Der KMU PMI ist im Februar gestiegen, notiert aber weiter unter der Wachstumsschwelle. Auch wenn keine Industrierezession droht, bleibt das Umfeld aufgrund der globalen Konjunkturabkühlung schwierig. Entspannung kommt jedoch von den besser funktionierenden Lieferketten.
Im Februar ist der Raiffeisen KMU PMI von 48,0 auf 49,7 Punkte gestiegen. Obwohl sich die Stimmung unter den befragten KMU etwas verbessert hat, stagniert die Geschäftslage insgesamt weiterhin. Lediglich eine Minderheit der Unternehmen verzeichnet eine steigende Geschäftsaktivität. Der KMU PMI notiert damit zum zweiten Mal in Folge unter der Expansionsschwelle von 50. Dies war letztmals während des Lockdowns von Anfang 2021 der Fall. Auch der PMI von procure.ch, der im Gegensatz zum Einkaufsmanagerindex von Raiffeisen eher die Geschäftslage von Grossunternehmen wiedergibt, ist im Januar unter die Wachstumsschwelle von 50 gerutscht. Ein Einbruch der Geschäftslage wie z.B. während der Pandemie ist damit aber keineswegs angezeigt. Obwohl die Konjunkturabkühlung in Europa anhält und die globale Güternachfrage nachlässt, hat das Risiko einer spürbaren Rezession aufgrund der Entspannung bei den Energiepreisen abgenommen. Daher sind die Geschäftserwartungen der Unternehmen weitgehend stabil.
links: Raiffeisen KMU PMI Februar 2023 / rechts: Raiffeisen KMU PMI Subkomponenten (I)
Auftragsbestand notiert wieder im Wachstumsbereich
Alle Subkomponenten des Raiffeisen KMU PMI tendieren aktuell denn auch in die gewünschte Richtung. Damit untermauert der KMU PMI, dass in der Schweiz auf absehbare Zeit keine Rezession droht. Im Februar ist die Komponente zum Auftragsbestand von 47,0 auf 51,2 Punkte deutlich gestiegen, was auch der Produktion wieder etwas mehr Rückenwind geben dürfte. Die Produktionskomponente notiert immer noch unter der Expansionsschwelle von 50, hat sich jedoch zuletzt leicht verbessert.
Spürbare Entspannung bei der Beschaffung
In den meisten Branchen berichten Unternehmen weiterhin von Lieferproblemen. Laut Umfragen sind die Engpässe aber viel weniger gravierend geworden, auch wenn sie noch weit verbreitet sind. Bei einigen Produkten sind nach wie vor ausgeprägte Lieferverzögerungen festzustellen, aber bei vielen Rohstoffen wie z.B. bei Metallen oder Holz sind die Lieferfristen deutlich kürzer geworden. Im Februar notierte die Lieferfristenkomponente des Raiffeisen KMU PMI erneut unter 50, was bedeutet, dass die Lieferfristen auch bei den von Raiffeisen befragten Unternehmen zuletzt kürzer geworden sind. Die KMU melden auch einen Rückgang der Lagerbestände. Die Subkomponente zum Einkaufslagerbestand ist von 52,4 auf 48,8 gesunken und notiert damit zum ersten Mal seit Monaten im Kontraktionsbereich. Aufgrund der Lieferengpässe wurden die Lager letztes Jahr massiv aufgestockt, nicht nur in der Schweiz. Angesichts der anhaltenden globalen Konjunkturabkühlung erweisen sich die Einkaufslager nun teilweise als zu gross. Das ist mit ein Grund, wieso der Preistrend bei einigen Rohstoffen mittlerweile nach unten zeigt. Insbesondere Stahl und Metalle sind wieder günstiger geworden. Insgesamt ist das Preisniveau bei vielen Rohstoffen aber immer noch stark erhöht, weshalb auch die Beschaffungskosten weiter überdurchschnittlich ausfallen. Wenn die globale Güternachfrage weiter schwächelt und die Entspannung bei den Lieferketten anhält, dürften die Preise aber weiter sinken.
Raiffeisen KMU PMI – Subkomponenten (II)
| Feb 23 | Jan 23 | Dez 22 | Nov 22 | Okt 22 |
---|---|---|---|---|---|
Gesamtindex | 49,7 | 48,0 | 50,5 | 50,1 | 50,0 |
Auftragsbestand | 51,2 | 47,0 | 47.3 | 50,6 | 50,0 |
Produktion | 48,2 | 47,6 | 53.4 | 48,1 | 46,8 |
Beschäftigung | 50,0 | 48,2 | 51.8 | 46,9 | 48,7 |
Lieferfristen | 49,4 | 47,6 | 58.6 | 53,8 | 51,9 |
Einkaufslager | 48,8 | 52,4 | 52.4 | 54,4 | 57,4 |
50 = Wachstumsschwelle
Domagoj Arapovic hat an der Universität Zürich Volkswirtschaft studiert und arbeitete anschliessend von 2007 bis 2012 bei der Schweizerischen Nationalbank im Economic Research und im Risikomanagement. Seit 2011 hält er das Chartered Financial Analyst- Diplom und seit 2013 ist er bei Raiffeisen Schweiz als Senior Economist tätig.
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