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Erfolgreich anlegen: Stolpersteine umgehen, Chancen nutzen

Vermögen an der Börse aufbauen heisst: klug planen, diszipliniert investieren und psychologische Fallen vermeiden. Wer sich dabei auf langfristige Ziele konzentriert, bleibt auch bei zwischenzeitlichen Rückschlägen auf Kurs.

09.10.2025

Was beim Investieren wirklich zählt und wie sie dabei unnötige Fehler vermeiden – lesen Sie die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Raiffeisen Anlageguide spezial «Erfolgreich anlegen!».

Eine klare Anlagestrategie definieren

Wer erfolgreich investieren möchte, braucht eine klare Anlagestrategie. Sie macht langfristig den mit Abstand grössten Teil der Performance aus und bestimmt, wie stark die Schwankungen im Portfolio sein dürfen. Zudem hilft eine passende Anlagestrategie, in turbulenten Zeiten einen kühlen Kopf zu bewahren. 

Herzstück jeder Strategie ist ein konkretes Anlageziel – etwa eine Weltreise, der Kauf einer Wohnung oder eine frühzeitige Pensionierung. Dieses Ziel steckt den zeitlichen Horizont ab und bestimmt so die Renditeerwartung und das passende Risikoprofil. Je präziser das Ziel, desto besser lassen sich die nötigen Schritte planen.

Das Risikoprofil basiert auf zwei Faktoren: Risikofähigkeit und Risikobereitschaft. Die Risikofähigkeit hängt vom Vermögen ab. Wer mehr besitzt, kann höhere Risiken eingehen, da der finanzielle Spielraum grösser ist. Die Risikobereitschaft hingegen ist Sache des persönlichen Empfindens. Nicht jeder mit viel Geld hat auch Nerven aus Stahl. Alter, Beruf, Bildung und Herkunft des Vermögens spielen dabei ebenfalls eine Rolle. 

 

Die langfristige Anlagestrategie macht den Grossteil des Anlageerfolgs aus

drei Bereiche des Anlageerfolgs, aufgezeigt in Dreiecksform

Quelle: Raiffeisen Schweiz CIO Office

Das Portfolio optimal aufsetzen

Wer ein Portfolio krisenfest gestalten möchte, ohne dabei auf langfristige Rendite zu verzichten, sollte auf breite Diversifikation setzen. Die Streuung über verschiedene Anlageklassen, Einzeltitel, Länder, Währungen und Sektoren hilft dabei, Schwankungen und Risiken zu reduzieren.

Ein einfacher Weg, dies im Portfolio umzusetzen, ist der Kauf von Anlagefonds oder Exchange Traded Funds (ETF). Hilfreich sind ausserdem Anlagen mit tiefer oder negativer Korrelation (siehe Box). Bei Aktien gilt: Die Berücksichtigung von mindestens 25 bis 30 Einzeltiteln reduziert unternehmensspezifische Risiken. Wer diese Aspekte konsequent umsetzt, schläft selbst in turbulenten Börsenphasen gut.

Was bedeutet Korrelation?

Die Korrelation zeigt, wie stark zwei Variablen zusammenhängen. Ein Wert von 1 bedeutet, dass sie sich exakt gleichförmig zueinander verhalten. Ein Wert von 0 heisst: Es besteht kein Zusammenhang. Ein Wert von -1 deutet hingegen darauf hin, dass sie exakt gegenläufig sind. Für Aktien-Anlegerinnen und -Anleger ist das wichtig, denn wer negativ korrelierende Anlagen wie Gold oder hochwertige Obligationen ins Portfolio aufnimmt, kann Kursschwankungen abfedern und so schmerzhafte Verluste in volatilen Marktphasen verhindern.

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Viele potenzielle Anlegerinnen und Anleger fürchten Kursverluste – doch ohne Risiko kein Ertrag. Wichtig ist deshalb der erste Schritt. Dieser darf klein sein, Hauptsache man fühlt sich wohl damit. Ein sinnvoller Einstieg ist etwa ein Fonds-Sparplan: Mit Einzahlungen per Dauerauftrag investiert man regelmässig und profitiert langfristig von steigenden Kursen.

Beim Investieren geht es nämlich nicht darum, den perfekten Zeitpunkt zu erwischen, sondern möglichst lange an der Börse investiert zu bleiben. Denn auf lange Sicht geht es mit den Indexkursen aufwärts. Wer das versteht, reagiert gelassener auf kurzfristige Schwankungen und vermeidet emotionale Fehlentscheide. Etwaige Verluste werden auf lange Sicht durch laufende Renditen und Kursgewinne ausgeglichen.

Wichtig ist aber auch, nur Kapital zu investieren, das man wirklich für längere Zeit entbehren kann. Sonst drohen verlustreiche Zwangsverkäufe, da man gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten plötzlich auf dieses Geld angewiesen sein kann.

 

Langfristige Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes mit Krisen

Darstellung langfristige Entwicklung des Schweizer Aktinemarktes mit Krisen

Quellen: Banque Pictet & Cie SA, Raiffeisen CIO office

Sich Zeit lassen

Viele Anlegerinnen und Anleger träumen vom schnellen Geld und lassen sich von reisserischen Versprechen (sozialen) Medien oder durch kurzfristige Trends wie Meme-Aktien verleiten. Doch diese Ungeduld führt oft zu hektischen und ungünstigen Entscheidungen. Wer an der Börse erfolgreich sein will, sollte seinem Investment Zeit geben und nicht jedem Trend hinterherlaufen. Geduld hilft, Marktschwankungen auszusitzen und emotionale Fehlentscheidungen – wie Panikverkäufe bei Kursrückgängen – zu vermeiden. 

Emotionale Hürden überwinden

Geld ist mit Emotionen verbunden. Weil es oft hart verdient wurde, zögern viele, es an der Börse zu investieren. Hauptgrund dafür ist die menschliche Verlustaversion: Verluste wiegen psychologisch schwerer als Gewinne. Wenn man sich doch überwindet, wirkt an der Börse oft der Herdentrieb. Aus Angst, etwas zu verpassen, folgen viele blind dem Trend. Dabei werden Risiken eingegangen, die selten belohnt werden.

Hinzu kommen weitere emotionale Stolpersteine: Beim «Overconfidence Bias» überschätzen Anlegerinnen und Anleger ihre Fähigkeiten massiv. Der «Recency Bias» bewirkt, dass jüngste Ereignisse überbewertet und langfristige Entwicklungen ausgeblendet werden. Das führt oft zu prozyklischem Verhalten: Man kauft, wenn die Kurse hoch sind, und verkauft, wenn sie fallen. Wer diese Mechanismen erkennt, kann bewusst gegensteuern.

Ein bewährter Weg, emotionale Fehlentscheide zu vermeiden, ist die Vermögensverwaltung. Eine Vermögensverwalterin setzt die definierte Anlagestrategie konsequent und emotionslos um. So sind auch Diversifikation und regelmässiges Rebalancing sichergestellt. 

Das Portfolio regelmässig überprüfen                         

Viele Anlegerinnen und Anleger vernachlässigen ihr Portfolio nach dem Investieren, vor allem wenn die Börsen gut laufen. Dadurch kann es jedoch passieren, dass das Portfolio irgendwann nicht mehr zum eigenen Risikoprofil passt. 

Ein regelmässiger, nüchterner Portfolio-Check hilft, das zu vermeiden. Dabei sollte geprüft werden, ob die Performance und die Schwankungen noch den Erwartungen entsprechen und ob sich persönliche Ziele verändert haben, etwa durch grössere geplante Ausgaben oder neue Mittel, die investiert werden sollen.

Auch Marktveränderungen können Anpassungen erfordern. Mit steigenden Kursen wachsen einige Positionen an, andere werden durch fallende Kurse verringert. Das kann die Diversifikation im Portfolio erheblich mindern und zu Klumpenrisiken führen. In solchen Fällen hilft ein Rebalancing. Dabei wird das Portfolio wieder auf die ursprüngliche strategische Gewichtung gebracht: Wertstarke Titel werden reduziert, schwächere nachgekauft – für eine bessere Balance und Risikokontrolle.

 

Kursentwicklung des SPI und SBI sowie die damit verbundene Veränderung der Positionsgrössen eines 50/50-Portfolios

SPI und SBI Entwicklung

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