Geschäftsaktivität steigt im September, aber Unsicherheiten bleiben hoch

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Mit dem Ende der Sommerferienzeit hat die Geschäftsaktivität der KMU wieder angezogen. Eine nachhaltige Trendwende ist damit aber noch nicht begründet. Das makroökonomische Umfeld bleibt anspruchsvoll, weshalb viele KMU mit wenig Zuversicht in die nahe Zukunft blicken. 

 

Der Raiffeisen KMU PMI ist im September von 46,3 auf 51,1 Indexpunkte gestiegen und notiert damit erstmals seit April wieder über der Wachstumsschwelle von 50. Der Anteil der KMU, die eine Zunahme der Geschäftsaktivität melden, blieb zwar nahezu unverändert. Dafür verzeichneten diesmal aber deutlich mehr Betriebe eine stabile Entwicklung und keinen Rückgang mehr. Insgesamt resultiert damit ein Indexstand von über 50, also eine höhere Geschäftsaktivität als im Vormonat. Die Erholung zog sich dabei durch fast alle Komponentendes Raiffeisen KMU PMI. Einige legten sogar sehr deutlich zu, so z.B. die Produktion (von 47,3 auf 53,2) und der Auftragsbestand (von 46,0 auf 51,9 Indexpunkte).

links: Raiffeisen KMU PMI September 2023  / rechts: Raiffeisen KMU PMI Subkomponenten (I)

links: Raiffeisen KMU PMI September 2023 / rechts: Raiffeisen KMU PMI Subkomponenten (I)

 

Konjunkturaussichten in der Eurozone weiter eingetrübt

Die verbesserte Geschäftslage im September ist indes wohl primär auf das Ende der Sommerferienzeit zurückzuführen und ist deshalb kein Zeichen für eine nachhaltige konjunkturelle Trendwende. Das makroökonomische Umfeld ist nach wie vor anspruchsvoll und die meisten anderen Einkaufsmanagerindizes zeigen weiterhin eine Industrierezession an, sowohl im Inland als auch in vielen anderen Ländern. Die Kommentare der von Raiffeisen befragten KMU sind denn auch mehrheitlich zurückhaltend. Viele nennen den starken Franken und den anhaltenden Personalmangel als Belastungsfaktoren. Am meisten beunruhigt die KMU aber der Ausblick für den Auftragseingang, denn in vielen Absatzmärkten hält die Konjunkturdelle an. Insbesondere aus Europa und vor allem Deutschland fällt die Nachfrage weiter gedämpft aus. Die KMU rechnen jedenfalls nicht mit einer schnellen Konjunkturerholung. Viele Betriebe versuchen deshalb die hohen Lagerbestände abzubauen, was wiederum die Nachfrage nach Vorprodukten mindert. Der Lagerabbau hat sich zuletzt beschleunigt, wie die entsprechende Komponente des KMU PMI von Raiffeisen zeigt. Die Lagerkomponente fiel im September auf 45,0 Punkte und damit den niedrigsten Stand seit Januar 2021.

 

Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)

 

Sep 23

Aug 23

Juli 23

Juni 23

Mai 23

Gesamtindex

51,1

46,3

46,3

48,8

49,1

Auftragsbestand

51,9

46,0

42,4

50,7

50,7

Produktion

53,2

47,3

43,8

49,3

50,0

Beschäftigung

51,9

45,3

48,5

46,4

46,5

Lieferfristen

49,4

47,2

50,0

47,9

46,5

Einkaufslager

45,0

45,3

54,6

48,6

56,1


50 = Wachstumsschwelle

Domagoj Arapovic, Senior Economist Raiffeisen Schweiz
Domagoj Arapovic, Senior Economist Raiffeisen Schweiz

Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.

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