Leasing, Miete oder Kauf?

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Mieten, leasen oder lieber kaufen? Die Wahl der geeigneten Beschaffungsform für Investitionsgüter hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben der Nutzungsdauer und -häufigkeit spielen auch die Gesamtkosten, der finanzielle Spielraum und die Nachhaltigkeit eine Rolle.
 

Leasing – Miete – Kauf: Das sind die Unterschiede

  • Leasing: Beim Leasing überträgt die Leasinggesellschaft dem Leasingnehmer die Nutzungsrechte an einem Investitionsgut, nicht aber die Eigentumsrechte. Der Leasingvertrag definiert die Leasingraten wie auch die Laufzeit – in der Regel drei bis fünf Jahre. Leasingverträge sind im Unterschied zu Mietverträgen sehr individuell gestaltbar, damit sind beispielsweise auch deutliche längere Laufzeiten vereinbar. 
  • Miete: Im Rahmen eines Mietverhältnisses überträgt der Vermieter dem Mieter zeitlich befristet gegen Entgelt die Nutzungsrechte an einem Investitionsgut. Charakteristisch liegt die Mietdauer unterhalb der wirtschaftlichen Lebensdauer. Die vollständige Amortisation des Objektes erfolgt damit erst nach mehrfacher Vermietung bzw. Verlängerung der Grundmietzeit.
  • Kauf: Mit dem Kauf werden die vollen Nutzungs- und Eigentumsrechte an einem Objekt erworben. Im Unterschied zu Miete und Leasing trägt die Käuferin oder der Käufer das gesamte Investitionsrisiko. Zudem ist auch die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu berücksichtigen – und dies geht oft vergessen.

1. Wie lange ist die geplante Nutzungsdauer?

Die Nutzungsdauer spielt bei der Wahl der Finanzierungsart eine entscheidende Rolle. Benötigen Sie ein Objekt nur kurzfristig – etwa im Rahmen eines Projekts oder eines Auftrags –, ist die Miete meist die beste Variante. Bei einer mittelfristigen Nutzungsdauer bietet Leasing vielfach entscheidende Vorteile bezüglich Flexibilität und Gesamtkosten. Aber Achtung: Weil Leasingverträge grundsätzlich nicht kündbar sind, sollten Sie sicher sein, dass sie das Objekt auch wirklich bis zum Ende der Laufzeit benötigen. Planen Sie hingegen ein Gut langfristig zu nutzen, steht meist der Kauf im Vordergrund. Doch auch bei einer längeren Nutzungsdauer kann Leasing eine Lösung sein, da dem Leasingnehmer am Ende der Laufzeit in der Regel unterschiedliche Optionen zur Verfügung stehen: beispielsweise Rückgabe des Objekts oder die Neufinanzierung.

 

 

2. Wie häufig wird das Objekt genutzt?

Eng mit der Nutzungsdauer verbunden ist die Nutzungshäufigkeit. Regelmässig genutzte Investitionsgüter werden in der Regel mit Vorteil gekauft oder geleast. Haben Sie ein Objekt dagegen nur selten im Einsatz – zum Beispiel einzig für bestimmte Kurzaufträge –, fahren Sie mit einer Miete sowohl bezüglich Kosten aber auch sonstiger Aufwendungen besser. So sind in vielen Mietnutzungsverträgen Wartung und weitere Dienstleistungen enthalten. Bei Mietdruckern wird beispielsweise automatisch Ersatz für leere Toner geliefert. Nicht so eindeutig ist die Wahl hingegen bei einer wiederkehrenden saisonalen Nutzung wie beispielsweise den ganzen Winter über eingesetzte Schneeräumungs- oder Pistenfahrzeuge: Flexible Leasingmodelle erlauben es hier, die Ratenzahlungen an die saisonalen Nutzungszeiten zu koppeln – eine interessante Alternative zur Miete.

 

3. Wie viel Liquidität steht zur Verfügung und wie flexibel wollen Sie bleiben?

Für einen Kauf benötigen Sie ausreichend flüssige Mittel – sei es eigen- oder fremdfinanziert. Auch wenn Sie ausreichend Liquidität besitzen, ist der Kauf nicht zwingend die beste Lösung. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer wollen finanziell flexibel bleiben und ihre Mittel nicht zu stark binden. Leasing und Miete schonen beide die flüssigen Mittel und vergrössern damit den finanziellen Handlungsspielraum. Auch mit Blick auf das Objekt ist die Flexibilität bei diesen beiden Finanzierungsinstrumenten grösser: Leasing bietet je nach Ausgestaltung des Vertrags die Möglichkeit, Anlagen oder Maschinen nach gewisser Zeit in Verbindung mit einer Anschlussfinanzierung gegen neue Modelle einzutauschen. Und auch beim Mieten können Sie jedes Mal die neueste Generation nutzen. Zudem bleiben Sie flexibel, was die Nutzungsdauer angeht.

 

4. Wie hoch sind die Gesamtkosten?

Nicht ganz so einfach zu beantworten ist in den meisten Fällen die Frage nach den Kosten der unterschiedlichen Beschaffungsformen. Erst mit einer Vollkostenrechnung können Sie die Gesamtkosten genau vergleichen. Beim Leasing gehören etwa die Leasingrate, die Bearbeitungs- und Abschlussgebühren sowie der Restwert nach Ablauf der Vertragsdauer dazu. Weiter beeinflussen Abzüge bei den Steuern die Rechnung. Bestes Beispiel: Steuervorteile fürs Autoleasing. Bei einem Kauf dürfen die Kapitalverzinsung und Opportunitätskosten für die Kapitalbindung nicht ausser Acht gelassen werden. Zudem sind laufende Wartungs- und Unterhaltskosten sowie Versicherungen für einen Vollkostenvergleich zu berücksichtigen. Oft sind für die Wahl der Beschaffungsform die finanziellen Unterschiede jedoch viel weniger ausschlaggebend wie andere Faktoren.

 

5. Wie wichtig ist der Faktor Nachhaltigkeit?

Immer mehr Unternehmen haben Nachhaltigkeit in ihren Grundwerten verankert. Wer nachhaltig wirtschaften möchte, setzt häufig auf modernste Technologien wie Elektromobilität und Photovoltaik oder auf energieoptimierte Geräte und Anlagen. Da der technologische Wandel rasch voranschreitet, eignen sich Leasing mit geringer Laufzeit oder Miete für mobile Investitionsgüter besonders gut. So kann zeitnah auf das neueste und damit oft auch nachhaltigste Objekt gewechselt werden. Geeignet dafür sind beispielsweise Elektrofahrzeuge: Sie gehen nach der vereinbarten Nutzungsdauer an den Hersteller zurück und werden von diesem wiederverwertet.

 

6. Welche Beschaffungsarten werden angeboten?

Nicht immer bestehen Wahlmöglichkeiten. Nach wie vor bieten viele Lieferanten ihre Investitionsgüter einzig zum Kauf an und Leasing oder Miete sind als Optionen nicht verfügbar. Allerdings findet vielerorts ein Umdenken statt. Was bei Firmenautos und Nutzfahrzeugen schon lange etabliert ist, hält immer mehr auch in anderen Bereichen Einzug – insbesondere bei Objekten mit hoher Standardisierung und/oder vorhandenem Sekundärmarkt wie dies etwa bei Werkzeugmaschinen oder medizinischen Geräten gegeben ist. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lieferkettenprobleme kann zudem auch die Lieferfrist entscheidend sein: Ist diese beim Kauf direkt beim Lieferanten zu lang, können Miete oder Leasing interessante Alternativen sein.

 

Jede Investition einzeln und im Gesamtkontext betrachten

Mit der Beantwortung der vorangegangenen Fragen erhalten Sie wertvolle Anhaltspunkte, auf welche Art Sie Ihr nächstes Investitionsgut am besten beschaffen. Achten Sie dabei aber immer auch auf den Gesamtkontext und stellen Sie sicher, dass Sie über alle Objekte hinweg einen guten Finanzierungsmix haben. Dazu lohnt es sich, auf rollierender Basis eine Gesamtübersicht über den Investitionsbedarf und die jeweilige Art der Beschaffung bzw. Finanzierung für die nächsten 12 bis 18 Monaten zu erstellen.