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Anlegen oder nicht? Wie Wissen und Familie uns prägen

Finanzwissen ist kein Gemeingut. Unsere Umfrage zeigt: Soziale Faktoren wie Familie, Geschlecht und Vermögen prägen massgeblich, was wir über Geld wissen – oder zu wissen glauben. Das hat langfristige Folgen für uns und unsere Kinder.

25.11.2025

Die Umfrage in Zahlen

22% der Befragten sind der Meinung, Anlegen könne man nur mit viel Geld. 

 

77% der Bevölkerung haben sich ihr Finanzwissen selbst beigebracht. 

 

Mehr als 3/4 der Befragten haben den Umgang mit Geld in ihrer Kindheit durch Taschengeld erlernt. 

 

72% der Anlegerinnen und Anleger sprechen mit ihren Kindern über Geldanlagen. 

Erkenntnis #1: Finanzwissen entsteht zuhause – und durch Eigeninitiative

Finanzwissen ist in der Schweiz ungleich verteilt: Männer schätzen ihr Wissen höher ein als Frauen, die Deutschschweiz schlägt die Romandie und das Tessin, Vermögende liegen vor weniger Vermögenden.

Das Wissen hängt zudem stark von den Eltern ab: 42 Prozent der Befragten haben im Elternhaus finanzielle Bildung erhalten, bei den 16- bis 30-Jährigen sind es sogar 57 Prozent. Gleichzeitig geben über drei Viertel an, sich das Wissen auch selbst erarbeitet zu haben. Ebenso viele sind der Meinung, dass Finanzthemen im Unterricht zu kurz kommen.

 

Quelle für eigenes Finanzwissen

Marktumfrage: Quelle eigenes Finanzwissen

Quelle: Raiffeisen Marktforschung

Das Finanzwissen jüngerer Menschen ist im Schnitt höher als jenes früherer Generationen im gleichen Alter. Sie profitieren von einem besseren Zugang zu Informationen – online, über Apps und soziale Medien. Eltern bleiben jedoch zentrale Vorbilder: 70 Prozent nennen sie als wichtigste Bezugspersonen beim Thema Geld.

Erkenntnis #2: Wer mehr weiss, investiert an der Börse

Finanzwissen beeinflusst das Anlageverhalten stark: 91 Prozent der Personen mit überdurchschnittlichem Finanzwissen investieren ihr Geld. Sie haben oft ein höheres Einkommen, Vermögen und/oder Bildungsniveau. Die Familie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle – Befragte mit Eltern, die selbst investieren, legen öfter Geld an. Wer selbst anlegt, redet auch häufiger mit seinen Kindern über Finanzen.

Menschen mit geringem Finanzwissen und tieferem Einkommen verzichten dagegen vermehrt auf Anlagen: Nur 27 Prozent dieser Personengruppe investieren überhaupt. Ihre Zurückhaltung hängt oft mit Vorurteilen zusammen: 59 Prozent der Nichtanlegerinnen und Nichtanleger sehen die Börse als Glücksspiel, 69 Prozent glauben, ihr Vermögen sei zu klein zum Investieren – ein Irrtum, denn Anlegen lohnt sich auch mit kleinen Beträgen.

Aktien bleiben die Nummer 1

Aktien sind in der Schweiz die beliebteste Anlageform: Ein Drittel der 16- bis 79-Jährigen besitzt welche. Jüngere investieren zudem häufiger in ETF und Kryptowährungen, während über 65-Jährige aktiv gemanagte Fonds und Obligationen bevorzugen. Anlegerinnen und Anleger schliessen auch eher Bankprodukte für ihre Kinder ab: 63 Prozent eröffnen Jugendsparkonten und 12 Prozent Fonds-Sparpläne (gegenüber 54 respektive 0 Prozent der Nichtanlegenden). 

Unsere Anlagelösungen und -produkte im Überblick

Erkenntnis #3: Jüngere Eltern vermitteln Wissen aktiver

Der Umgang mit Geld wird in vielen Familien früh vermittelt – meist durch Taschengeld. 77 Prozent der 16- bis 79-Jährigen haben so gelernt, mit Geld umzugehen. Auf Platz zwei folgt das gemeinsame Ausfüllen der Steuererklärung. Gespräche über Geldanlagen liegen mit 40 Prozent auf Rang drei. Während ältere Befragte seltener über Aktien oder Fonds mit ihren Eltern gesprochen haben, ist dies bei Jüngeren deutlich verbreiteter. Die Umfrageteilnehmenden wurden nach den Inflationsraten der letzten vier Jahre gefragt. Dabei überschätzten die meisten die Teuerung: Für 2023 nennen die Befragten im Schnitt eine Jahresteuerung von 2,6 Prozent, tatsächlich lag diese bei nur 2,1 Prozent. Auch die Inflationsraten von 2020 und 2021 werden deutlich überschätzt. Einzig im Jahr 2022 – als die Teuerung mit 2,8 Prozent den Zenit erreichte – lag die Inflation über den Schätzungen.

 

Wissensvermittlung «Umgang mit Geld» nach Alter der Befragten 

Marktumfrage: Wissensvermittlung «Umgang mit Geld» nach Alter der Befragten

Quelle: Raiffeisen Marktforschung

Ein Grossteil der Befragten, die selbst Kinder haben, will ihnen mehr Finanzwissen vermitteln, als sie selbst erhalten haben. 70 Prozent der Anlegerinnen und Anleger und 53 Prozent der Nichtanlegenden verfolgen dieses Ziel. Taschengeld bleibt dabei das wichtigste Lerninstrument, doch Gespräche über Investitionen gewinnen stark an Bedeutung: 66 Prozent der Eltern sprechen inzwischen mit ihren Kindern über Aktien, Fonds und Co.

Über die Umfrage

Die repräsentative Studie wurde vom 1. bis 22. Juli 2025 durchgeführt. Befragt wurden 1’506 Personen im Alter von 16 bis 79 Jahren aus allen Landesteilen der Schweiz. Die Resultate zeigen, wie Finanzwissen entsteht, welche Rolle Familie und Eigeninitiative spielen – und warum Bildung entscheidend für den Zugang zu den Finanzmärkten ist. 

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