Auf jede Krise folgt die Erholung

Krisen lassen die Börsenkurse purzeln. Meist aber nur für kurze Zeit. Wer für 10 bis 15 Jahre Geld anlegt, kann fast sicher sein: Am Ende überwiegen die Gewinne.

Angst vor Verlusten hält von Investitionen ab

Soll ich mein Geld auf einem Sparkonto deponieren oder einen Teil davon an der Börse anlegen? Diese Frage spaltet die Schweiz. Rund die Hälfte aller Erwachsenen investiert in Wertschriften, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die andere Hälfte lässt das Geld lieber auf dem Konto liegen.

Wer nicht investiert, nennt zum Beispiel Verlustangst als Grund. Und es stimmt: Wertpapiere, in die das Geld an der Börse investiert ist, können mal mehr Wert sein, mal weniger. Denn Börsen reagieren sensibel darauf, was in der Welt geschieht. Kurse steigen am einen Tag und fallen am nächsten. 

Der langfristige Trend zeigt nach oben

Wie sich die Börse über kurze Zeit entwickelt, ist wegen tagesaktuellen Ereignissen schwierig vorherzusehen. Doch eines lässt sich mit Blick auf den Trend der Börse über die Jahre feststellen: Es besteht wenig Grund, Angst vor Verlusten zu haben.

So ereigneten sich in den vergangenen 35 Jahren zwar ernste Krisen, allen voran das Platzen der Dotcom-Blase, die Finanz- und die Corona-Krise. Doch haben sie den Börsen nachhaltig geschadet? Ein Blick auf die Kurve verrät: nein. Kurzfristige Krisen können heftig sein, sind aber in der langfristigen Perspektive nur bedingt relevant.

 

Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes (SPI), mit Krisen und Recovery-Period

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz Investment & Vorsorge Center

Krisen sind meist rasch überwunden

Jede dieser Krisen führte zu Verlusten. Als die Dotcom-Blase platzte, verloren die Aktien an der Börse über die Hälfte ihres Wertes. Im Zuge der Finanzkrise ebenso.

Nach den Einbrüchen ging es aber immer wieder aufwärts. In 65 Monaten hatte sich die Börse von der Dotcom-Krise erholt – und nur elf Monate dauerte es beispielsweise nach der Corona-Krise, bis die Titel wieder auf dem Niveau vor der Pandemie waren.

Im Jahr 2000

Dotcom-Blase platzt

Zur Jahrhundertwende sorgten Technologieunternehmen mit Innovationen für einen Boom. Anlegerinnen und Anleger glaubten daran, dass sich deren Wert in der Zukunft vervielfachen würde. Die «New Economy» wurde ausgerufen. Die Aktien von Telekommunikations-, Internet- und Technologiefirmen erlebten einen Boom. Als sich herausstellte, dass viele Unternehmen die hohen Gewinnerwartungen nicht erfüllen konnten, platzte die Spekulationsblase.

Im Jahr 2007

Immobilienkrise in den USA

Auch wer nicht genügend Vermögen hatte, um normalerweise eine Hypothek zu erhalten, bekam in den Jahren vor der Immobilienkrise in den USA einen Kredit für ein Eigenheim. Das führte dazu, dass die Nachfrage nach Immobilien zunahm. Damit stiegen die Hauspreise und Käufer mussten höhere, nicht gedeckte Kredite aufnehmen. Als diese Immobilienblase schliesslich platzte, folgte eine weltweite Finanzkrise.

Im Jahr 2010

Eurokrise

Mehrere Banken und Länder der Eurozone gerieten 2010 in finanzielle Schwierigkeiten. Griechenland etwa hatte als Staat zu hohe Schulden und konnte sie nicht auf den Wert senken, den die EU für Mitgliedsländer vorgegeben hatte. Der Wechsel zur gemeinsamen Währung verunmöglichte eine eigene Geldpolitik der Mitgliedsländer. Griechenland, Irland, Portugal und Spanien mussten unter den sogenannten «Euro-Rettungsschirm». Die gemeinsame Währung schwächelte.

Im Jahr 2020

Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hatte Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Neben den gesundheitlichen Gefahren für die Menschen schadete sie auch der Wirtschaft. Um das Ausbreiten des Virus zu verhindern, wurde das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Angestellte durften nicht mehr zur Arbeit gehen, Läden und Restaurants mussten geschlossen bleiben. Der Produktionsausfall und der fehlende Konsum lösten wirtschaftliche Verluste aus.

10 bis 15 Jahre im Minimum investiert sein

Die Zeit arbeitet für Anlegerinnen und Anleger: Von 1991 bis Ende 2022 hat der Schweizer Aktienmarkt trotz Krisen an Wert zugelegt – und zwar um über 1400%.

Wer geduldig ist und sein investiertes Geld lange genug an der Börse lässt, braucht sich nicht um Krisen scheren. Die Statistik zeigt: Wer sein Geld langfristig – für 10 bis 15 Jahre – investiert, hat durch zwischenzeitliche Kurseinbrüche nichts zu befürchten. Die Jahresperformance des Schweizer Aktienmarktes ist in über 70% der Jahre positiv.

Verteilung der Renditen des Schweizer Aktienmarktes (1926 – 2022)

Quellen: Banque Pictet & Cie SA, Raiffeisen Schweiz Investment & Vorsorge Center

Geduld zahlt sich an der Börse aus

Nicht umsonst gibt es in der Anlagewelt viele Redewendungen, die einen ermahnen, die langfristige Rendite zu suchen, statt der kurzfristigen Aktiensensation nachzujagen. Das Sprichwort «Hin und her macht Taschen leer» etwa warnt vor finanziellen Verlusten für Personen, die ihre Anlagen immer wieder verändern.

Deshalb gilt: Wer auf lange Sicht anlegt, kann das tägliche Auf und Ab an der Börse ruhig ignorieren. Denn dies führt bloss zu Verunsicherung. Viel wichtiger ist es, den kurzeitigen Turbulenzen an der Börse mit Geduld und Gelassenheit zu begegnen – und gleichzeitig vom langjährigen Aufwärtstrend der globalen Wirtschaft zu profitieren.

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