chemie (23 Prozent)
  • Metall (21 Prozent)

Quelle: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG, BFS

In Klammern: prozentualer Anteil der Branchenproduktion, der auf den Euro entfällt

 

Eurozone ist die wichtigste Handelspartnerin

Sowohl auf der Import- wie auch auf der Exportseite ist die Eurozone die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz. Von überragender Bedeutung sind dabei insbesondere auch unsere direkten Nachbarländer. Auf den nachfolgenden Positionen folgen mit signifikantem Abstand die USA und Grossbritannien.

Die nachfolgend dargestellten prozentualen Werte zeigen die Bedeutung eines Landes bzw. Währungsraumes für die Schweiz gemessen am gesamten Handelsvolumen. Berücksichtigt sind sowohl der Waren- wie auch der Dienstleistungshandel.

Die Bedeutung eines Landes bzw. Währungsraumes für die Schweiz gemessen am gesamten Handelsvolumen

Quelle: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG (Aussenhandelsstatistik 2021), SNB, Raiffeisen Economic Research

 

So handeln KMU mit Devisen

KMU haben gewöhnlich keinen direkten Zugang zum Devisenmarkt. Sie nehmen dafür meistens die Dienste ihrer Bank in Anspruch. Diese führt die Aufträge dann entsprechend den Weisungen der Kundinnen und Kunden aus und verbucht das Geschäft anschliessend im Kundenkonto.

Bei Raiffeisen haben KMU via E-Banking einen direkten Kanal zum Devisenmarkt oder – ab einem jährlichen Handelsvolumen von umgerechnet rund zwei bis drei Millionen Franken – mit dem Direct Access Service (DAC) direkten Zugang zu den Devisenmarktspezialisten.

Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz
Domagoj Arapovic, Senior Economist bei Raiffeisen Schweiz

Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank in den Bereichen Economic Research und Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst-Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.