Mobilität 2.0

Drucken

Die Abkehr vom Verbrennungsmotor ist im vollen Gang. Die Zukunft gehört Fahrzeugen mit alternativem Antrieb, insbesondere mit Elektromotoren. Daneben eröffnen technische Innovationen wie zum Beispiel autonomes Fahren die Chance, die Mobilität von morgen effizienter und sicherer zu gestalten.

 

Die Elektrifizierung beschleunigt sich

Sinkende Fahrzeugkosten, unterstützende Regulierungen und Produktinnovationen sorgen dafür, dass sich Elektrofahrzeuge bis zum Ende des aktuellen Jahrzehnts stark verbreiten werden. Betrug die Durchdringung von E-Autos im Jahr 2022 noch ca. 13%, dürfte sie gemäss Schätzungen von BNEF und RobecoSAM bis 2030 auf 50% ansteigen.

Im Juni 2023 wurden in der Europäischen Union (EU) erstmals mehr neue E-Autos (15.1%) als neue Dieselfahrzeuge (13.4%) verkauft. Der Marktanteil an Neuverkäufen von Elektro-, Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeugen liegt laut dem Verband der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) mit 47% über dem Anteil von Benzinfahrzeugen (36%). Die Analysten der UBS prognostizieren, dass der Anteil der Elektroautos an den gesamten Neuwagenverkäufen bis 2030 auf 80% steigen wird.

Doch Fahrzeuge mit Elektromotor sind nur der Anfang der Mobilität von morgen. Die Technologie und die damit verbundenen Assistenzsysteme führen immer stärker zu komplett autonomem Fahren.

 

Die Dekade der Elektroautos

Jährliche verkaufte Einheiten, in Millionen

Jährliche verkaufte Einheiten, in Millionen

Quellen: BNEF, RobecoSAM, Raiffeisen Schweiz Investment Advisory

 

Autonomes Fahren fasst immer mehr Fuss

Der Trend zur Elektrifizierung geht nahtlos in den Trend zum automatisierten bzw. autonomen Fahren und zur Konnektivität über. Eine EU-Verordnung hat im Sommer 2022 eine Reihe von verpflichtenden fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) eingeführt. Sie schafft den rechtlichen Rahmen für die Zulassung von automatisierten und vollständig fahrerlosen Fahrzeugen in der EU. Nach Angaben der EU-Kommission werden die neuen Sicherheitsmassnahmen dazu beitragen, Fahrgäste, Fussgänger und Radfahrer besser zu schützen. Damit sollen voraussichtlich bis 2038 in der EU über 25’000 Menschenleben gerettet und mindestens 140’000 schwere Verletzungen vermieden werden können.

Verwandte Branchen wie Elektronik, Software und Künstliche Intelligenz (KI) werden ebenfalls an Bedeutung gewinnen. Das gleiche gilt für Sensorhersteller, deren Produkte in einer automatisierten und vernetzten Welt eine zentrale Rolle spielen werden. Die Anwendung von Lasern, Radar, Lidar, Ultraschallgeräten und Kameras dürfte ebenfalls zunehmen. Zusammen mit der verstärkten Konnektivität (5G) und der Kartierung bilden sie das Rückgrat für die Entwicklung des autonomen Fahrens.

 

Die Sorgen um die Reichweite nehmen ab

Eine der häufigsten Ängste im Zusammenhang mit E-Fahrzeugen ist die Frage, wie weit ein Elektroauto mit einer Batterieladung fahren kann. Diese Sorge könnte in der Vergangenheit mitunter ein Grund gewesen sein, nicht auf ein Elektroauto umzusteigen.

In der Anfangszeit hatten Elektroautos noch eine Reichweite von 200 bis 300km. Heute bieten leistungsfähigere Batterien eine Reichweite von über 700km (z.B. Mercedes EQS). Neben Batterien mit mehr Speicherkapazität hat sich auch die Ladeinfrastruktur markant verbessert. Gab es gemäss TCS im Jahr 2017 erst 4'000 öffentliche Ladestationen in der Schweiz, waren es im Jahr 2023 bereits mehr als das Dreifache. Besonders interessant ist dabei die Verteilung zwischen den Leistungsstufen und damit der Ladegeschwindigkeit. Der grösste Teil des Wachstums ereignet sich im Bereich von schnellen und ultraschnellen Ladestationen. Letztere mögen zwar zahlenmässig noch klein sein, bieten aber den Vorteil, dass die Batterie innerhalb von wenigen Minuten geladen wird. Damit der Umstieg auf einen energieeffizienten und CO2-ärmeren Verkehr gelingen kann, braucht es eine breite Ladeinfrastruktur sowie Schnellladefunktionen. Mit dem Aufkommen von Schnellladestationen ist auch eine wachsende Zahl von Fahrzeugmodellen auf den Markt gekommen, die schnell aufgeladen werden können (z.B. der Porsche Taycan oder der Hyundai Ioniq 5).

 

Politische Massnahmen wirken unterstützend

Der Klimawandel zwingt Politiker weltweit, den Fokus verstärkt auf die CO2-Emissionen zu richten. Die damit verbundenen Vorschriften verstärken die Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativem Antrieb. Nach dem Jahr 2035 dürfen in den EU-Staaten nur noch PKW neu zugelassen werden, die nicht mit Diesel oder Benzin betrieben werden. Das hat die EU im März 2023 endgültig beschlossen. Manche Regulatoren sind noch weiter gegangen und führen die restriktiven Massnahmen noch früher ein. So dürfen ab 2025 in weiten Teilen Amsterdams nur noch emissionsfreie Taxis, Lieferwagen, Lastwagen, Roller, Mopeds und Boote fahren. Die Stadt Amsterdam hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 alle Verkehrsmittel innerhalb der Stadt – einschliesslich privater Autos – emissionsfrei sein sollen. Diese Fahrzeuge müssen also entweder batterieelektrisch sein oder mit Wasserstoff betrieben werden.

Während einige europäische und die chinesische Regierung in den vergangenen Jahren grosszügige Subventionen für batteriebetriebene und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge gesprochen hatten, sind heutzutage solche Kaufanreize aufgrund der gestiegenen Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen selten der Fall. In den USA hingegen ist der Markt für Elektrofahrzeuge noch nicht so fortgeschritten. Nun haben sich die USA aber ebenfalls klar dazu bekannt, Elektromobilität zu subventionieren. Der US Inflation Reduction Act beinhaltet attraktive Subventionen für Elektrofahrzeuge, sowie starke Anreize für Unternehmen, die Batteriezellen und -module in den USA herstellen. Diese Massnahmen sollten die Verbreitung von E-Mobilität dort beschleunigen.

 

 

Persönliche Beratung

Haben Sie Fragen oder möchten Sie weitere Auskünfte zu diesem Anlagethema? Profitieren auch Sie von den ausgezeichneten Angeboten Ihrer Raiffeisenbank.

 

 

 

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren  

Green Energy

Green Energy

Der weltweite Energiebedarf steigt weiter an. Um die Deckung der Nachfrage zu gewährleisten, stehen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Speichermöglichkeiten stärker denn je im Fokus.

Mehr erfahren