Der Verwaltungsrat ist zuständig für die langfristige Strategie. Dennoch muss er auf Veränderungen flexibel reagieren können. Dorothee Auwärter, Verwaltungsratspräsidentin des Küchenutensilienherstellers Kuhn Rikon erklärt, wie sie das Schweizer KMU für diese Herausforderung gerüstet hat.
Aufgabe des Verwaltungsrats
«Die Strategiearbeit ist eine der Hauptverantwortungen des Verwaltungsrats. Während sich die Geschäftsleitung um das Tagesgeschäft kümmert, ist es die Pflicht des Verwaltungsrats, das langfristige Ziel zu definieren und nicht aus den Augen zu verlieren. Die Herausforderung besteht darin, langfristig zu denken und dennoch auf Veränderungen reagieren zu können.
Als ich 2008 bei Kuhn Rikon anfing, hatte das Unternehmen eine auf fünf Jahre ausgerichtete Strategie: Man hat sich ein Ziel gesetzt, dieses verfolgt – und dann 4,5 Jahre später den Strategieprozess wieder aufgenommen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute ist der Markt schnelllebiger und erfordert daher ein anderes Vorgehen. Man kann nicht jahrelang warten, bis man sich wieder grundlegende Gedanken zur Strategie macht. Deshalb haben wir ein rollierendes System eingeführt. Das heisst, dass wir uns jedes Jahr eingehend mit der Strategie befassen, den Fortschritt der Umsetzung unserer Strategie diskutieren und die Ziele für die nächsten fünf Jahre festlegen. Wir bleiben dadurch anpassungsfähig.
Darüber hinaus ist es bei Familienunternehmen unerlässlich, die Familie einzubinden. Ältere und jüngere Generationen sollen sich mit dem Unternehmen verbunden fühlen. Bei uns findet dieser Austausch mehrheitlich informell am Familientisch statt oder im Rahmen der Generalversammlung und dem Essen danach. Mir ist besonders wichtig, dass mein Sohn nicht nur mitkriegt, wenn etwas nicht gelingt oder die Verantwortung die Mutter belastet, sondern er auch die Freude an Erfolgen miterlebt und spürt, wie schön diese Aufgabe ist – nur so ist das Unternehmen zukunftsfähig.»
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Frischer Wind in einer alten Branche
Dorothee Auwärter ist Verwaltungsratspräsidentin der Kuhn Rikon AG im Tösstal, die weltweit für ihre Töpfe, Pfannen und andere Küchenutensilien bekannt ist. Sie führt das Familienunternehmen in 4. Generation: 2014, mit 34 Jahren, hat sie das Amt übernommen. Zudem ist Auwärter Rechtsanwältin und Partnerin bei Schiller Rechtsanwälte und Mitglied des Vorstandsausschusses von Swissmem, dem Verband der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.