Businessplan: Der unterschätzte Hebel zum Erfolg
Der Businessplan ist mehr als Zahlen: Er stärkt Teamarbeit, Innovationskraft und Fokus. Wie Sie mit Ihrem Businessplan überzeugen und was es darüber hinaus für den Unternehmenserfolg braucht, erklärt Nicola Mona, Berater und Unternehmer, im Interview.
23.10.2025
Herr Mona, wie wichtig ist ein Businessplan für den Erfolg eines Unternehmens?
Ein Businessplan ist vor allem dann essenziell, wenn Drittparteien wie Banken, Investoren, Geschäftspartner oder Mitarbeitende ins Spiel kommen. Er sorgt für Klarheit über die gemeinsamen Ziele und den Weg dorthin. Das erleichtert Zusammenarbeit und Kommunikation enorm.
«Fehlt der Businessplan, fehlt dem Unternehmen oft auch der Fokus»
Nicola Mona
Berater und Unternehmer
Was passiert, wenn der Businessplan fehlt?
Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen kommt das häufig vor. Oft existiert der Plan nur im Kopf der Gründerin oder des Gründers bzw. der Chefin oder des Chefs. Das führt dazu, dass Mitarbeitende nicht wissen, wohin die Reise gehen soll. Ein Businessplan dient der internen Ausrichtung – er stellt sicher, dass alle im Team dieselbe Strategie verfolgen. Er hilft, Chancen zu nutzen, Risiken zu managen und Prozesse zu verbessern. Fehlt er, fehlt oft auch der Fokus bei Geschäftsleitung und Mitarbeiter.
Wie wichtig ist der Businessplan für Innovationen?
Zentral, sofern er auch Risiken ernst nimmt. Denn Risiken sind nicht nur Gefahren, sondern oft auch der Ausgangspunkt für neue Ideen. Ein gutes Risikoassessment als Teil des Businessplans macht Potenziale sichtbar. Innovation entsteht häufig an der Schnittstelle zwischen Risiko und Möglichkeit – manchmal zwingt eine Bedrohung dazu, etwas Neues zu entwickeln oder in eine unbesetzte Nische vorzudringen.
Was braucht es neben dem Businessplan für ein erfolgreiches Unternehmen?
Der wichtigste Erfolgsfaktor ist das Team. Selbst die beste Idee scheitert, wenn das Team nicht funktioniert. Nur ein engagiertes Team kann aus einer guten Idee ein echtes Produkt machen. Vertrauen, Kommunikation und Zusammenarbeit sind das Fundament jedes Unternehmens. Deshalb sollten alle im Team beim Businessplan mitdenken und ihn mitgestalten. Unterschiedliche Meinungen und Reibung fördern Fortschritt und Innovation.
Welcher Teil des Businessplans wird oft unterschätzt – und warum?
Oft wird der Businessplan auf Zahlen reduziert, doch diese stehen am Ende der Kette. Viel wichtiger ist die Geschichte dahinter: Wer ist der Kunde? Welcher Markt wird angesprochen? Welches Problem wird gelöst und mit welchem Geschäftsmodell? Ohne diese Grundlagen sind die Zahlen wenig aussagekräftig. Die Story entscheidet, ob die Zahlen realistisch sind.
Welche Form sollte ein Businessplan haben, um zu überzeugen?
Es kommt auf das Gegenüber an. Banken brauchen Zahlen, Fakten und Analysen, hier hilft das klassische Format. Investoren hingegen achten auf Story, Potenzial und Vision – hier macht ein kreativer Ansatz wie eingängige Visuals, Animationen oder Videos mehr Eindruck. Wichtig ist, den Businessplan an die Zielgruppe anzupassen. Es gibt keine Einheitslösung, aber der Aufwand lohnt sich.
Sie haben selbst schon ein Unternehmen gegründet und waren Geschäftsführer. Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie mit dem Businessplan gemacht?
Eine wichtige Lektion war: Den Businessplan sollte man nicht allein im stillen Kämmerlein schreiben. Der interne und externe Austausch ist entscheidend und bringt wertvolle Ideen; Kunden beispielsweise haben konkrete Probleme, die der Markt für sie lösen soll. Ausserdem fragen sich viele zu Beginn nicht, was Erfolg für sie bedeutet – ist es Gewinn, Umsatz, ein zufriedenes Team oder persönliche Erfüllung? Diese Ziele müssen definiert werden und gehören in den Businessplan, denn sie sind die Basis für alle Entscheidungen.
Wie kann Künstliche Intelligenz beim Erstellen des Businessplans unterstützen?
KI ist eine wertvolle Sparringspartnerin, die hilft, den Businessplan robuster und durchdachter zu machen. Sie kann grosse Datenmengen analysieren, Trends erkennen und Zusammenfassungen liefern. Das spart Zeit und schafft eine solide Entscheidungsgrundlage. Besonders in der Anfangsphase hilft KI, Struktur zu schaffen und verschiedene Perspektiven einzubeziehen. Ich empfehle oft, den Businessplan von einer KI prüfen zu lassen – sie findet auch Lücken und Widersprüche. Wichtig ist, der KI klar den Kontext und die Ziele vorzugeben und sie als Partnerin für bessere Fragen zu nutzen. Bei sensiblen Daten sollte man jedoch auf die Sicherheit achten und gegebenenfalls eine lokale KI-Lösung wählen.
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Nicola Mona
Berater und Unternehmer
Nicola Mona ist ausgebildeter Ingenieur und hat in seiner beruflichen Karriere breite Erfahrung in Themen wie Geschäftsführung, Strategie und Operations gesammelt. Er verfügt über fundierte Kenntnisse in technologieintensiven Industrien wie Luftfahrt, Energie und Automobil sowie in der Sportbranche.