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Interview: Erfolg ist Kopfsache

Franziska Keller weiss, wie man schwierige Situationen meistert. Sie ist Mentaltrainerin und coacht junge Biathletinnen und Biathleten. Ihr Credo: Mentale Stärke hilft nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag – zum Beispiel, wenn es um die eigenen Finanzen geht.

05.12.2025

Mentale Stärke, was ist das?

Franziska Keller: Mentale Stärke heisst nichts anderes, als stark sein in den Gedanken. Eine mental starke Person bringt Eigenschaften mit, um herausfordernde Situationen zu meistern. Gerade auch solche, in denen Aussenstehende denken: Wie ist es möglich, so cool zu bleiben?

 

Sie sind vor allem im Biathlon tätig. Welche Herausforderungen stellen sich da konkret?

Das Schiessen unter Belastung ist eine grosse Herausforderung. Es gilt, die Angst vor Fehlschüssen abzubauen. Aber auch den richtigen Fokus zu finden und Lösungswege zu haben, falls man nicht trifft. Hinzu kommen Themen, die in vielen Sportarten wichtig sind: Wie gehe ich mit Leistungsdruck um, mit schlechtem Wetter, mit gesundheitlichen Problemen? Und wie ist mein Selbstbewusstsein?

 

Was übt man im mentalen Training?

Es gibt drei Grundtechniken. Die erste ist das Visualisieren: Nur was ich mir vorstellen kann, kann ich auch erreichen. Die zweite ist das Atmen: Ich kann die Atmung zur Beruhigung oder zur Aktivierung einsetzen. Und drittens geht es ums Denken: Ich analysiere meine Gedanken, erkenne, wohin sie tendieren, und stoppe sie, falls sie in eine falsche Richtung gehen. Dazu kommen ergänzende Techniken zur Konzentration, Entspannung und Zieldefinition.

 

Sind solche Techniken auch ausserhalb des Sports nützlich?

Ja, zum Beispiel beim Anlegen an der Börse. Läuft es da nicht wie gewünscht, löst das oft negative Gedanken aus. Mentale Techniken können helfen: Statt im Gedankenkarussell zu drehen und sich verrückt zu machen, hält man besser inne und kontaktiert seinen Kundenberater bezüglich Chancen und Risiken. Sportler würden sich ja auch mit dem Trainer besprechen, um die beste Herangehensweise an eine Herausforderung zu finden.

«Mentale Stärke hilft, sich auf Herausforderungen und Turbulenzen im Alltag besser einlassen zu können.»
Franziska Keller

Franziska Keller

Sport-Mentaltrainerin IAP

Kann man belastende Situationen auch vermeiden?

Hier können Visualisierungstechniken nützlich sein. Dabei lernt man, sich detailliert vorzustellen, wie man angesichts unsicherer Finanzmärkte bestmöglich reagieren würde. Man lernt, in Ruhe Entscheide zu treffen, mögliche Lösungswege anzuwenden und so eine schwierige Phase zu überstehen. Das kann helfen, den Einstieg zu wagen und die persönlich passende Anlagestrategie zu finden.

 

Wie gelingt das?

Es ist wichtig, dass man seine Persönlichkeit und seine Ziele gut kennt. Wie risikofreudig bin ich? Wie emotional? Aber auch: Was will ich erreichen? Wie viel Zeit gebe ich mir dafür? Ohne Risiko erreicht man seine Ziele nicht, mit übermässigem Risiko handelt man gegen seine Persönlichkeit. Der Königsweg liegt irgendwo dazwischen und ist bei allen Anlegerinnen und Anlegern sehr individuell. 

Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.