Ratgeber Wachstumsfinanzierung

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Wer wachsen will, braucht die Mittel dazu. Für Unternehmen stellt sich daher vor jedem Expansionsprojekt die Frage nach der passenden Finanzierungsmethode. Nur die selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Thema kann aus euphorischen Wachstumsambitionen ein erfolgreiches und damit nachhaltiges Projekt machen.

 

Erst aufbauen, dann ausbauen

Unternehmen, die wachsen wollen, benötigen ein solides Fundament. Sich daher zunächst dem Aufbau zu widmen, ist für die erfolgreiche Umsetzung von Wachstumsplänen essenziell. Wenn wesentliche Schritte der Aufbauphase von einer zu starken Wachstumseuphorie verwischt werden, droht eine Bruchlandung. Wichtig ist deshalb, dass sich Unternehmen in einem ersten Schritt klar darüber werden, welche Finanzierungsoptionen sich tatsächlich für Wachstumspläne eignen – und welche eben nicht. Folgend erfahren Sie mehr zu den verschiedenen Möglichkeiten der Eigen- und Fremdfinanzierung bei Expansionsplänen.

 

Wachstumsfinanzierung mit Eigenkapital  

Kapitalstarke Unternehmen können durchaus in der Lage sein, eine Expansions- respektive Wachstumsphase mit Eigenkapital in Angriff zu nehmen. Rund zwei Drittel aller Schweizer KMU finanzieren ihr Wachstum heute mit Eigenkapital. Man unterscheidet dabei zwischen den folgenden drei gängigen Varianten:

 Vorteil
Nachteil
Selbstfinanzierung
Das Unternehmen behält seine Gewinne über Jahre zurück, um sie in ein Wachstumsprojekt zu investieren.
Das Unternehmen bleibt unabhängig.
Eigenkapital ist teuer.

Zusätzliches Eigenkapital oder Darlehen
Kapital wird im privaten Umfeld aufgenommen und attraktiv verzinst.

Das Unternehmen bleibt unabhängig.

Ein Darlehen kann teuer sein und schafft allenfalls Abhängigkeiten innerhalb der Familie.

Investoren
Business Angels, Venture Capital oder Crowdfunding sind heute die gängigsten Methoden, um an Investorengelder ranzukommen.

Der Investor kann ein strategischer Partner sein, der mit seiner Expertise und einem grossen Netzwerk Wachstum beschleunigen kann.

Investoren erwarten in der Regel hohe Renditen und wollen Einfluss nehmen. Dies schränkt die Unabhängigkeit des Unternehmens ein.

Wachstumsfinanzierung mit Fremdkapital 

Sinnvoll für die Finanzierung von nachhaltigem Wachstum kann auch die Aufnahme von Fremdkapital bei der Bank sein – nicht weniger als ein Drittel der Schweizer KMU macht dies so.  Nachfolgend die vier verschiedenen Varianten:

 

Vorteil

Nachteil

Betriebskredit
Damit kann ein Unternehmen sein Umlaufvermögen finanzieren und mögliche Liquiditätsschwankungen ausgleichen.

Flexibel und günstiger als Eigenkapital.

Die Bank fordert eine Dokumentation ein und sucht bei einer Verschlechterung der Bonität ziemlich sicher das Gespräch.

Investitionskredit
Bankkredite, die zur Finanzierung von Investitionen in das Unternehmen genutzt werden. Das kann neue Sachanlagen wie Maschinen oder Fahrzeuge in Form von Ersatzinvestitionen oder auch Erweiterungsinvestitionen zum Anschub von Wachstum betreffen.

Kredite sichern die Liquidität und steigern die Wettbewerbsfähigkeit.

Darf nur zweckgebunden eingesetzt und muss nach vertraglichen Bedingungen zurückbezahlt werden.

Investitionsgüter-Leasing
Anschaffung von mobilen Investitionsgütern wie Maschinen, Produktionsanlagen oder Transportmitteln mittels Leasingvertrag mit der Bank.

Schont die Liquidität, weil die Abzahlung respektive Kosten auf mehrere Jahre verteilt werden.

Es besteht eine mehrjährige Zahlungsverpflichtung.

Factoring
Die Bank kauft einem Unternehmen offene Forderungen seitens Dritter ab und versichert diese, was das Unternehmen vor Debitorenverlusten schützt.

Die Bilanz wird entlastet sowie die Liquidität erhöht. Die Finanzierung erfolgt entlang der Umsatzentwicklung.Die Akzeptanz von Factoring ist noch sehr gering.