Portfolio Manager Report

Wir blicken auf eine starke erste Halbzeit zurück. Fast alle Anlageklassen konnten auch im zweiten Quartal weiter an Wert zulegen. In der zweiten Jahreshälfte wird den Finanzmärkten zunehmend konjunktureller Gegenwind entgegenblasen, was eine besonders vorsichtige und aktive Anlagetaktik fordert.

Video-Podcast 2. Quartal 2023

 

Kernbotschaften

Kernbotschaften
  • Anlegerinnen und Anleger mit einem Vermögensverwaltungsmandat können sich über eine starke erste Halbzeit freuen.
  • Die Notenbanken werden zwar ihre restriktive Geldpolitik bis auf Weiteres fortsetzen, die Zinserhöhungszyklen dürften demnächst abgeschlossen sein. Der Druck auf die Obligationenpreise lässt somit nach, was Investitionen in sorgfältig ausgewählte Anleihen wieder attraktiver macht.
  • Die Schwankungen an den Börsen dürften im dritten Quartal wieder zunehmen, weshalb wir vorerst an unserer defensiven Anlagetaktik festhalten. 

Performance

Grafik: Performance Q2 2023

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz Portfolio Management

 

Rückblick

Obwohl in Bezug auf die globale Geldpolitik als auch auf die Konjunkturentwicklung weiterhin Gegenwind herrscht, können sich Anlegerinnen und Anleger mit einem Vermögensverwaltungsmandat über eine starke erste Halbzeit freuen. Die Erholung der Finanzmärkte hat sich im zweiten Quartal fortgesetzt. Bei dieser Erholung muss berücksichtigt werden, dass das Jahr 2022 eines der schlechtesten Börsenjahre seit längerer Zeit war. Insbesondere, weil sowohl Aktien als auch Obligationen einen zweistelligen prozentualen Verlust verbucht hatten. Somit starteten die Märkte auf gedrückten Niveaus ins laufende Börsenjahr.

Die höheren Zinsen wirken sich zunehmend dämpfend auf die Inflation aus. Der Höhepunkt bei den Teuerungsraten liegt mittlerweile hinter uns. Allerdings erweist sich insbesondere die Kerninflation als äusserst hartnäckig. Entsprechend dürften die Notenbanken ihren restriktiven geldpolitischen Kurs noch einige Zeit fortführen. Dabei nehmen sie bewusst eine stärkere Abkühlung der Wirtschaft in Kauf.

Die Zinswende hat bei den Obligationen dazu geführt, dass die Verfallrenditen deutlich gestiegen sind. Trotz weiterhin restriktiver Geldpolitik dürften die Zinserhöhungszyklen demnächst abgeschlossen sein. Aus diesem Grund haben wir im letzten Quartal die Obligationenquote taktisch weiter erhöht. Da sich die Zinskurven verflacht, teilweise gar invertiert haben und sie damit den deutlich gestiegenen Rezessionsrisiken Rechnung tragen, haben wir uns bei der Erhöhung auf kürzere Laufzeiten und auf eine hohe Schuldnerqualität fokussiert.

Die Aktienmärkte scheinen die Rezessionsrisiken hingegen auszublenden. Zu den Gewinnern gehören europäische Aktien, welche ein Mehrjahreshoch verzeichneten. Unterstützung gab es vor allem vom abrupten Ende der Null-Covid-Strategie in China sowie von dem Ausbleiben einer echten Energiemangellage. Aufgrund der konjunkturellen Risiken haben wir Ende April einen Teil der Gewinne realisiert und anlagetaktisch europäische Aktien reduziert. Die Aktienquote behalten wir insgesamt untergewichtet.

Indirekte Immobilienanlagen konnten dagegen für einmal nur wenig von dem unsicheren Marktumfeld profitieren. Schweizer Immobilienfonds bewegten sich in einem volatilen Seitwärtstrend. Widerstand bescheren dem «Betongold» neben der schwächelnden Konjunktur insbesondere die radikale Zinswende der Notenbanken. Diese verteuert zum einen die Finanzierung von Immobilienprojekten, zum anderen hat sie den Renditevorteil zu festverzinslichen Anlagen deutlich reduziert. Allerdings dürfte am Immobilienmarkt auch weiterhin ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bestehen, was die Preise mittelfristig stützen wird.

Da wir davon ausgehen, dass die Geldpolitik auf absehbare Zeit restriktiv bleiben wird und somit die Rezessionsgefahr weiter wächst, halten wir zu Beginn des dritten Quartals an unserem leichten Übergewicht bei Gold und Schweizer Immobilienfonds fest.

Ausblick

Nach der sehr positiven ersten Jahreshälfte wird den Finanzmärkten in der zweiten Halbzeit zunehmend konjunktureller Gegenwind entgegenblasen. Die Schwankungen an den Börsen dürften zunehmen, weshalb wir vorerst an unserer defensiven Anlagetaktik festhalten. Wir achten weiterhin auf eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen. Innerhalb der einzelnen Anlageklassen legen wir den Fokus bei der Selektion noch stärker auf Firmen mit soliden Bilanzen und krisenerprobten Geschäftsmodellen. Gerade in rezessiven Phasen setzt sich Qualität durch.

Video-Podcast 1. Quartal 2023

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