Auf der Agenda
Startschuss zur US-Berichtssaison
Kommende Woche publizieren die beiden US-Grossbanken JPMorgan und Wells Fargo ihre Geschäftszahlen zum dritten Quartal.
Die jüngste Eskalation im Nahost-Konflikt sorgt für Zurückhaltung unter den Anlegern. Im Vorfeld der Drittquartalszahlen fehlt es zudem unternehmensseitig an Kursimpulsen. Derweil befindet sich die Inflation in Europa weiter auf dem Rückzug
Passend zum trübnassen Wetter tendierten die Aktienmärkte sowohl in Europa als auch in den USA zu Beginn des Schlussquartals über weite Strecken schwächer. Zwar sorgt die Aussicht auf weitere Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed für verhaltenen Optimismus an den Börsen. Vieles davon ist mittlerweile aber in den Kursen eingepreist. Zudem dämpft die neuerliche Eskalation im Nahen Osten die Kauflaune der Anleger. Diese sorgte denn auch dafür, dass die Ölpreise im Wochenverlauf spürbar anzogen. Unternehmensseitig präsentiert sich hierzulande derweil die Nachrichtenlage vor dem Start in die Berichtssaison zum dritten Quartal dünn. Der Pharmariese Roche hat sich neue Ziele gesetzt. Bis Ende der 2020er-Jahre wollen die Basler 20 transformative Medikamente (Arzneimittel, die das Potenzial haben, die Behandlung von Krankheiten grundlegend zu verändern) auf den Markt bringen. Dabei sollen die Entwicklungszeiten um 40% und die Kosten um 20% gesenkt werden. Schlechte Nachrichten kamen einmal mehr von Meyer Burger. Der angeschlagene Solarpanelspezialist hat die Veröffentlichung seiner Halbjahreszahlen zum dritten Mal verschoben.
Die Konsumentenpreise in der Schweiz haben sich im September auf Jahressicht um 0.8% verteuert, nachdem die Rate im August noch 1.1% betrug. Gegenüber dem Vormonat sind die Preise gar leicht gefallen (-0.3%). Entlastend wirkten dabei vor allem die tieferen Preise für Auslandspauschalreisen und Energie. Auch in der Eurozone war die Inflation zuletzt weiter auf dem Rückmarsch. Konkret sank diese von 2.2% auf 1.8% und lag damit erstmals seit Juni 2021 wieder unter dem 2%-Zielwert der EZB. Wesentlich dazu beigetragen hat die Teuerung in Deutschland, welche auf 1.6% gefallen ist. Entsprechend stellte Zentralbankchefin Christine Lagarde eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht. Aktuell rechnen die Märkte für Oktober und Dezember mit einer Zinssenkung von jeweils 25 Basispunkten.
Der ifo-Geschäftsklimaindex für die deutsche Automobilindustrie ist im September um 1.3 Punkte auf -23 Zähler gestiegen. Eine Trendwende impliziert das aber nicht. Denn der Indikator bewegt sich immer noch deutlich unter seinem langjährigen Mittel. Dazu passt, dass BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen unlängst ihre Ziele für das laufende Jahr gekappt haben. Aber auch international läuft es in der Branche nicht rund: Der Autokonzern Stellantis, zu dem unter anderem die Marken Chrysler und Peugeot gehören, gab diese Woche eine Gewinnwarnung heraus.
Nach langen Verhandlungen macht der Ölriese Adnoc Nägel mit Köpfen. Der Staatskonzern aus Abu Dhabi übernimmt den deutschen Werkstoffspezialisten Covestro. Dabei bietet er dessen Anteilseignern 62 Euro je Aktie. Zusätzlich zeichnet Adnoc eine Kapitalerhöhung um 1.2 Milliarden Euro und übernimmt die Schulden der früheren Bayer-Sparte von rund 3 Milliarden Euro. In Summe beläuft sich der Deal damit auf knapp 16 Milliarden Euro. Vollzug soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 sein. Die Covestro-Aktien legten nach Bekanntgabe über 5% zu und notieren damit nun bei rund 58 Euro.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die chinesische Industrie verbesserte sich im September um 0.7 Punkte auf 49.8 Zähler. Trotz dieser Erholung verharrt er den fünften Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Zugleich hat der Dienstleistungssektor an Schwung eingebüsst: Dessen PMI fiel von 50.3 auf 50 Punkte. Entsprechend haben die Regierung in Peking sowie die Zentralbank (PBoC) zuletzt verschiedene Stimulusmassnahmen verabschiedet, mit dem Ziel, insbesondere den kriselnden Immobilienmarkt zu stabilisieren. Ob diese ausreichen, den Wirtschaftsmotor zum Laufen zu bringen, werden die nächsten Monate zeigen. Bereits im Januar wurden umfangreiche Massnahmen ergriffen, die aber innert kürzester Zeit verpufft sind.
Auf der Agenda
Startschuss zur US-Berichtssaison
Kommende Woche publizieren die beiden US-Grossbanken JPMorgan und Wells Fargo ihre Geschäftszahlen zum dritten Quartal.
Tesla mit angezogener Handbremse
Der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla hat im dritten Quartal 462'890 Fahrzeuge und damit 6.4% mehr als im Vorquartal ausgeliefert. Die Erwartungen der Analysten konnte er damit aber nicht erfüllen. Die Aktie quittierte das am Mittwoch mit einem zeitweisen Minus von über 6%.
Alibaba zündet Kursrakete
Aktienkursentwicklung Alibaba vs. Amazon, indexiert
Ausgebremst von der lahmenden Konjunktur Chinas traten die Aktien des Onlineriesen Alibaba dieses Jahr über weite Strecken auf der Stelle. Quasi über Nacht kam die Verwandlung in eine Kursrakete. Den Treibstoff liefern die umfangreichen Stimulusmassnahmen der chinesischen Notenbank für die Wirtschaft. Gegenüber Anfang Januar notieren die Papiere nun über 40% im Plus und überflügeln damit sogar die Valoren des US-Rivalen Amazon. Trotz der jüngsten Avancen sind die Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 immer noch deutlich günstiger als jene von Amazon – ob sie aber ein Schnäppchen sind, muss sich erst noch zeigen.