Auf der Agenda
Zinsentscheid US-Notenbank
Am 18. September dürften die US-Währungshüter die Zinsen um 25 Basispunkte senken und damit eine lockerere Geldpolitik einläuten.
Die Europäische Zentralbank hat ihre Geldpolitik weiter gelockert. Während sich die Inflationsproblematik entspannt, sorgen sich Investoren zunehmend um die konjunkturelle Abkühlung. Dennoch haben sich die Börsen nach einer schwachen Vorwoche stabilisiert.
Nach einem schwachen Start in den September hat sich der Swiss Market Index (SMI) gefangen. Im Wochenverlauf stieg der Schweizer Leitindex um 0.6%. Unternehmensseitig war es ruhig. Der Versicherungskonzern Baloise hat im ersten Halbjahr seinen Gewinn gesteigert. Überzeugend schnitt das Unternehmen in den Bereichen Lebensversicherung und Asset Management ab, litt aber unter den starken Unwettern des Frühsommers. An seinem gleichentags abgehaltenen Kapitalmarkttag setzte sich Baloise neue Ziele. Dazu gehören Effizienzgewinne, die unter anderem durch den Abbau von 250 Stellen erreicht werden sollen. Von der Reiselust der Menschen profitierte der Flughafen Zürich. Die Passagierzahlen erreichten das Vor-Corona-Niveau zu 99.5%. Der Pharmakonzern Roche hat zwar vielversprechende Studienergebnisse zu einem Fettsenker vorgestellt. Da die Einnahme des Medikaments jedoch von Nebenwirkungen begleitet wird, kam die Aktie unter Druck.
Die Teuerung in den USA normalisiert sich. Gegenüber dem Vormonat kletterten die Konsumentenpreise um 0.2%, auf Jahressicht reduzierte sich die Inflation von 2.9% im Juli auf 2.5% im August. Die Entwicklung liegt im Rahmen der Markterwartungen. Einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed am 18. September scheint damit nichts mehr im Weg zu stehen. Gleichzeitig ist allerdings zu erwähnen, dass die Kernrate, ohne die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise, noch immer bei 3.2% verharrt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 3.5% gesenkt. Damit reagiert sie auf die rückläufige Inflation. Zudem schenkt sie den zunehmenden Konjunktursorgen Bedeutung. Bis Ende Jahr erwarten die Märkte noch mindestens einen weiteren Zinsschritt.
Es hätte die Woche des US-Techgiganten Apple werden sollen. Neue iPhones, Uhren und Kopfhörer wurden vorgestellt, um das Weihnachtsgeschäft im wichtigen vierten Quartal anzukurbeln. Die Börse hat vorerst weder euphorisch noch enttäuscht darauf reagiert. Vielmehr rückt ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs in den Fokus, wonach der wertvollste Konzern der Welt Steuern im Umfang von 13 Milliarden Euro nachzahlen muss. Gemäss dem Entscheid hatte Irland unrechtmässig zu niedrige Steuern verlangt.
Der zweitgrösste Telekomkonzern will sich dem Publikum öffnen. Der Börsengang ist für das vierte Quartal geplant. Es ist eine Rückkehr, denn die Sunrise-Valoren wurden nach der Übernahme durch Liberty Global am 6. April 2021 dekotiert. Bevor es so weit ist, ist der Mutterkonzern bereit, 1.5 Milliarden Franken zu investieren, um so die Verschuldung zu senken. Wie für ein Telekomunternehmen üblich, stellt auch Sunrise eine attraktive Dividendenrendite in Aussicht. Für Anleger ist der Schritt erfreulich, zumal ihnen dann am hiesigen Markt wieder zwei Telekomanbieter-Aktien zur Auswahl stehen.
Die italienische UniCredit hält seit dieser Woche einen Anteil von 9% an der deutschen Commerzbank und ist damit hinter Deutschland der zweitgrösste Aktionär. Das Engagement folgt kurz nachdem die Bundesrepublik Deutschland ihre Absicht kundgetan hat, sich von ihrem Commerzbank-Paket trennen zu wollen. Die Italiener kauften 4.5% vom deutschen Staat und erwarben den Rest über den Markt. Dass sich die Commerzbank-Valoren daraufhin um zeitweise 20% verteuerten, liegt daran, dass UniCredit eine Prämie von 5% gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag bezahlte. Ob eine vollständige Übernahme beabsichtig wird, ist derzeit offen. Im Fokus der Anleger dürften die Titel allerdings bleiben.
Auf der Agenda
Zinsentscheid US-Notenbank
Am 18. September dürften die US-Währungshüter die Zinsen um 25 Basispunkte senken und damit eine lockerere Geldpolitik einläuten.
UBS strafft Filialnetz
Nach der Übernahme der Credit Suisse strafft die UBS ihr Filialnetz. Im ersten Quartal 2025 sollen 85 Standorte zusammengelegt werden, per Ende 2026 zielt UBS auf 190 Filialen. Zum Vergleich: Die Raiffeisen Gruppe ist an 779 Standorten für Sie da.
Fehlende Nachfrage
Entwicklung des Eisenerzpreises, in USD pro Tonne
Vom Nagel über das Armierungsgitter bis zum Autoersatzteil – Stahl ist einer der wichtigsten Grundstoffe der Industrie. Er besteht zum grössten Teil aus Eisen. Damit wird der Eisenerzpreis zum Indikator für die Wirtschaftsentwicklung. Die konjunkturelle Abkühlung spiegelt sich denn auch in der Eisenerznachfrage und dessen Preis. Allein dieses Jahr sank dieser um 36%. Das unterstreicht auch die schwache Entwicklung in China, von wo normalerweise die stärkste Nachfrage kommt. Die Folgen der dortigen Immobilienkrise dürften noch länger spürbar sein.