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Archithema: Küche der Zukunft

Der Stardesigner Alfredo Häberli präsentiert seine Zukunftsvision für die «Seele des Hauses» und macht Mut, übliche Standards der Küchenplanung zu hinterfragen.

metermagazin.com

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Ein Beitrag von metermagazin.com für Raiffeisen.

Autorin: Anita Simeon Lutz

 

Ein bisschen verströmte die Installation aus grün gestrichenen Regalen, Wänden und Ablagen den Charme eines Greenscreen-Studios: die Future Kitchen von Star-Designer Alfredo Häberli an der diesjährigen LivingKitchen. Doch sie hat gehalten, was sie versprochen hat und vermittelte den Besuchern einen visionären Ausblick auf die Küche der nahen Zukunft. Eine Zukunft, in der die Küche weiterhin im Zentrum des Wohnens steht, in der neben ihren traditionellen Funktionen als Zubereitungsort der Speisen und als sozialer Treffpunkt noch eine andere Kultur gepflegt wird. Denn in Alfredo Häberlis Future Kitchen wird der bewusstere Umgang mit den Ressourcen zum Alltagsritual. Und Häberli denkt auch in anderer Hinsicht weiter: Nicht nur die Medien werden mobil – auch so ursprünglich unverrückbare Geräte wie Herd oder Ofen wandern in seiner Future Kitchen mit den Küchenbenutzern von einem Platz zum anderen oder werden platzsparend verschoben.

Solche Visionen zu transportieren erforderte natürlich unkonventionelle Mittel. Die erste Reaktion vieler Besucher der Future Kitchen war daher zumeist Irritation, denn der Designer verzichtete in seinem mutigen, in gewisser Weise radikalen Entwurf einer Küche der Zukunft weitestgehend auf Küchenmöbel oder sonstige Ausstattungselemente. Bis auf einen langen Glastisch, wenige Stühle und einen Sessel gab es kaum reale Produkte zu sehen in der grünen Architektur, deren lange und hohe Regalwände an eine Bäckerauslage erinnerten und der Aufbewahrung von Lebensmitteln dienen sollten. Sowohl Schlaf- als auch Badbereich wurden mittels ausgebreiteter Schlafsäcke und einer mobilen Toilettenkabine lediglich symbolisch dargestellt.

 

Über den Tellerrand hinausdenken

Der Irritation folgte jedoch schon bald Inspiration. Mithilfe der Guides entfaltete sich auf den Displays der gestellten Tablets die phantastische Ideenwelt Häberlis. Per Augmented Reality zeigten sich an den entsprechenden Standorten innerhalb der Küche Geräte und Accessoires, deren Konzept und Design ausgefallener nicht sein konnten.

Insgesamt entwarf der Designer elf Küchengeräte und -Gerätschaften für die Future Kitchen. Durch Scannen eines auf den grünen Flächen platzierten QR-Codes konnten die Besucher der Future Kitchen sie mit einem der Smartdevices ganz für sich entdecken. Darunter einen transparenten und horizontalen Kühlschrank, den Alfredo Häberli mit dem Kooperationspartner Samsung entwickelte und der dafür sorgen soll, dass alle Lebensmittel immer im Blickfeld sind – unnötiges Öffnen und Suchen könnte so vermieden werden. Die beim Öffnen der Kühlschranktür freigegebene Energie könnte, so Häberlis Vorschlag, auf eine darunter integrierte Ablage geleitet werden, die als Wärmeregal für Geschirr dient.

Auch ein trapezförmiges, sehr dünnes und portables Kochfeld befand sich unter den Entwürfen. Der Designer entwickelte es mit Kooperationspartner Schott Ceran. Es kann überall hingestellt und sowohl als Herd wie auch zum Warmhalten von Speisen genutzt werden. 

Der von ihm entworfene Backofen, der sich in seiner Vision der Zukunftsküche bei Bedarf von der Decke absenken lässt, ist ebenfalls transparent, um alle Vorgänge im Blick zu haben und Wärmeverluste durch unnötiges Öffnen der Ofentür einzusparen.

Für die LivingKitchen hat Alfredo Häberli einen sehr intellektuellen und mutigen Ansatz gewählt, um seine Future Kitchen zu entwerfen. Dabei hat er selbst feststehende Standards vor dem Hintergrund von Wachstumsrückgang und Ressourcenknappheit hinterfragt und den Besuchern bewusst die gedankliche Freiheit gelassen, um sich mit den virtuell gegebenen Anregungen ihre eigene Küche der Zukunft zu bauen. Die Future Kitchen soll Mut machen, festgefahrene Standards in der Küchenplanung zu hinterfragen und die Geräte und Accessoires nach ihrem Gebrauchswert zu beurteilen. Versuchen Sie es auch!

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