Portfolio Manager Report

Die zu Jahresbeginn euphorische Stimmung an den Finanzmärkten hat sich im Verlaufe des ersten Quartals abgeschwächt. Es zeigte sich, dass die rasch und stark gestiegenen Zinsen nicht wirkungslos an den Finanzmärkten und der Wirtschaft vorbeigehen werden.

Video-Podcast 1. Quartal 2023

 

Kernbotschaften

Kernbotschaften
  • Nach einem euphorischen Start im Januar trübte sich die Stimmung an den Märkten zusehends wieder ein, als sich die ersten Kollateralschäden der Zinswende offenbarten.
  • Aufgrund der gegenwärtigen Abschwächung der Wirtschaftsdynamik sollte der Fokus sowohl bei den Aktien wie auch bei den Obligationen auf eine hohe Qualität gerichtet sein.
  • In Bezug auf die Zinswende und die Konjunkturrisiken scheint Vieles eingepreist. Die Unsicherheit an den Märkten dürfte jedoch weiterhin hoch bleiben. 

Performance

Grafik: Performance Q1 2023

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz Portfolio Management

 

Rückblick

Die Börsen sind mit starken Avancen ins neue Jahr gestartet. Unterstützung erhielten die Märkte durch das Ende der Null-Covid-Strategie in China sowie dem Ausbleiben einer echten Energiemangellage in Europa. Die Stimmung an den Märkten trübte sich aber wieder ein, nachdem sich die ersten Kollateralschäden der Zinswende im US-Bankensystem zeigten. Die kalifornische Silicon Valley Bank sowie die Signature Bank mussten Insolvenz anmelden. Aufgrund massiver Abflüsse von Kundengeldern, wurde die Situation am 19. März auch bei der Grossbank Credit Suisse trotz Liquiditätsspritze durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ausweglos. Die Übernahme durch die Konkurrentin UBS schien aufgrund der Umstände und des hohen Zeitdrucks letztlich die einzige Lösung.  

In unseren Vermögensverwaltungsmandaten waren wir weder in der AT1-Anleihe noch in der Aktie der Credit Suisse direkt investiert. Die in den Mandaten teilweise eingesetzten CS-Fonds sind rechtlich gesehen unabhängige Sondervermögen, die zu keinem Zeitpunkt gefährdet waren und auch vom neuen Eigentümer UBS in gewohnt höchster Qualität weiterverwaltet werden. 

Die Zinsbewegungen im ersten Quartal glichen einer Achterbahnfahrt. Gründe für die hohe Volatilität sind die grosse Verunsicherung über die zukünftige Entwicklung der Inflation und mögliche weitere Zinserhöhungsschritte der Notenbanken. Aus Anlegersicht haben die Obligationen aber wieder deutlich an Attraktivität gewonnen. Der Fokus sollte jedoch auf einer hohen Schuldnerqualität liegen. Wir haben in unseren Portfolios daher die Quote bei Investment-Grade-Obligationen Ende Februar erhöht und bleiben im Gegenzug bei Hochzinsobligationen maximal untergewichtet.

Bei den Aktien halten wir aufgrund der Unsicherheiten an unserem Untergewicht fest. Die gegenwärtige Abschwächung der Wirtschaftsdynamik sollte nicht unterschätzt werden. Obwohl defensive Qualitätstitel zum Jahresbeginn nur mässig gefragt waren, dürften nun aber genau diese als Gewinner hervorgehen. Die hohe Inflation ist mittlerweile beim Konsumenten angekommen und reduziert die Kaufkraft. In nächster Zeit werden sich deshalb Geschäftsmodelle mit stabilen Erträgen auszahlen. Dazu zählen beispielsweise der Gesundheitssektor, der Konsumgütersektor oder der Telekommunikationssektor. Diese Unternehmen sind auch aufgrund der meist attraktiven Dividende interessant. Die defensiven Eigenschaften sind insbesondere im Schweizer Markt ausgeprägt, weshalb wir diesen gegenüber den anderen Regionen weiterhin taktisch bevorzugen. 

Bei Gold und Immobilen bleiben wir übergewichtet investiert. Der Hauptgrund beim Gold ist die bewährte Diversifikationseigenschaft im Portfoliokontext. Das gelbe Edelmetall weist eine tiefe, teils sogar negative Korrelation zu den übrigen Anlageklassen auf. Wie im vergangenen Quartal gesehen, profitiert Gold auch oft, wenn Anleger ihre Gelder aus den risikobehafteten Anlagen reduzieren.

 

Ausblick

In Bezug auf die Zinswende scheint Vieles bereits eingepreist zu sein, allerdings dürften sich die langfristigen Effekte der Zinswende auf die Konjunktur erst noch voll entfalten. Die Turbulenzen im Bankensektor waren ein erster Warnschuss. Die Unsicherheiten bleiben hoch. Vor diesem Hintergrund rechnen wir mit einer anhaltend hohen Volatilität an den Finanzmärkten und halten in unseren Vermögensverwaltungsmandaten unverändert an der defensiven taktischen Positionierung fest.

Video-Podcast 4. Quartal 2022

Video-Podcast 3. Quartal 2022

Video-Podcast 2. Quartal 2022

Video-Podcast 1. Quartal 2022

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