Erfolgsstory Webshop Stadtlandkind

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Der Onlinehandel wird von grossen Anbietern wie Zalando und Amazon dominiert. Immer mehr Nischenplayer wie auch Stadtlandkind wollen sich aber ein Stück vom Kuchen abschneiden. Die Gründer gingen 2013 mit ihrem Webshop online und gewannen überraschend den E-Commerce Newcomer Award. Die Erfolgsgeschichte zeigt, was passiert, wenn man es richtig macht.

Roberta und Zobias Zingg und Corinne und Christof Müller, Gründer Stadtlandkind

Ehepaar Zingg und Müller, Gründer Stadtlandkind.

 

Hinter Stadtlandkind stehen zwei Familien, die sich einen Traum erfüllten: hochwertige, nachhaltige Kindermode online verkaufen. Mit wenig Geld, aber viel Mut und einer geballten Ladung an Wissen haben sie 2013 den Online Concept Store Stadtlandkind.ch lanciert. Mitgründer Tobias Zingg spricht von drei Erfolgsfaktoren: Individualität, Service und Logistik.

 

So gelang der Start in den Online-Vertrieb

Vor dem Start machten sie eine fundierte Marktanalyse. Sie wollten den urbanen, Design affinen, qualitätsbewussten und kaufkräftigen Kunden ansprechen und mit einem exklusiven Sortiment eine Nische besetzen. Bewusst haben die vier jungen Menschen sich für die Gründung eines Online-Shops ohne stationären Laden entschieden. Zu Beginn starteten sie mit wenigen Produkten, heute vertreiben sie über 170 Marken – darunter zwei Eigenmarken. Die Hersteller kennen sie persönlich, mit einigen pflegen sie sogar eine Freundschaft. «Mit einem digitalen Geschäftsmodell wird es noch viel wichtiger, persönliche Beziehungen zu Lieferanten, Kunden und Partnern aufzubauen», ist Zingg überzeugt. «Beim Start hat es uns enorm geholfen, dass wir auf ein starkes Netzwerk zählen können. Viele Freunde und die Familie haben uns unterstützt.»

 

Support per Whatsapp

Der Kunde mit seinen individuellen Wünschen hat für Stadtlandkind oberste Priorität. Per Whatsapp, Facebook, Instagram, Messenger oder Kontaktformular kann man Stadtlandkind rund um die Uhr erreichen und bekommt prompt eine freundliche Antwort.

Laut Tobias Zingg ist die 9-to-5-Mentalität im Online-Handel ein absolutes «No-Go». Er rät Unternehmen, möglichst viele Kontaktmöglichkeiten anzubieten und mindestens zwischen 7 Uhr morgens und 24 Uhr abends erreichbar zu sein. «Bei uns kommen 20 bis 30 Anfragen pro Tag rein und wir antworten innert maximal 24 Stunden über den gleichen Kanal. Der Kunde fühlt sich so sehr persönlich betreut, denn wir kümmern uns um jeden Wunsch und sprechen seine Sprache.» Mittelfristig will er auch einen telefonischen Kundendienst anbieten.

 

Kommunikation auf Social Media ist wichtig

Wichtig ist laut Zingg auch eine gute Kommunikation. Das Unternehmen erzählt auf dem Blog und in den sozialen Kanälen Geschichten rund um das Leben als Familie, der Newsletter erfreut sich grosser Beliebtheit und auf Facebook, Pinterest und Instagram wächst die Community stetig. Tobias Zingg's Tipp für andere KMU lautet daher auch:

  • Formulieren Sie die Inhalte emotional, denn die Leute mögen authentische Geschichten übers Leben lieber als professionelle Marketingkampagnen.
  • Fragen Sie sich, wo die Kunden sich tummeln und wählen Sie die Marketing-Kanäle smart aus.

«Wir setzen stark auf Instagram, denn da sind die Stories noch gratis und wir erreichen damit sehr viele Familien.» Die Anzahl der Bestellungen steige mit der Investition in die Kommunikation. «Nach dem Versand des Newsletters verfolge ich auf Google Analytics jeweils in Echtzeit, wie die Bestellungen zunehmen», erzählt er. 

 

Unterschätzter Aufwand

Den Aufwand, der hinter einem Online-Shop steckt, haben die Macher zu Beginn unterschätzt. Vor allem das Content Management sei aufwendig, wenn man es gut machen wolle: «Jeder Artikel wird fotografiert, das Bild bearbeitet und der Text suchmaschinenoptimiert.» Eine neue Warenlieferung bringt daher immer viel Arbeit. Und das muss schnell gehen, denn bei den kurzen Zyklen in der Fashion-Industrie gilt es, die Produkte rasch auf den Markt zu bringen und innert drei Monaten zu verkaufen. 

Auch der Kunde will das Produkt lieber gestern als heute bei sich zu Hause. Grossen Wert legt Stadtlandkind daher auf die Logistik: «Wer den Prozess nicht im Griff hat, den verbläst es schnell», sagt Zingg, der bei seinem früheren Arbeitgeber gelernt hat, wie der Ablauf von der Bestellung bis zur Retoure perfekt funktioniert. So hat Stadtlandkind von Anfang an eine ERP-Lösung zur Adress-, Artikel- und Debitorenverwaltung, Teillieferung, Teilzahlung und Rechnungsstellung per Knopfdruck eingesetzt. 

 

Herausforderung Finanzplanung

Eine Herausforderung im Prozess ist auch die Finanzplanung: Stadtlandkind macht die Liquiditätsplanung rollierend für die nächsten zwei Jahre mit einem eigens entwickelten Excel-Tool. Denn es vergeht knapp ein Jahr vom Einkauf der Ware bis zum Umsatz im Webshop. Hat der Kunde erstmals bestellt, muss das Geld rasch eintreffen, um die Liquidität zu gewährleisten. Die Bezahllösung ist daher ein wichtiger Bestandteil des Prozesses. Der Kunde wählt zwischen Rechnung, Mastercard, Visa Card, Paypal oder TWINT als Zahlungsart. 

 

Team ist matchendscheidend

Last but not least ist das Team laut Tobias Zingg matchentscheidend. Die acht Mitarbeitenden – die meisten Mütter in Teilzeitanstellung – arbeiten flexibel von zu Hause aus und sind selber Käuferinnen und Fans der verkauften Artikel. «So kommen wir immer wieder auf neue Ideen und setzen diese auch um», sagt Zingg. Im Köcher hat Stadtlandkind bereits ein neues Produkt: einen exklusiv verpackten Geschenkgutschein mit Babytuch für Firmen, welche ihre Mitarbeitenden mit einem speziellen Geburtsgeschenk überraschen möchten. 

 

Über Stadtlandkind

Team von Stadtlandkind

Stadtlandkind ist ein Schweizer Online Concept Store für die ganze Familie. Im liebevoll zusammengestellten Sortiment finden sich Kleider für Kinder und Erwachsene, Accessoires und Schmuck wie auch Schönes für das Zuhause. Brands, Designer und Lieferanten werden sehr sorgfältig auf der ganzen Welt ausgewählt. Dabei achtet das Unternehmen immer auf Qualität, Design, Nachhaltigkeit und faire Produktion. 

www.stadtlandkind.ch