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Archithema: Unter Strom

Mitten im Lavaux, mit einmaliger Aussicht auf den Genfersee, haben fesselet krampulz architectes ein Einfamilienhaus von 1972 in ein Mehrfamilienhaus umgebaut und mit einer stromerzeugenden Dachhaut ausgestattet.

metermagazin.com

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Ein Beitrag von metermagazin.com für Raiffeisen. Autorin: Silvia Steidinger, Fotografie: Meraner & Hauser, IT-Bozen, Architekt Fesseletkrampulz.

Dynamik & Offenheit

Das Volumen des L-förmigen Gebäudes hat sich kaum verändert und bettet sich harmonisch in seine Umgebung. Die zwei neuen Einheiten – eine Richtung Osten orientierte Wohnung, die sich übers Eck organisiert, und eine gegen Westen gelegene Wohnung, die sich linear entlang des Sees gliedert – laufen über alle Geschosse, wodurch beide vom einmaligen Ausblick profitieren. 

Die Bauherrin, die heute auf dem Nachbargrundstück wohnt, hat in dem Haus von 1972 ihre Kindheit verbracht. Ihr Auftrag an das Büro fesselet krampulz architectes aus Vevey lautete, die 380 m² grosse Liegenschaft in zwei gleichwertige Einheiten umzubauen, die vermietet und später vielleicht wieder von der Eigentümerschaft bewohnt werden können.

Umbau und Stromversorgung

«Anfänglich wollten wir das Dach erhalten und die bestehenden Dachgauben ausbauen, dies war aus baurechtlichen Gründen aber nicht möglich», erklärt der Architekt Benjamin Krampulz. So hat das Architektenteam das Keller- und das Erdgeschoss entkernt, grundsaniert und darüber ein neues Geschoss in vorgefertiger Holzrahmenbauweise gebaut. «Die Dachtraufe durften wir erhöhen, den First haben wir sogar noch ein wenig gesenkt, aber mit der Änderung der Dachneigung konnten wir ein weiteres Geschoss schaffen.» Ursprünglich war das Gebäude mit einer Ölheizung ausgestattet und für heutige Ansprüche schlecht isoliert.

Neben der erforderlichen vorgeschriebenen Menge Strom, der durch erneuerbare Energien zu generieren ist, drängte sich die Stromgewinnung durch eine Photovoltaikanlage aufgrund der grossen Dachfläche des Hauses geradezu auf. Mit dem Solarsystem «Sunskin roof» von Eternit fand sich zudem eine Möglichkeit, ein hocheffizientes Solardach als ästhetisches Gestaltungselement in die Gebäudehülle zu integrieren – dank rahmenloser In-Dach-Module fügt sich «Sunskin roof» nahtlos in die Dachgestaltung ein. Da das Gebäudevolumen über eine ausgesprochen grosszügige Südfläche verfügt, wurde auch auf Empfehlung von Eternit entschieden, ausschliesslich diese, dafür die ganze Fläche mit dem Strom erzeugenden Dachhaut zu bespielen. Für die restliche Dachfläche wählten die Architekten eine kleinformatige Dachschiefer-Eindeckung in Grau-Anthrazit – ebenfalls von Eternit –, passend zum Gebäude und zur Umgebung.

Die Lage inmitten des Lavaux als Teil des Unesco-Weltkulturerbes brachte strenge Baureglemente mit sich. Entsprechend wurden für den Umbau natürliche Materialien verwendet. Während das neue Obergeschoss in unbehandeltem Lärchenholz gefertigt ist, nimmt der grobe, ungestrichene Mineralputz des Erdgeschosses Farbe und Beschaffenheit der Weinbergmauern der Umgebung auf. Die 5-Zimmer-Wohnungen teilen sich heute neben dem Ausblick, dem Garten und dem Pool auch eine 86 m² grosse Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von 16.7 kWp (Kilowattpeak). Der durch das Dach gewonnene Strom von rund 20 MWh/Jahr wird für den Eigenbedarf der Einheiten sowie zur Erwärmung des Pools verwendet. Die überschüssige Energie wird in das öffentliche Energienetz eingespeist. 

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