Neutrale Nachfolge-Berater klären den Blick

Unternehmerinnen und Unternehmer treffen täglich wichtige Entscheidungen und übernehmen Verantwortung. Dafür brauchen sie keine Unterstützung. Warum sollen sie bei der Lösung der eigenen Nachfolge externe Begleitung beiziehen?

Raimund Staubli: Die meisten Unternehmer suchen nur einmal im Leben eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Da ist es ganz natürlich, dass ihnen die Erfahrung fehlt. Die Nachfolgeregelung in KMU ist ein komplexes Projekt und der eigentliche Kaufvertrag nur ein kleiner Teil im gesamten Puzzle. Dass mit der Nachfolge oftmals auch sehr starke Gefühle verbunden sind, wollen sich viele Unternehmer zu Beginn kaum eingestehen. Ein erfahrener externer Berater oder eine Beraterin kennt die verschiedenen Phasen des Nachfolgeprozesses, kann so Schritt für Schritt durchführen, viele Klippen vorausschauend umschiffen und bei Emotionen als Puffer dienen.

Warum braucht es einen Puffer für Emotionen?

R.S.: Oft scheitert die Nachfolge genau daran, und nicht an technischen Aspekten. Die Emotionen gehen in der Regel umso höher, je näher die Übergabe des Unternehmens rückt. Aber auch bereits am Anfang des Prozesses können sie einer erfolgreichen Nachfolge im Weg stehen. Zum Beispiel, wenn ein Unternehmer überzeugt ist, den richtigen Nachfolger gefunden zu haben. Dann blendet er womöglich wichtige menschliche oder fachliche Kriterien und mögliche Stolpersteine aus. Darauf kann ein Nachfolgeberater wohlwollend kritisch hinweisen, vor allem, wenn er unabhängig ist. 

Wieso ist Unabhängigkeit dabei so wichtig?

R.S.: Dem Treuhänder oder der Juristin, die bereits jahrzehntelang mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, fehlt häufig die kritische Distanz. Die Nachfolge-Begleiterin oder der Nachfolge-Begleiter vom Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ hingegen bringt eine neutrale Aussenperspektive, die verhindert, dass sich der Unternehmer auf Dinge versteift. Zudem sind unsere Coachs alle selber unternehmerisch tätig und blicken auf langjährige Erfahrung zurück – sie begleiten Nachfolge-Lösungen auf Augenhöhe.

«Der Begleiter schafft die nötige Distanz und verhindert, dass sich der Unternehmer auf Dinge versteift.»

Raimund Staubli, Verantwortlicher Kompetenzteam Unternehmensnachfolge beim Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ

Welchen Mehrwert bringt die RUZ-Nachfolgeberatung konkret?

R.S.: Oft führen unsere Nachfolge-Begleiter zuvor verborgene Bedürfnisse oder Wünsche an die Oberfläche. Etwa bei inhabergeführten Betrieben im Gespräch mit der Familie. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Fall, bei dem die Tochter des Patrons erst mir als neutrale Drittpartei offenbarte, dass sie den Familienbetrieb eigentlich gerne übernehmen würde, aber nie wirklich gefragt wurde. In einem anderen Fall rückte ein Unternehmer, der anfangs stark auf den Verkaufspreis fixiert war, plötzlich damit heraus, dass er am liebsten einen Nachfolger mit viel Herzblut und Engagement möchte, jedoch glaubt, das sei unmöglich. Genau hier setze ich an: bei den tatsächlichen Wünschen und Bedürfnisse der Beteiligten.

Und wie helfen Sie den Unternehmern, dass sich die Wünsche auch erfüllen?

R.S.: Häufig braucht es etwas Vorarbeit. Im obigen Beispiel habe ich mit dem Unternehmer analysiert, welche Fähigkeiten sein Nachfolger wirklich braucht. Viele Patrons älterer Generationen machen und können alles und erwarten das auch von den Nachfolgern. Das muss aber nicht sein. Speckt man die Erwartungen etwas ab und fokussiert auf das Wesentliche, findet sich eher ein geeigneter Kandidat. Vorarbeit braucht es meist auch, wenn ein Unternehmer einen möglichst hohen Verkaufspreis erzielen will. In diesen Fällen muss der Betrieb oft zuerst entsprechend aufgestellt und optimiert werden, bevor potenzielle Käuferinnen und Käufer angegangen werden. 

Bedürfnisse klären, Emotionen abfedern, das Unternehmen weiterentwickeln – welche Aufgaben übernimmt die Nachfolgebegleitung des Raiffeisen Unternehmerzentrums RUZ noch?

R.S.: Wir begleiten Unternehmer von A bis Z durch den Nachfolgeprozess. Dabei setzen wir Meilensteine und behalten den Blick für das grosse Ganze. Bei Bedarf unterstützen unsere Fachexpertinnen und -experten aber auch bei der Unternehmensbewertung, erstellen Vorsorgeanalysen und prüfen Verträge.

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Welche Fachexpertise braucht es zusätzlich für eine erfolgreiche Nachfolge?

R.S.: Neben den zentralen finanz- und vorsorgetechnischen sowie vertragsrechtlichen Kompetenzen braucht es situativ auch andere Expertise, etwa für steuerliche Fragen. Diese decken wir intern oder aber auch extern ab. Externe Spezialistinnen und Spezialisten werden durch unsere Nachfolge-Begleiter koordiniert und überprüft. Sie stellen sicher, dass nichts gemacht wird, was der Unternehmer nicht in Auftrag gegeben hat.  

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein erstes Gespräch über die eigene Nachfolge?

R.S.: Grundsätzliche Gedanken zur Nachfolge sollten immer Bestandteil der Notfallplanung sein: Was passiert, wenn ich kurzfristig aufhören muss? Etwa wegen Krankheit oder Marktveränderungen? Unabhängig davon empfehle ich ein erstes Unternehmergespräch zum Thema Nachfolge spätestens mit 55 und danach regelmässig – wie der Check beim Arzt. Der Nachfolgeprozess kann je nach Situation mehrere Jahre dauern. Es lohnt sich also, rechtzeitig damit zu beginnen, damit man am Schluss nicht unter Zeitdruck gerät.

• Alle RUZ-Begleiterinnen und -Begleiter sind selber unternehmerisch tätig. Ganz nach dem Motto «Für Unternehmer – von Unternehmern» sprechen sie Ihre Sprache.
• Unsere Nachfolgebegleiter und -begleiterinnen befassen sich seit Jahren mit dem Thema Unternehmensnachfolge und haben daher einen breiten Erfahrungsschatz.
• Das RUZ operiert schweizweit und beschäftigt männliche und weibliche Coachs aus den verschiedensten Branchen und Fachrichtungen. Darunter findet sich bestimmt auch die richtige Person für Sie!
• Trotz der Nähe zu Raiffeisen sind die RUZ- Begleiter neutral und ihren Kundinnen und Kunden gegenüber verpflichtet.