Interview mit Hanspeter Illi

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An der 99. Generalversammlung der Raiffeisenbank Mittelgösgen-Staffelegg, die nach drei Jahren Unterbruch und zudem nach der erfolgten Fusion erstmals wieder physisch stattfand, wählten die über 1333 anwesenden Mitglieder Hanspeter Illi zum neuen Verwaltungsratspräsidenten. Er folgt auf Peter Dietschi, welcher 29 Jahren im Verwaltungsrat mitgewirkt hat und 17 Jahre davon als Präsident. Unter seiner Leitung ist es der Raiffeisenbank  Mittelgösgen-Staffelegg gelungen, zahlreiche Meilensteine erfolgreich zu meistern. Hanspeter Illi kennt die Raiffeisenwelt und den regionalen Bankenmarkt bestens und freut sich, die Herausforderungen anzupacken. Wir haben uns mit dem neuen VR-Präsidenten der Raiffeisenbank Mittelgösgen-Staffelegg unterhalten.

Übergabe Peter Dietsch Hanspeter Illi
Der abtretende Verwaltungsratspräsident Peter Dietschi (rechts) übergibt symbolisch das R seinem Nachfolger Hanspeter Illi.
 
 

Hanspeter Illi, herzliche Gratulation zu Ihrer Wahl. Was fühlen Sie dabei?

Vielen Dank, ich freue mich sehr auf diese spannende und wichtige Aufgabe.

 

Was motiviert Sie zu dieser Aufgabe?

Die Raiffeisenbank ist seit meiner Kindeheit ein Teil meines Lebens. Ich bekomme nun die Möglichkeit, bei einer in unserer Region tief verwurzelten und bei der Bevölkerung breit anerkannten Institution die Zukunft mitzugestalten. Das motiviert ungemein! 

 

Fühlen Sie sich für dieses neue Amt als Präsident des Verwaltungsrats gut vorbereitet?

Ja, absolut. Als stellvertretender Verwaltungsratspräsident stand ich die letzten Jahre in engem Kontakt mit Peter Dietschi. In den vergangenen Monaten bereiteten wir alle wichtigen Geschäfte gemeinsam vor. Dabei konnte ich viel lernen und erfahren, was es bedeutet, Präsident unserer Bank zu sein.

 

Welches Aufgabenportfolio wird auf Sie zukommen?

Als VR-Präsident stehe ich im regen Austausch mit der Bankleitung, vereinzelt auch mit Mitarbeitenden der Bank und natürlich mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsrat. Eine meiner Hauptaufgaben wird die Vorbereitung und Durchführung der rund zehn regulären  VR-Sitzungen pro Jahr sein. Weiter führen wir unter meiner Leitung mehrere Strategie-Workshops durch. An Veranstaltungen von Raiffeisen Schweiz oder des Regionalverbandes werde ich unsere Bank vertreten. Ausserdem dürfen VR-Mitglieder auch regelmässig Weiterbildungen absolvieren. Den  zeitlichen Aufwand kann ich nicht genau abschätzen. Meine Bereitschaft für ein grosses Engagement und die notwendige Flexibilität sind jedoch vorhanden.

 

Wo wird ihr Hauptaugenmerk in Ihrer neuen Funktion liegen? Welche Prioritäten verfolgen Sie?

Mein Hautpaugenmerk wird in der Führung des Verwaltungsrats hinsichtlich Wahrnehmung der Aufsichtsfunktion und der strategischen Planung liegen. Einerseits gilt es den Geschäftsgang insbesondere in Bezug auf die Risiken zu überwachen. Dazu kann ich sagen: Im VR stehen wir  für Sicherheit und Stabilität. Andererseits verantwortet der VR auch die Strategie – will heissen die Weiterentwicklung unserer Bank. Hier gilt es die anstehenden im Bankenumfeld auf unsere Bank anzupassen und sich ergebende Chancen wahrzunehmen.

 

Wie wollen Sie die Veränderungen im Bankenumfeld angehen?

Primär durch Mitarbeitende, die unsere Philosophie teilen und mit viel Elan und Freude bei der täglichen Arbeit für unsere Kunden da sind. Unsere Bank ist nur so gut wie unsere Mitarbeitenden. Wir wollen die Kundinnen und Kunden umfassend, persönlich und nahtlos «sowohl als auch» beraten. Das bedeutet: Sowohl im ganz direkten Gespräch als auch mittels digitaler Lösungen – je nach Präferenz der Kundinnen und Kunden. Beides muss perfekt aufeinander abgestimmt funktionieren. 

 

Woran wird man spüren, dass Hanspeter Illi neuer VR-Präsident ist? 

Aussenstehende sollten dies gar nicht spüren, ausser sie treffen mich bei den wenigen öffentlichen Auftritten wie beispielsweise an der  Generalversammlung. Meine Rolle spiele ich im Hintergrund. Ich werde aber mit meinen VR-Kolleginnen und -Kollegen in engem Austausch mit der  Bankleitung die Weiterentwicklung vorantreiben, was sich dann hoffentlich in positiven Kundenrückmeldungen und guten Ergebnissen manifestieren wird.

 

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für die nächsten Monate?

Ich darf von Peter Dietschi einen tadellos geführten Verwaltungsrat übernehmen. Weil der Verwaltungsrat aus lauter bisherigen Mitgliedern besteht,  fällt eine Einarbeitungsphase weg – wir können also rasch die Strategiearbeit aufnehmen. Permanent grosse Herausforderungen sind der Fachkräftemangel und die bisweilen überbordende Regulierung. Zu Ersterem: Uns muss gelingen, mittels Attraktivität und innovativen Ideen  einen Vorteil auf dem ausgetrockneten Arbeitsmarkt erzielen zu können. Und zur Regulierung: Hier gilt es im immer enger werdenden Korsett von  Kontrollen und Bestimmungen den grösstmöglichen Handlungsspielraum zu wahren, um weiterhin eigenständig agieren zu können und nicht  reagieren zu müssen.

 

Wenn Sie an die Zukunft denken: Wo sehen Sie die grössten Chancen der Raiffeisenbank Mittelgösgen-Staffelegg?

Unsere Bank ist im Markt hervorragend positioniert. Unser Auftritt mit den grossen roten R steht für Eigenständigkeit, Verlässlichkeit und  Kompetenz, und so werden wir auch wahrgenommen. Alle Mitarbeitenden leben täglich die Kundennähe und dies wird durch das uns entgegen  gebrachte Vertrauen gedankt. Die Raiffeisenbank Mittelgösgen-Staffelegg ist stabil und wir verzeichnen überdurchschnittliche Wachstums- und  Erfolgszahlen. Das heisst aber gar nichts in Bezug auf die Zukunft. Denn Erfolg muss hart erarbeitet werden. Wir sind aufgefordert, uns und unsere  Leistungen immer und immer wieder zu hinterfragen. Die Raiffeisenbank Mittelgösgen-Staffelegg hat dabei die besten Voraussetzungen, in einem kompetitiven Umfeld weiterhin eine führende Rolle zu spielen. Wir haben es selber in der Hand, die sich uns bietenden Chancen zu packen. 

 

Gibt es Aspekte, die Ihnen besonders am Herzen liegen? 

Es ist mir wichtig, dass wir nie unsere Wurzeln vergessen. Seit über 100 Jahren ist Raiffeisen in unserer Region vertreten. Die ursprüngliche Raiffeisen-Idee der Selbsthilfe, das Geld von der Bevölkerung für die Bevölkerung zu verwenden, hat aus meiner Sicht uneingeschränkt Gültigkeit – ja sie ist zentraler Erfolgsfaktor. 

Verwaltungsrat
Der neue Verwaltungsrat (von links): Gaby Frey, Lukas Krüttli, Hanspeter Illi, Reto Meier, Gabriela Grob.
 
April, 2023